Weil eine Frau in Bitburg Wühlmäuse in ihrer Hecke mit einem chemischen Mittael bekämpfte musste die Feuerwehr zu einem Großeinsatz ausrücken. Mehrere Menschen mussten wegen der Dämpfe ins Krankenhaus.

Nagetiere erkennen und vertreiben

Mäuse im Garten – Was tun?

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Für Gartenfreunde wird es problematisch, wenn Mäuse sich stark vermehren und massenhaft auftreten. Dann fressen sie Blumenzwiebeln an oder beißen Blüten ab. Das können Sie dagegen tun.

Welche Mäuse habe ich im Garten?

Spitzmäuse

Das größte Problem beginnt mit dem Erkennen. Welche Mäuseart hat sich in meinem Garten ausgebreitet? "Sind es Spitzmäuse, dann kann ich mich freuen", sagt SWR Umweltredakteur Dominik Bartoschek. "Die sind sehr nützlich, da brauche ich im Garten nichts tun."

Infoblatt 1: Spitzmaus in Nahaufnahme
Die Spitzmaus gehört gar nicht zu den Nagetieren, sondern zur Ordnung der Insektenfresser und ist im Garten sehr nützlich.

Feld- oder Waldmäuse

Oder sind es vielleicht Feld- oder Waldmäuse, die sich vor allem von Samen, Nüssen, Wurzeln oder Früchten ernähren? Feldmäuse haben einen relativ kleinen Kopf, kleine Füße, auch der Schwanz fällt kürzer aus als etwa bei der Hausmaus. Dafür ist der Körper etwas dicker. Feldmäuse graben sich unterirdische Gänge und können dem Gemüsegarten erhebliche Schäden zu fügen. Die Nagestellen an Karotten, Roten Rüben und anderen Gemüsearten sind Eintrittstore für Fäulnis.

Feldmaus
Feldmäuse graben sich gern durch die Erde im Garten und können so großen Schaden anrichten.

Wühlmäuse

Wühlmäuse bilden Erdhügel, die Pflanzen- und Wurzelreste enthalten. Die Hügel sind meistens nicht so hoch, wie bei Maulwürfen. Hat man die Wühlmäuse einmal im Garten, sollte der Gärtner handeln. "Denn die können wirklich unangenehm sein", meint Bartoschek. "Wie es der Name sagt, können sie ganze Flächen und Beete mit ihren Gängen unterhöhlen, Wurzeln und Zwiebeln anfressen. Sogar das Umweltbundesamt ist der Meinung, dass Wühlmäuse im Garten nichts zu suchen haben." 

Weil eine Frau in Bitburg Wühlmäuse in ihrer Hecke mit einem chemischen Mittael bekämpfte musste die Feuerwehr zu einem Großeinsatz ausrücken. Mehrere Menschen mussten wegen der Dämpfe ins Krankenhaus.
Bei Wühlmäusen sollte der Gärtner schnell handeln; sie wühlen sich gerne durch große Flächen.

Mäuse vertreiben

Es ist oft der Tipp zu lesen, es erst mal mit dem Prinzip des Vertreibens zu versuchen. Dazu findet man jede Menge Hausmittel im Internet. "Allerdings hält zumindest das Umweltbundesamt diese Methoden für ziemlich wirkungslos", so unser SWR Umweltredakteur Bartoschek. Deswegen ist die Bekämpfung der nächste Schritt.

"Dabei würde ich versuchen, nicht mit Gift zu arbeiten, sondern mit Fallen", rät Bartoschek. Allerdings kann das sehr langwierig sein. "Das kenne ich aus dem eigenen Umfeld, dass die Mäuse die Fallen eher ignorieren, statt hineinzulaufen. Da ist oft viel Geduld gefragt." Am Ende helfe vielleicht auch nur noch, einen professionellen Schädlingsbekämpfer zurate zu ziehen. 

Wenn das Problem dann gelöst sein sollte, ist jeder Gartenbesitzer noch einmal selbst gefragt. Dann sollte nämlich alles dafür getan werden, dass die Mäuse nicht zurückkommen. Der Garten und sein Umfeld sollte also "mäuseunfreundlicher" werden, sagt Bartoschek.

Wie sieht der "mäuseunfreundliche" Garten aus? 

Mäuse sind immer dort, wo es genug Nahrung gibt, und wo sie sich gut verstecken können. Deswegen steht am Anfang: Futterquellen reduzieren und Verstecke beseitigen. "Das kann bedeuten, am Vogelhaus das heruntergefallene Futter regelmäßig wegzukehren. Oder im Herbst das Fallobst restlos wegräumen", erklärt SWR Umweltredakteur Bartoschek. "Oder keinen Müll offen herumstehen zu lassen oder auch neu gepflanzte Blumenzwiebeln oder Bäume durch Drahtgitter oder -körbe zu schützen." 

Und gleichzeitig sollte man beobachten: An welchen Stellen verstecken sich Mäuse gerne, wo lagern sie ihre Vorräte? Das ist oft in Spalten oder Lücken, unter Blumenkübeln, im Schuppen, hinter Gerümpel. Und diese Verstecke sollten möglichst verschlossen oder beseitigt werden. 

All das wird nicht verhindern, dass jemals wieder eine Maus durch den Garten huscht, das kann gar nicht das Ziel sein. Aber man kann damit zumindest einer weiteren Plage vorbeugen. 

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In dieser Folge vergleichen wir Spitzmaus und Hausmaus. Zwei sehr unterschiedliche Tierarten, die nur der Name verbindet.
Äußerlich ist ihr Körperbau sehr ähnlich. Aber ein Blick auf das Skelett zeigt, wie unterschiedlich die Schädel sind: Hausmäuse und ihre Verwandten können mit ihren großen Schneidezähnen härteste Nüsse öffnen. Spitzmäuse haben eher eine Art Raubtiergebiss, mit dem sie auf die Jagd nach Insekten gehen. Spitzmäuse verhungern, wenn sie nur zwei bis drei Stunden keine Nahrung finden, denn kein anderes Tier hat einen so hohen Stoffwechsel. Ihr Herz schlägt bei Anstrengung bis zu 1500-mal pro Minute. Hausmäuse und Ratten profitieren vom Menschen und haben sich erfolgreich an das Leben in der Stadt angepasst. Spitzmäuse dagegen brauchen naturbelassenere Lebensräume.

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