Ich bin kirchlich sozialisiert aufgewachsen. Ich kann mich an keine Phase erinnern, wo Glaube keine Rolle gespielt hat.
Clara wächst in einer christlich geprägten Familie auf. Jeden Sonntag geht sie in die Kirche. Danach studiert sie Theologie in Köln. Aber dass sie ins Kloster gehen wird, stand für sie nie hundert Prozent fest. Und trotzdem:
Ich wurde von unterschiedlichen Personen darauf angesprochen, ob ich mir nicht vorstellen kann, Ordensschwester zu werden. Und ich wollte auch darauf angesprochen werden.
Clara merkt, dass sie etwas ins Kloster zieht, sie geht zunächst als ganz normale Besucherin für eine Woche dorthin und lernt das Leben im Konvent kennen. Dann wird es für sie ernst, sie beschäftigt sich immer mehr damit, ihr weltliches Leben hinter sich zu lassen und Novizin zu werden. Das bedeutet, dass man zuerst auf Probe im Kloster lebt.
Dann ist es so weit: Sie beginnt mit dem Postulat, nach einem Jahr wird sie mit der typischen Nonnenkleidung – zunächst komplett in weiß – eingekleidet. Sie muss drei Gelübde ablegen: Armut, gottgeweihte Keuschheit und Gehorsam.
Mein Umfeld hat überwiegend positiv drauf reagiert. Wenn mal was Kritisches kam, war es eher so ein Nachfragen: ‚wie ist denn das bei euch?‘
Mit ihren 45 Mitschwestern lebt sie in Arenberg bei Koblenz – die nächstältere Schwester ist stolze 18 Jahre älter als sie. Aber Schwester Clarita, wie sie mit neuem Namen heißt, blickt positiv in die Zukunft: „Einerseits macht es mich natürlich traurig, dass in zehn Jahren oder in 20 Jahren die meisten meiner Mit-Schwestern nicht mehr leben. Gleichzeitig glaube ich, dass da auch ein Potenzial drinsteckt, wenn wir als junge Schwestern in einem kleineren Konvent zusammenleben und schauen, wie können wir Ordensleben jetzt gestalten.“
Die lange Doku über Schwester Claritas Weg findet ihr bei den Kolleginnen und Kollegen von @trudoku auf YouTube.
Mehr Heimat
Kampf um den Wald
Minze kämpft mit anderen Umweltaktivisten und -aktivistinnen gegen den Bau der „Westumfahrung Trier“. 26 Hektar Wald sollen aufgrund eines Autobahnzubringers gerodet werden.
Cat Calls of Mainz
Es dauerte keine fünf Minuten – Nachdem wir die ‚Aufsager‘ für den Anfang des Films aufgezeichnet haben, laufen wir zusammen mit Hannah, Lea, Isabelle und Melina von "Cat Calls of Mainz" zum Mainzer Hauptbahnhof. Das erste was passiert: Die vier werden sexuell belästigt und einer der „Heimat“-Autoren wird zum Chef der Gruppe erklärt, weil er ein Mann ist. Während der Dreharbeiten kam es zu zwei weiteren Belästigungen. Hannah, Lea, Isabelle und Melina sind Studentinnen aus Mainz, die das Projekt „Cat Calls of Mainz“ rund um den Weltfrauentag 2020 gestartet haben. Angelehnt an zahlreiche andere Cat-Calls-Projekte in der ganzen Welt: „Wir haben uns das erst eigentlich nur für eine Woche vorgenommen – Nachrichten zu empfangen und kreiden zu gehen. Dann war die Woche vorbei und wir haben gemerkt: Wow, das findet jetzt schon viel Resonanz. Dann gab es für uns keinen Grund aufzuhören.“ Kreiden gehen bedeutet, sie schreiben mit Kreide sogenannte „Cat Calls“, also in der Regel verbale sexuelle Belästigungen, mit Kreide auf die Straße. Alles Belästigungen, die jemand erlebt und ihnen auf ihrem Instagram-Kanal zugeschickt hat. „So werden Leute mit dieser sexistischen Problematik konfrontiert, die sonst das Privileg haben, damit nicht in Berührung zu kommen.“ Das sei ihnen super wichtig, sagt Lea, eine der Mitinitiatorinnen der Gruppe. Aber es geht ihnen vor allem um die Opfer. „Dass Betroffene die Möglichkeit haben, sich diesen Raum zurückzuerobern, in dem ihnen etwas Schlimmes passiert ist. Man hat so ein starkes Ohnmachtsgefühl, wenn man das im Alltag ständig erleben muss.“ So möchten sie etwas in der Gesellschaft verändern und für das Thema sensibilisieren.
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