Tanja ist im Asternweg aufgewachsen und hat hier die meiste Zeit ihres Lebens verbracht. In ihrem Viertel gibt es den Helferkreis Kalkofen, eine Ausgabestelle für Kleidung und Lebensmittel. Hier hat sich Tanja anfangs selbst Unterstützung gesucht
„Als der Helferkreis aufgemacht hat, habe ich mich selbst nie getraut, hierher zu kommen und mir etwas zu holen. Ich dachte, andere brauchen es bestimmt dringender als ich. Ich bin hier im Asternweg bei meiner Oma aufgewachsen. Aber als meine Oma 2019 gestorben ist, hatte ich keine andere Möglichkeit mehr.“
Für sie wird die Ausgabestelle ein Ort des Austauschs und immer häufiger unterstützt sie auch die Mitarbeitenden bei den Ausgaben. Dann erfüllt sich ein großer Traum für die 40-Jährige: Im Juni dieses Jahres kann Tanja den ersten Arbeitsvertrag ihres Lebens unterschreiben. Für sie ist das ein wichtiger Schritt, aber noch mehr liegt ihr auch weiterhin der Austausch mit den Menschen am Herzen, die ein offenes Ohr brauchen.
„Ich höre gerne zu, besonders auch älteren Menschen. Viele Schicksale, die ich erzählt bekomme, die gehen mir sehr nah. Und da sage ich mir dann immer: ‚Mir geht es eigentlich gut!‘ Hier kann ich helfen, wo ich kann. Anderen Leuten etwas Gutes tun, das ist für mich das Wichtigste!
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46 Jahre im gleichen Job: Hufschmied Hans-Peter
Das Problem ist, wie im Handwerk allgemein: Es will keiner mehr dreckig werden, es will keiner mehr bei Wind und Wetter draußen sein.
Hans-Peter, 70, Hufschmied aus Aichwald
Eigentlich ist Hans-Peter schon längst im Rentenalter, aber aufhören will der Hufschmied noch nicht so richtig. „So zweimal in der Woche, 2-4 Pferde, mehr will ich nicht. Und mehr lässt auch meine Frau nicht mehr zu“, sagt er lachend. Was ihn an seinem Beruf glücklich macht, hat er uns erzählt: „Man hat mit Lebewesen zu tun. Man hat eine Verantwortung gegenüber den Lebewesen.“
Nachwuchsmangel im Handwerk
Neben seiner Liebe zu seinem Handwerk gibt es aber noch eine zweite Sache, die ihn weiterarbeiten lässt: Der Nachwuchsmangel. Der 70-Jährige beobachtet: „Die Eltern wollen für ihre Kinder immer, dass es ihnen besser geht als ihnen selbst. Die sollen nichts mehr arbeiten, die sollen nur noch am Computer sitzen im Warmen und die Tasten drücken und das funktioniert bei uns nicht.“
Ohne Pferde geht es nicht
Für ihn käme das nicht in Frage – die Arbeit mit den Pferden, auch der Umgang mit seinen Kunden – Hans-Peter liebt seinen Beruf. „Ich mache das eigentlich nicht wegen dem Geldverdienen, das ist eine Passion. Ich kann nicht ohne.“
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