Ostereier verzieren mit besonderer Kratz-Technik aus dem Böhmerwald und Familien-Tradition aufrechterhalten

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AUTOR/IN
Berno Graf
Porträt Berno Graf. (Foto: SWR)

Jutta aus Weilheim an der Teck kratzt jedes Jahr zahlreiche Ostereier nach einer Tradition aus dem Böhmerwald. Die Technik hat sie von ihrer Mutter gelernt und wünscht sich, das Brauchtum an ihre Kinder weiterzugeben.

Frau arbeitet an einem Osterei (Foto: SWR)
Jutta arbeitet in ihrem Hobbyraum an ihren Ostereiern.
Frau verziert ein Osterei (Foto: SWR)
In stundenlanger Handarbeit kratzt sie Muster in die gefärbten Eier.
Verziertes Osterei (Foto: SWR)
So entstehen die unterschiedlichsten Ostereier mit der traditionellen Technik.

Ich würde die Technik gerne weitergeben, weil ich finde, dass die Tradition weiterleben sollte. Es gibt viele Traditionen, die einfach verschwinden und niemand weitermacht.

Hobbys: Ostereier verzieren und der eigene Garten 

Jutta aus Weilheim an der Teck ist vierfache Mutter und mittlerweile auch stolze Oma. Ihr Lebensmittelpunkt sind ihre Familie und ihre Hobbys. In ihrem Hobbyraum entstehen jedes Jahr zahlreiche Ostereier nach einer traditionellen Kratz-Technik aus dem Böhmerwald. An Ostern schenkt sie ihren Kindern ein selbst gemachtes Osterei. Außerdem fährt Jutta regelmäßig auf Ausstellungen und verkauft dort ihre handgefertigten Ostereier, wie schon ihre Eltern vor ihr. Dafür produziert Jutta jedes Jahr zwischen 60 – 70 Ostereier: „Im Winter, wenn mein Garten mich nicht braucht, konzentriere ich mich auf die Ostereier. Nach Ostern kann ich dann aber auch kein Ei mehr sehen.”  

Brauchtum aus dem Böhmerwald 

Das Handwerk hat Jutta von ihrer Mutter gelernt. „Ich habe mit den Ostereiern angefangen als meine Kinder klein waren. Damals hatte ich aber nicht die Ruhe und Geduld dafür.” Durch Zufall hat es sich dann nochmal ergeben: „Meine Mutter hat mich gefragt, ob ich es nicht nochmal probieren möchte. Und dann hat es sich so entwickelt. Ich hatte Spaß dran und das Ergebnis wurde immer besser.” Jutta arbeitet nicht nur mit kleinen Hühner-Eiern, sondern kratzt auch auf ausgeblasenen Enten- und Gänseeiern. Je nach Muster und Größe benötigt sie fünf bis sechs Stunden pro Ei: „Es ist ein Naturprodukt und jedes Ei ist unterschiedlich. Auch die Färbung ist unterschiedlich. Und wenn dann ein Ei fertig ist, macht mich das glücklich.”

Entspannung: Handarbeit bringt Ruhe

Jutta genießt die Zeit, die sie in ihrem Hobbyraum verbringt: „Eigentlich ist es gegen meine Natur, weil ich gerne Menschen um mich habe. Aber ich komme durch das Kratzen zur Ruhe. Ich muss mich konzentrieren.” Für die Zukunft wünscht sie sich, dass ihre Kinder die Tradition der Kratz-Eier fortführen. Derzeit sind sie aber noch zu sehr in deren Jobs eingespannt und vielleicht klappt es in 20 Jahren, meint Jutta.