Ein leerer Arbeitsplatz im Büro  Karrierecoach: Worauf es bei der Berufswahl ankommt (Foto: picture-alliance / Reportdienste, dpa Bildfunk, picture alliance / Frank May | Frank May)

Karrierecoach Ralf Krämer

Worauf es bei der Berufswahl ankommt

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Hanns Lohmann
Hanns Lohmann (Foto: SWR)
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Rund zwei Drittel der deutschen Mitarbeitenden geben in einer aktuellen Studie an, nur noch Dienst nach Vorschrift zu machen und fast die Hälfte sucht bereits nach einem neuen Job.

Die Zahl der Mitarbeitenden ohne emotionale Bindung in Deutschland ist demnach auf dem höchsten Stand seit 2012, wie aus der Umfrage des Beratungsunternehmens "Gallup" zum Engagement Index in Deutschland hervorgeht.

Ralf Krämer ist Schulsozialarbeiter und Karrierecoach in Alzey – und hat selbst den Job gewechselt. Wir haben mit ihm darüber gesprochen, worauf es bei der Berufswahl ankommt.

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Gründe für einen Jobwechsel

SWR1: Wann und wie haben Sie gemerkt, dass Sie etwas anderes machen möchten?

Ralf Krämer: Es war Kurzarbeit in der Werft, und ich habe oft mit einem Freund gesprochen, der Richtung Sozialwesen Fachoberschule gemacht hat — und da habe ich gemerkt, das interessiert mich.

Da habe ich gesagt, wenn bis zu einem bestimmten Zeitpunkt kein Auftrag drin ist, melde ich mich für die Schule an.

SWR1: Wie lange haben Sie dann abgewartet, bis Sie die Entscheidung getroffen haben?

Krämer: Es waren ein paar Monate, das hat sich dann so langsam entwickelt und die Kurzarbeit kam mir dann einfach zugute.

Es kommt nicht unbedingt darauf an, was die Tätigkeit ist, es ist oft das Team, was es ausmacht.

Was die Berufswahl für Jugendliche bedeutet

SWR1: Jetzt reden Sie an der Berufsbildenden Schule in Alzey mit Jugendlichen über ihre Berufswünsche. Gibt es überhaupt noch junge Menschen, die ihren Berufswunsch bis zur Rente ausüben wollen?

Krämer: Nein, dafür ist die heutige Zeit einfach viel zu schnellebig. Es ist wichtig zu gucken, welche Kompetenzen und Interessen ich habe – und in die Richtung sollte auch die erste Berufswahl gehen.

Es kommt nicht unbedingt darauf an, was die Tätigkeit ist, es ist oft das Team, was es ausmacht und selber hat man ja (noch) gar keine Erfahrung über das Berufsbild und was hinter dem Betrieb wirklich steckt.

Tipps für den Jobwechsel

SWR1: Einige machen nur noch Dienst nach Vorschrift, vielleicht auch, weil sie in ihrer Freizeit mehr Erfüllung finden als im Berufsleben. Was empfehlen Sie Menschen, die wirklich keine Lust mehr auf ihren Job haben?

Krämer: Die sollten sich auf jeden Fall umsehen, wo ihre Interessen liegen, dass sie nicht einfach nur nach einem anderen Job gucken, sondern sich fragen: Was bringt meine Seele zum Leuchten und was zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht?

Nicht einfach nur wechseln, sondern wirklich gucken, was mir Freude bereiten könnte und wo meine Interessen liegen, meine Begeisterung und meine Leidenschaft.

Das Gespräch führte SWR1 Moderator Hanns Lohmann.

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