Die FCK-SpielerTerrence Boyd, Kenny Redondo und Julian Niehues stehen nach der bitteren 0:3-Niederlage auf Schalke mit leeren Blicken in der Veltins-Arena und trösten sich gegenseitig.

Fußball | 2. Bundesliga

Der FCK ist auf der Suche nach Antworten - Torwart Luthe gesperrt

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REDAKTEUR/IN
Michael Richmann

Der 1. FC Kaiserslautern wirkte nach der Niederlage auf Schalke verunsichert. Denn trotz der guten Leistung ist das Ergebnis desolat: null Tore, null Punkte und miese Stimmung.

Es lief nicht viel zusammen beim 1. FC Kaiserslautern. Das mit großer Vorfreude erwartete Gastspiel auf Schalke hatte zwar eine Bundesliga-würdige Atmosphäre, brachte dem FCK jedoch drei Gegentore, zwei Platzverweise und eine Niederlage. Dabei haben die Roten Teufel alles gegeben und das "Herz auf dem Platz gelassen", wie Kapitän Jean Zimmer nach einer unruhigen Nacht mit nur wenigen Stunden Schlaf im Interview mit SWR Sport sagte. Aber die Stimmung der Mannschaft passte sich dem Wetter am Sonntag rund um den Betzenberg an: 13 Grad, stark bewölkt und Regen. Neuzugang Tobias Raschl fühlte sich schon auf der langen Rückfahrt aus Gelsenkirchen "leer", da habe es "keine positiven Gedanken" gegeben.

Raschl: "Hätten Punkt mitnehmen können."

Dass Schiedsrichter Harm Osmers vor dem 0:2 fälschlicher Weise Abstoß statt Ecke gab und der eingewechselte Torwart Fabian Krahl bei Bryan Lasmes Hereingabe auch noch ausrutschte, ist dem FCK kaum anzulasten. "Das Momentum war mal wieder nicht auf unserer Seite", sagte Tobias Raschl. "Das ist dann umso schwieriger zu verkraften, weil du weißt, du hättest auf jeden Fall einen Punkt mitnehmen können."

FCK macht zu viele Fehler - Sperre für Luthe

Es war jedoch nicht nur das Momentum. Es waren die Fehler, die den FCK trotz einer guten Leistung in die Bredouille gebracht haben. Warum lässt Kevin Kraus Simon Terodde vor dem 0:1 so viel Platz im Strafraum? Warum hebt Julian Niehues vor der Notbremse von FCK-Torwart Andreas Luthe stellvertretend für die gesamte Abwehr lässig den Arm, statt den in seinem Rücken davon geeilten Thomas Ouwejan zu stellen, um seinen Keeper gar nicht erst in die Verlegenheit zu bringen, den Schalker foulen zu müssen? "Ja, das ist eine gute Frage", sagt Kevin Kraus. Die Pfälzer sind noch immer auf der Suche nach Antworten: "Das müssen wir auch noch aufarbeiten." Eine erste Idee von Kevin Kraus ist, "klarer kommunizieren". Wenn das nur so einfach wäre.

Stammkeeper Luthe ist wegen der Notbremse vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes für zwei Punktspiele gesperrt worden, das wurde am Montag bekannt.

FCK-Fans mit Kritik und Verständnis

Bei den FCK-Fans gibt es aktuell zwei Lager: In den sozialen Medien muss die Mannschaft teilweise heftige Kritik einstecken. Die etwa 6.000 Fans, die ihre Mannschaft auf Schalke begleitet haben, zeigten sich eher mitfühlend: "Der FCK-Fan an sich ist ein unfassbar emotionaler Fan", meinte Jean Zimmer. "Gestern hat die Kurve ein wahnsinniges Fingerspitzengefühl gezeigt nach dem Spiel. Weil sie gesehen haben, dass wir einfach alles versucht haben. Und das ist das, was in Lautern wertgeschätzt wird: Wenn du alles auf dem Platz lässt, 90 Minuten den Gegner beackerst, dann ist das Ergebnis - in Anführungszeichen - zweitrangig."

FCK versucht, Optimismus zu verbreiten

Hinter diese Anführungszeichen gehört jedoch ein großes Ausrufezeichen. Denn vom Kampf allein kann der FCK in dieser 2. Bundesliga nicht überleben. Allerdings können die Roten Teufel nach den ersten beiden Spielen auch viel Positives mitnehmen: "Ich glaube schon, dass wir im Gegensatz zur vergangenen Saison besseren Fußball spielen", meint Kevin Kraus. Auch Jean Zimmer will sich lieber auf die ansprechende Leistung als die Ergebnisse der beiden Spiele gegen St. Pauli und auf Schalke konzentrieren: "Wir haben gegen zwei Top-Mannschaften gespielt, die sicher um den Aufstieg mitspielen werden. Wir haben uns aber in beiden Spielen sehr teuer verkauft. Das sollte uns Mut machen: Die Idee, mit der wir ins Spiel gehen, funktioniert."

In der kommenden Woche (Sonntag, 13.08.2023, ab 15:30 Uhr, live im Audiostream auf Sportschau.de) müssen die Roten Teufel in der ersten Runde des DFB-Pokals ran. Bei Rot-Weiß Koblenz ist der FCK der klare Favorit. Eine gute Gelegenheit, sich beim Oberligisten Selbstbewusstsein für die danach anstehenden Aufgaben gegen den SV Elversberg und beim SC Paderborn zu holen. "Wir haben den Anspruch, in Koblenz gar nix anbrennen zu lassen", meint Zimmer. "Elversberg ist ein ganz anderes Spiel, da sind einige Ex-Lauterer, die sind besonders motiviert. Das wird ein sehr, sehr schweres Spiel."

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