Literatur

Kein Aufruf zur Gewalt: Freispruch für simbabwische Autorin Tsitsi Dangarembga

Stand
Tsitsi Dangarembga 2022 vor der Urteilsverkündigung in Harare (Foto: picture-alliance / Reportdienste, ASSOCIATED PRESS | Tsvangirayi Mukwazhi)
Freispruch für Dangarembga im Anklagepunkt „Teilnahme an einer öffentlichen Versammlung mit der Absicht, zu öffentlicher Gewalt aufzurufen“

Die verurteilte Autorin und Friedenspreisträgerin Tsitsi Dangarembga hat beim Obersten Gerichtshof in Simbabwe erfolgreich Berufung eingelegt und ist in zweiter Instanz am 8. Mai freigesprochen worden.

Die 64-Jährige war im September 2022 in ihrer Heimat zu sechs Monaten Haft auf Bewährung und einer Geldstrafe verurteilt worden. Ihr war öffentlicher Aufruf zur Gewalt, Friedensbruch und Bigotterie vorgeworfen worden. Auch die Journalistin Julie Barnes, die das gleiche Urteil erhalten hatte, wurde freigesprochen. Der Oberste Gerichtshof ist die höchste Instanz in Simbabwe.

2020 nach Demonstration gegen Korruption angeklagt

Die Argumentation des Antikorruptionsgerichtshofs in der Hauptstadt Harare, der im September das Urteil fällte, sei fehlerhaft gewesen, entschied der Oberste Gerichtshofs. Die Plakate, die Dangarembga und Barnes während einer Demonstration getragen hätten, seien weder obszön noch beleidigend, missbräuchlich oder bedrohlich gewesen.

Dangarembga und Barnes waren vor knapp drei Jahren auf die Straße gegangen, um für eine Reform korrupter Institutionen in dem Land im südlichen Afrika einzutreten. Sie wurden verhaftet, kamen kurz darauf auf Bewährung frei und wurden im September 2020 angeklagt.

Dangarembgas literarisches Thema: Diskriminierung, Menschenrechte, Verfolgung und Korruption

Der Antikorruptionsgerichtshof, der die beiden Frauen in erster Instanz verurteilt hatte, untersteht direkt Präsident Emmerson Mnangagwa. Dangarembga, die 2021 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten hatte, erschien Dutzende Male vor dem Gericht, bevor es zwei Jahre später zu einem Urteil kam.

In dem Prozess ging es um Themen, mit denen sich die mit einem Deutschen verheiratete Dangarembga seit Jahrzehnten in Büchern und Filmen beschäftigt: Diskriminierung, Menschenrechte, Verfolgung und Korruption.

Literatur Tsitsi Dangarembga hat den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2021 erhalten

Die simbabwische Autorin und Filmemacherin Tsitsi Dangarembga hat am Sonntag, den 24. Oktober den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2021 erhalten.

Stand
AUTOR/IN
SWR