Marlon Ritter (FCK) enttäuscht nach vergebener Torchance auf Schalke.

Fußball | 2. Bundesliga

FCK mit schlechtem Timing, sehr viel Frust und etwas Optimismus

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Drei Gegentore, zwei Platzverweise, eine Niederlage - der 1. FC Kaiserslautern erwischte beim Gastspiel auf Schalke einen gebrauchten Tag. Dennoch bleibt Trainer Dirk Schuster optimistisch.

Es war nicht der Abend des 1. FC Kaiserslautern. Das Timing stimmte nicht. Sei es bei Kevin Kraus, der in der ersten Halbzeit genau einen Zweikampf verloren hat - unmittelbar vor dem 0:1 von Simon Terodde (13.). Oder beim Rest der FCK-Abwehr, die sich bei Marius Müllers Steilpass ein kleines Nickerchen gönnte und Thomas Ouwejan frei auf Andreas Luthe zulaufen ließ. Auch der kam zu spät und holzte den Schalke-Verteidiger rüde um, flog vom Platz (39.) und bescherte Julian Krahl auf diese Weise sein unverhofftes Saison-Debüt.

"Kann man geben", bewertete FCK-Trainer Dirk Schuster die Rote Karte lapidar. Boris Tomiak bewies gleich zweimal schlechtes Timing. Der Innenverteidiger holte sich seine erste Gelbe Karte wegen Meckerns (33.), seine zweite wegen Haltens (57.); auch er musste runter.

FCK-Keeper Andreas Luthe grätscht Schalke-Verteidiger Thomas Ouwejan außerhalb des Strafraums um.
Nach dem Foul an Schalke-Verteidiger Thomas Ouwejan sah FCK-Keeper Andreas Luthe die Rote Karte.

FCK-Trainer Dirk Schuster nimmt die Roten Teufel in Schutz

Dennoch will der Chefcoach seiner Mannschaft keine großen Vorwürfe machen: "Auch mit zwei Mann weniger haben wir noch sehr gut gearbeitet, das Verteidigen zu 100 Prozent taktisch gut umgesetzt", sagte Schuster im Interview mit SWR Sport. "Sportlich eingeschätzt: Die Mannschaft hat ein großes Herz gezeigt, ist an die Grenze gegangen. Die sind jetzt alle total down und sind für den großen Aufwand, den wir betrieben haben, nicht belohnt worden."

FCK hadert mit Schiedsrichter Harm Osmers

Vor dem 0:2 hatte der FCK dann gleich ein doppeltes Timing-Problem. Erst schaute Schiedsrichter Harm Osmers exakt in dem Moment nicht so genau hin, als Ron Schallenberg den Ball mit der Brust eigentlich zur Ecke abwehrte. Denn Osmers gab Abstoß. Dabei war die Situation laut Schuster "für jeden sonst im Stadion ersichtlich". Unmittelbar danach rutschte Luthe-Vertreter Krahl genau dann aus, als der eingewechselte Bryan Lasme den Ball quer legte, sonst hätte Kenan Karaman nicht so ungehindert zum 0:2 einschieben können (70.).

Blöd auch, dass Schalke-Keeper Marius Müller die Liebe zu seinem Jugend-Verein - der 30-Jährige spielte von 2003 bis 2016 und noch einmal für die Saison 2017/18 für den FCK - an diesem Abend so gut ignorieren konnte und die Pfälzer mit seinen Paraden zur Verzweiflung trieb - gegen Marlon Ritter (11.), gegen Tobias Raschl (31.) und in der Schlussphase gegen den eingewechselten Terrence Boyd (87.). Es war ein bisschen wie das alte Hase-und-Igel-Spiel. Wo immer die Roten Teufel auf Schalke auftauchten: Der Frust wartete schon auf sie.

Etwa 6.000 FCK-Fans haben ihre Roten Teufel auf Schalke begleitet.
Etwa 6.000 FCK-Fans haben ihre Roten Teufel auf Schalke begleitet.

Schuster attestiert seinem FCK eine gute Leistung

Dass Schalke-Stürmer Lasme dem FCK in der Nachspielzeit auch noch das dritte Gegentor einschenkte, erhöhte das Frust-Potenzial der Roten Teufel jedoch nur noch marginal. Denn Chefcoach Schuster wollte sich lieber auf die positiven Aspekte dieses ansonsten eher gebrauchten Tages konzentrieren: "Auch mit zwei Mann weniger haben wir noch sauber defensiv gearbeitet und das Verteidigen zu hundert Prozent taktisch gut umgesetzt", sagte der FCK-Trainer.

Darum wollte Krahl auch nichts vom Fehlstart wissen: "Wir haben zwei sehr ordentliche Spiele gemacht. Auch heute waren wir sehr gut mit dabei. Als Fehlstart würde ich es nicht bezeichnen. Denn die Jungs ziehen unfassbar. Mehr kann man nicht erwarten in so einem Spiel."

Nun wartet Rot-Weiß Koblenz im DFB-Pokal

Dirk Schuster hält den Umstand, dass der FCK nach zwei Spielen gegen Hochkaräter mit null Punkten am Tabellen-Ende steht, allenfalls für "ärgerlich". Seiner Meinung nach müssen die Roten Teufel im Kampf um den Klassenerhalt andere Gegner besiegen. Daher gibt sich Schuster optimistisch: "Es sieht nicht so aus, als ob wir chancenlos wären."

Kommendes Wochenende hat die 2. Bundesliga erst einmal Pause. Dann muss der FCK im DFB-Pokal antreten. Am Sonntag (13.08.2023) sind die Roten Teufel beim FC Rot-Weiß Koblenz zu Gast (ab 15:30 Uhr live im Audiostream auf Sportschau.de).

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SWR