Tine macht sich Gedanken um Geld. Sie muss jeden Monat rechnen, damit sie finanziell über die Runden kommt. „Ich habe ca. 800 € Erwerbsminderungsrente. Davon gehen aber 600 € Miete ab. Dann kommt noch der Verdienst beim Capito-Job dazu. Das sind ungefähr 230 € und ich habe ca. 100 € vom Sozialamt. Es ist schwierig zu beurteilen, ob man davon leben kann. Ich kann's. Aber ich muss sehr an meiner Disziplin arbeiten.“
Die 39-Jährige hat mehrere körperliche Erkrankungen und ist seit vielen Jahren an einer wiederkehrenden Depression erkrankt. Im Kindergarten habe es oft Missverständnisse gegeben, weil Tine das einzige Kind mit Behinderung gewesen sei. In der Schule sei es dann mit Mobbing weitergegangen. „Schon in meiner Jugend hat man die Depression gemerkt. Es war aber für mich nicht greifbar. Es war keine Diagnose da. Ich wusste nur: Es gibt bestimmte Phasen im Jahr, da bin ich einfach nur fertig, da geht gar nichts mehr.“
Tine fängt ein Studium und eine Ausbildung an, muss aber beides schließlich abbrechen. Denn unter Stress vergisst sie Dinge und ist schnell überfordert. Um überhaupt arbeiten gehen zu können, ist sie seit fünf Jahren in einem geschützten Arbeitsplatz angestellt, der an ihre individuellen Bedürfnisse angepasst ist. Dort arbeitet sie ein paar Stunden am Tag.
Tine empfindet sich selbst als arm. „Früher war es so, dass ich spontan sagen konnte: ‚Ich gehe mal ins Kino.‘ Im Moment ist es so, dass ich dreimal überlegen muss, ob das klappt.“ Sie geht in ihrem unmittelbaren Umfeld offen mit ihrer finanziell schwierigen Situation um.
Ein fester Anker in Tines Leben ist ihr Hund. „Da ist jemand da, der hat eine Form von Liebe, die eben nur Tiere geben können. Es klingt blöd, aber Tiere und Kinder haben so eine Unvoreingenommenheit. Der sucht dann halt Körperkontakt und liegt dann bei einem.“
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