Gespräch

Was wäre, wenn wir das Altern mehr schätzen könnten?

Stand
INTERVIEW
Wilm Hüffer

Ewige Jugend ist nach wie vor eine unerreichbare Utopie. Ebenso utopisch, scheint es uns, sich auf das Altwerden zu freuen. Die Gesundheitspsychologin Verena Klusmann wirbt für einen anderen Umgang mit dem Alter. Die Diskriminierung älterer Menschen sei ein massives und unterschätztes Problem, sagt sie in SWR2.

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Negative Einstellung zum Altern als selbsterfüllende Prophezeiung

Klusmann betont, dass die Altersbilder in der Gesellschaft stark variieren. Negative Vorstellungen vom Altern könnten sich als selbsterfüllende Prophezeiung erweisen und dazu führen, dass Menschen tatsächlich physisch und sozial beeinträchtigt werden, wenn sie erwarten, dass das Altern nur negativ ist.

Die Diskriminierung älterer Menschen sei ein massives Problem, das jedoch oft nicht erkannt werde. Klusmann und ihr Netzwerk Altersbilder haben sechs Thesen veröffentlicht, die dazu auffordern, sich reflektierter mit dem Älterwerden auseinanderzusetzen und die Altersdiskriminierung zu bekämpfen.

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Dialog der Generationen ist wichtig

Laut Klusmann ist der Dialog zwischen den Generationen und die Offenheit für gegenseitige Erfahrungen im Alter wichtig. Die Tendenz, sich in homogenen Altersgruppen zu bewegen, sollte aufgebrochen werden, um mehr Austausch und Verständnis zwischen den Generationen zu fördern.

Klusmann richtet einen Appell an Entscheidungsträger, flexiblere Modelle des Älterwerdens zu überdenken, die über das traditionelle Renteneintrittsalter von 67 Jahren hinausgehen. Die Gesellschaft könne von einem differenzierten Altersbild profitieren, indem sie Diversität im Denken und Handeln unterstützt und kreatives Engagement älterer Menschen fördert.

Eine differenzierte Betrachtung des Älterwerdens könne nicht nur individuell zu mehr Lebensqualität führen, sondern sei auch für die Gesellschaft insgesamt von Vorteil.

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