Regentonne (Foto: Colourbox)

Regenwassernutzung

Der Regendieb - umweltfreundlich, praktisch und ganz legal

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Wenn es wie aus Eimern schüttet, gibt es einen, der das Wasser effektiv nutzt: der Regendieb. Wir erklären, wie auch Sie Regenwasser für Ihren Garten "klauen" können.

Die Natur liebt Regenwasser. "Ganz viele Pflanzen mögen das weiche Regenwasser und das kalkhaltige Leitungswasser überhaupt nicht. Dazu gehören zum Beispiel Rhododendron oder Geranien", erklärt Sabine Schütze-Kurth aus der SWR-Umweltredaktion. Laut Umweltbundesamt ist "das Gießen von Pflanzen, Bäumen, Obst und Gemüse in Haus und Garten [...] die einfachste und sinnvollste Nutzung von Regenwasser". Weit verbreitet sind Regentonnen, um das Regenwasser aufzufangen - aber es geht noch besser.

Der Regendieb

Gemeint ist der Regendieb. Dieser ist nicht etwa ein Mensch, der Regen stiehlt, sondern ein kleines, nützliches Bauteil, das es in jedem Baumarkt gibt. "Er sieht aus wie ein 20 Zentimeter langes Fallrohr mit einem Schlauchanschluss", erklärt die Umweltexpertin. Der Vorteil: So kann das Wasser genau dahin geleitet werden, wo es benötigt wird. "Man kann das Wasser auch in einen Auffangbehälter, der nicht direkt am Fallrohr steht oder sogar direkt in den Garten leiten", so Schütze-Kurth.

Hund säuft an einem Brunnen (Foto: SWR, Verena Hussong)
Auch dieser Hund hat Durst und freut sich über das kühle Nass aus einem Brunnen Bild in Detailansicht öffnen
Ein Labrador trinkt an einem Brunnen (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Hunde bis 30 Kilo Gewicht wie Labrador, Golden Retriever oder Boxer müssen Sie bei Temperaturen über 20 Grad mit 1,5 bis 3 Liter Wasser am Tag versorgen. Bei größerer Aktivität im Freien steigt die Menge auf bis zu 4,5 Liter. Hunde bis 40 Kilo Gewicht wie Deutscher Schäferhund, Riesenschnauzer oder Hovawart benötigen je nach Futterart und Aktivität zwischen 2 und 6 Litern Wasser täglich. (Quelle: Jürgen Zentek, "Ernährung des Hundes", S. 97) Bild in Detailansicht öffnen
Eine Katze trinkt aus einer Vogeltränke (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Im Gegensatz zu Hunden sind Katzen wahre Durst-Künstler, die auch mal längere Zeit ohne Wasser auskommen. Tierärztin Tina Hölscher rät: Bei einem Gewicht von 5 Kilo kommt eine Katze schon mit einem Glas Wasser am Tag - also 0,25 Liter - aus, bei Nassfutter sogar mit noch weniger. Und keine Sorge, wenn die Wasserschüssel unberührt bleibt: Katzen lieben es, sich aus Vogeltränken, Pflanzenuntersetzern und anderen heimlichen Wasservorräten zu versorgen. Bild in Detailansicht öffnen
Eine Honigbiene trinkt an einem öffentlichen Trinkwasserspender.  (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Nur Nektar schlürfen reicht nicht. Bei Hitze benötigen auch Insekten mal einen Schluck Wasser. Das gilt für Bienen, Schmetterlinge, Hummeln aber auch Wespen, die Wasser auch für ihren Nestbau benötigen. Hier trinkt eine Honigbiene an einem öffentlichen Trinkwasserspender. Bild in Detailansicht öffnen
Ein Schmetterling sitzt auf einem Stein an einer Wasserstelle (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Wer Insekten bei langer Trockenheit etwas Gutes tun will, kann im Handel spezielle Insektentränken kaufen oder ganz einfach selbst eine machen: Dafür reicht ein flacher Teller mit kleinen Steinen, die zur Hälfte im Wasser liegen. Die nutzen Insekten als "Landebahn" und verhindern, dass die Tiere im Wasser ertrinken. Wer einen Gartenteich mit Steinen und Wasserplanzen besitzt, hat eh bestens fürs Insekten-Wohl gesorgt. Bild in Detailansicht öffnen
Wasser läuft in einen Regentonne (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Todesfalle Regentonne: In Zeiten mit wenig Regen sollten Regentonnen grundsätzlich zugedeckt werden. Die Tonnen werden für Insekten häufig zur tödlichen Falle, weil sie an der steilen Wand nicht herausklettern können. Aber auch Mäuse, Gartenschläfer und Eichhörnchen ertrinken immer wieder auf der Suche nach Wasser in Regentonnen. Bild in Detailansicht öffnen
Ein Vogel badet in einer Tränke (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Auch Vögel finden in langen Trockenphasen oft keine Wasserstellen mehr. Daher ruft zum Beispiel der Nabu dazu auf, Tränken im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse aufzustellen. Die Vogeltränken sollten erhöht und nicht zu nah an Büschen stehen, um die Vögel vor jagenden Katzen zu schützen. Wichtig ist auch, die Schale sauber zu halten (keine Reinigungsmittel benutzen!) und idealerweise täglich das Wasser zu wechseln. Bild in Detailansicht öffnen
Wasser  (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Dass die warmen und trockenen Sommer der letzten Jahre die Bäume stark geschädigt haben, ist mittlerweile bekannt. Inzwischen haben auch in Rheinland-Pfalz einige Städte die Bürger gebeten, die Bäume am Straßenrand zu gießen. Gerade junge Bäume mit noch flachen Wurzeln brauchen viel Wasser. Die Tipps reichen hier von 10 Liter einmal die Woche bis 20 Liter täglich. Bild in Detailansicht öffnen
Staude wird mit Gießkanne gegossen (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Auch der Garten braucht bei Hitze und Trockenheit viel Wasser. Grundsätzlich gilt, dass man Pflanzen im Beet lieber alle zwei bis drei Tage kräftig gießt als täglich ein bisschen. Bei Topfpflanzen trocknen die Wurzeln wesentlich schneller aus, deshalb brauchen sie täglich Wasser, am besten früh morgens oder abends. Sogenannte Starkzehrer wie Tomaten vertragen sogar zwei Wassergaben am Tag. Bild in Detailansicht öffnen

Das Wasser direkt in den Garten zu leiten, hat laut Umweltbundesamt viele Vorteile für die Umwelt: "Regenwasser füllt die Grundwasserspeicher regelmäßig auf. Flächenversiegelung und Verschmutzung gefährden dies. Die gezielte Versickerung des Regenwassers ist deshalb vorteilhaft für die Umwelt." Der Boden kann das Regenwasser speichern und etwa an besonders heißen Sommertagen nutzen. "Die Erde bleibt einfach länger feucht und ist nicht so schnell ausgetrocknet", erklärt Sabine Schütze-Kurth.

Ziegeldach oder Metalldach

Bevor man allerdings Regenwasser verwendet, sollte man sich über das richtige Dach Gedanken machen. "Grundsätzlich ist ein Ziegeldach am besten, denn Zink- oder Kupferdächer könnten Metallverbindungen mit abschwemmen und die sind umweltschädlich. Ein richtiges Problem sind allerdings Bitumenabdichtungen von Teerdächern, weil sie Stoffe enthalten, die Bakterien und Pflanzen abtöten", so der Rat der SWR-Umweltexpertin. Auch das Umweltbundesamt rät davon ab, Regenwasser zu verwenden, das von Dächern mit schädlichen Materialien abläuft.

Regenwasser Fallrohr (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Regenwasser läuft aus einem Fallrohr vom Dach.

Regenwasser für die Toilette

Regenwasser lässt sich nicht nur für den Garten nutzen. Mit sogenannten Regenwassernutzungsanlagen kann es auch aufbereitet werden, um etwa die Klospülung oder die Waschmaschine zu versorgen. Das ist allerdings ein kostspieliges Unterfangen. "Man braucht dafür extra Wasserleitungen, damit es keine Durchmischung mit dem Trinkwasser gibt und deswegen ist die Anschaffung relativ teuer. Man muss mit bis zu 5.000 Euro Kosten rechnen", so Schütze-Kurth. Richtig rechnen tue sich diese Anschaffung daher erst nach frühstens zehn Jahren. Laut Umweltbundesamt kann ein Vier-Personen-Haushalt circa 40 Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr durch Regenwassernutzung ersetzen - 60 Kubikmeter, wenn man auch seine Wäsche mit Regenwasser wäscht. Trotz allem spare man so nur etwa zwischen 160 und 300 Euro im Jahr. Hinzu kommt, dass die Anlage regelmäßig gewartet werden muss. Regenwassaufbereitung ist also umweltfreundlich, aber auch aufwendig und kostspielig.

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SWR