Julian Krahl (re.) und Andreas Luthe machen sich vor dem Spiel gegen den 1. FC Nürnberg warm

Fußball | 2. Bundesliga

Julian Krahl oder Andreas Luthe: Wie geht's im FCK-Tor weiter?

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Johann Schicklinski

Gegen den 1. FC Nürnberg (3:1) erhielt Julian Krahl im Tor des 1. FC Kaiserslautern den Vorzug vor dem letztjährigen Stammkeeper Andreas Luthe. Haben die Roten Teufel somit eine neue Nummer eins?

Es war ein Thema, dass den vierten Pflichtspielerfolg in Serie des 1. FC Kaiserslautern fast ein wenig überlagerte: Die Torhüterfrage. Beim 3:1 (3:1) gegen den 1. FC Nürnberg stand Julian Krahl im Tor - obwohl der zuvor gesperrte Andreas Luthe wieder spielberechtigt war. Für den 36-jährigen Routinier und letztjährigen Leistungsträger blieb nur der Platz auf der Bank.

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Drei tolle Treffer in elf Minuten: Der 1. FC Kaiserslautern stellte beim 3:1 gegen den 1. FC Nürnberg die Weichen früh auf Sieg. Nach der Partie herrschte bei den Roten Teufeln große Zufriedenheit.

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Andreas Luthe war als Nummer eins in die Saison gegangen

Die Entscheidung von FCK-Trainer Dirk Schuster kam etwas überraschend. Schließlich war Luthe in der abgelaufenen Spielzeit unangefochtener Stammkeeper der Pfälzer. Luthe war nach dem Zweitliga-Aufstieg der Roten Teufel von Union Berlin gekommen, machte 31 Ligaspiele und war Führungsspieler und Leistungsträger. Seine Position galt auch vor der neuen Saison als sicher.

Doch Luthe flog am zweiten Spieltag im Spiel beim FC Schalke 04 (0:3) wegen einer Notbremse vom Platz. Anschließend schlug die Stunde von Julian Krahl. Der 23-Jährige, der in der abgelaufenen Spielzeit lediglich ein Mal in der 2. Liga eingesetzt worden war und ansonsten im Oberligateam der Pfälzer Spielpraxis sammelte, durfte bei den Königsblauen beim Spielstand von 0:1 für die verbleibenden 49 Minuten ran und zeigte eine durchwachsene Leistung.

Julian Krahl nutzt seine Chance

Aufgrund der Sperre von Luthe durfte sich Krahl dann im DFB-Pokal gegen Rot-Weiß Koblenz (5:0) sowie in der 2. Liga gegen Elversberg (3:2) und beim SC Paderborn (2:1) beweisen. Dabei zeigte der im Sommer 2022 von Viktoria Berlin gekommene Keeper starke Darbietungen und war einer der Garanten dafür, dass der FCK nach dem verpatzten Saisonstart nicht in eine Krise geschlittert ist. Nun bewies der junge Torhüter auch gegen Nürnberg, dass auf ihn Verlass ist. Etwa bei einer ganz starken Parade in der Anfangsphase der Partie gegen FCN-Akteur Benjamin Goller.

"Ich habe mich darüber gefreut zu spielen"

Dementsprechend zufrieden war Krahl auch noch einen Tag nach dem Sieg gegen den Club. "Ich habe mich darüber gefreut zu spielen", sagte der 23-Jährige im exklusiven Interview mit SWR Sport. "Ich komme aus einer schwierigen Situation, habe im letzten Jahr, als es nicht gut aussah für mich, wenig gespielt. Dann ist es ein schönes Gefühl, wenn man nicht umsonst arbeitet."

Nervös, so Krahl weiter, sei er nicht gewesen. Er habe versucht, das, was er kann, auf den Platz zu bringen und seine Qualitäten zu zeigen. "Ich habe jetzt nicht gedacht: 'Ich muss jetzt das Vertrauen des Trainers zurückzahlen.' Das wäre auch kontraproduktiv."

"Ich habe noch nicht viel gerissen für den Verein"

Kampfansagen vermeidet Krahl indes. Er würde sich freuen, weiterhin zu spielen, ist aber noch weit entfernt davon, sich als neue Nummer eins im FCK-Tor zu titulieren. "Ich versuche, im Training weiterhin Vollgas zu geben. Damit bin ich bis jetzt auch gut gefahren", so der Schlussmann. "Besonders jetzt, nachdem es gut lief, sollte man auf dem Boden bleiben. Ich habe noch nicht viel gerissen für den Verein. Deswegen bin ich gut beraten, weiterhin gut zu trainieren und die Fresse zu halten."

FCK-Trainer Dirk Schuster steht jedenfalls vor einer kniffligen Situation. Es ist fast ein klassisches Setting: Auf der einen Seite der junge, aufstrebende Herausforderer, der sich bewährt hat, als er die Chance bekam. Auf der anderen Seite der bisherige Platzhirsch, der in der Mannschaft anerkannt ist, sich nichts hat zuschulden kommen lassen, aber aufgrund seiner Sperre zuschauen musste, wie sein Konkurrent Punkte sammelte.

Dirk Schuster: "Keine Entscheidung gegen jemanden, sondern fürs Team"

Der 55-jährige Coach freut sich über den Zweikampf der Keeper auf Augenhöhe. "Andreas Luthe war in der letzten Saison überragend und hat uns einige Punkte gerettet. Julian Krahl hat drei sehr gute Spiele gemacht und strahlt sehr viel Ruhe aus. Das hat uns vor die Qual der Wahl gestellt", sagte Schuster. "Das war keine Entscheidung gegen jemanden, sondern für die Mannschaft."

Das Trainerteam habe vor dem Nürnberg-Spiel auch "mit Andreas Luthe gesprochen. Er hat die Entscheidung mitgetragen und gesagt: 'Das ist absolut okay. Julian Krahl hat es verdient, das Spiel zu bekommen.'"

"Wir werden in den nächsten 14 Tagen genau hinschauen"

Für die Zukunft habe das aber nicht viel zu heißen, so der FCK-Coach weiter: "Wir werden in den nächsten 14 Tagen in der Länderspielpause im Training genau hinschauen und danach werden wir die Situation neu bewerten."

Es ist ein absolutes Duell auf Augenhöhe - und es bleibt spannend, wer bei den Roten Teufeln künftig zwischen den Pfosten stehen wird. Nach der Länderspielpause geht es für den FCK mit dem Derby beim Karlsruher SC weiter (16.09., 13 Uhr).

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Johann Schicklinski