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Sprachverliebt und politisch – Der Klavierkabarettist Bodo Wartke ist Entertainer mit Tiefgang

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AUTOR/IN
Markus Brock

Bodo Wartke ist sprachverliebt und ganz besonders liebt er Reime. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Denn neben seiner großen Liebe zur deutschen Sprache und zur Musik treibt ihn auch seine politische Haltung um. „Es ist wahnsinnig faszinierend, etwas zum Ausdruck zu bringen, was nicht nur inhaltlich auf den Punkt ist, sondern auch noch gut klingt“, sagt der Entertainer in SWR2.

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Die Bühnenpräsenz ist etwas besonderes

Erst Anfang Juni hat Bodo Wartke den „Deutschen Sprachpreis" der Henning Kaufmann Stiftung verliehen bekommen – der sonst eigentlich nur an Literat*innen oder Journalist*innen geht.

„Sprachbegabung und Sprachbegeisterung zeichnen den Kabarettisten Bodo Wartke gleichermaßen aus […] Bei ihm verschmelzen Wort und Klang zu einem Gesamtkunstwerk.“

Seine Themen seien zwischen Ernst und Komik angesiedelt und er besteche „mit seinem Gefühl für Wortwitz und Sprachspiel das Publikum immer wieder aufs Neue", so die Jury. In der Tat ist die Bühnenpräsenz von Bodo Wartke etwas ganz Besonderes.

„Musik ist die Übersetzung von Gefühl in Schall“

Er ist ein geistreicher Entertainer mit Tiefgang. Musik und Sprache in seinen Liedern miteinander zu verbinden, begreift er als Herausforderung.

„Musik braucht keine Worte. Sie wird universell verstanden“, sagt Bodo Wartke in SWR2: „Musik ist die direkte Übersetzung von Gefühl in Schall. Und wenn die Musik dieses Potential hat, dann braucht sie einen Text, der ihr auf Augenhöhe begegnet."

Lust aufs Reimen schon als Kind

Reime sind für den Klavierkabarettisten die Verbindung aus Sprache und Musik, denn Reime brächten die Sprache zum Klingen. Schon als Kind habe er begonnen, Gedichte zu schreiben. Die Lust am Reimen habe ihn früh gepackt.

Diese spielerische Lust am reflektierten Reimen gehört heute wie ein zweites Ich zu Bodo Wartke.

„Ich finde das wahnsinnig faszinierend, etwas zum Ausdruck zu bringen, was nicht nur inhaltlich auf den Punkt ist, sondern auch noch gut klingt. Diesen Reichtum zu entdecken, der unserer Sprache innewohnt, das ist für mich eine lebenslange Liebschaft."

Lustige neben politischen Liedern

Anfangs hätte er nur lustige Texte geschrieben, so Bodo Wartke - erst die Begegnung mit dem legendären Liedermacher Christof Stählin und seiner Dichterschule SAGO habe ihn auch zu ernsten und politischen Texten geführt. Diese begleiten ihn bis heute.

In seinem aktuellen Programm „Wandelmut" finden sich mehrere davon. Zum Beispiel das Lied „Das Land in dem ich leben will": ein Plädoyer für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit, auch für den Klimaschutz.

„Das Land, in dem ich leben will" ist ein Lied, mit dem Bodo Wartke viel Mut beweist. So wie mit dem Titel „Nicht in meinem Namen", in dem er religiös begründeten Fanatismus verurteilt.

Gesellschaftskritisches Engagement und eine politische Wachsamkeit, auch durch Künstlerinnen und Künstler, sei wichtiger denn je, sagt Bodo Wartke. Wer dessen Blick auf wichtige Themen unserer Zeit in berührenden Vertonungen erleben möchte, dem sei sein Programm „Wandelmut" besonders ans Herz gelegt.

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