Immunschutz

Corona-Impfung ist auch ohne starke Nebenwirkungen wirksam

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AUTOR/IN
Veronika Simon
ONLINEFASSUNG
Ralf Kölbel

Fieber nach der Impfung? Da heißt es ja schnell: „Das ist ein gutes Zeichen, das Immunsystem arbeitet!“ Aber was ist, wenn man nichts merkt? Wirkt die Impfung dann überhaupt?

Impfreaktion hat keinen Einfluss auf Immunschutz

Direkt am Anfang eine Entwarnung: An der Impfreaktion kann man nicht ablesen, ob die Impfung gewirkt hat. Denn diese erste Abwehrreaktion des Körpers ist zwar ganz normal, hat aber nichts mit der Bildung von einem langfristigen Schutz zu tun.

Eine Impfung gegen Corona kann auch wirksamen Immunschutz bieten, wenn man danach keine oder nur schwache Impfreaktionen spürt. (Foto: IMAGO, imago images/MiS)
Eine Impfung gegen Corona kann auch wirksamen Immunschutz bieten, wenn man danach keine oder nur schwache Impfreaktionen spürt.

Menschen reagieren unterschiedlich auf Impfung

Wenn man nach der Impfung Fieber bekomme, dann liegt das an der Reaktion vom sogenannten angeborenen Immunsystem. Das springt direkt auf den Impfstoff an und zwar nicht immer gleich stark, der eine merkt nichts, die andere liegt zwei Tage flach.

Fieber, Kopfschmerzen oder Abgeschlagenheit können nach einer Corona-Impfung typische Begleitercheinungen sein. Einen direkten Einfluss auf den Immunschutz hat die Stärke der Reaktion allerdings nicht.  (Foto: IMAGO, imago images/tommaso79)
Fieber, Kopfschmerzen oder Abgeschlagenheit können nach einer Corona-Impfung typische Begleitercheinungen sein. Einen direkten Einfluss auf den Immunschutz hat die Stärke der Reaktion allerdings nicht.

Erworbenes Immunsystem wichtig für Bildung von Antikörpern

Für den längerfristigen Impfschutz ist aber die Bildung von Antikörpern und spezialisierten Zellen wichtig. Dafür ist ein anderer Teil des Immunsystems zuständig, das sogenannte erworbene oder adaptive Immunsystem. Die Arbeit von diesem adaptiven Immunsystem dauert länger, aber vor allem spürt man sie nicht.

Dass die Impfung auch wirkt, wenn man keine schwere Impfreaktion hatte, konnte man auch schon in den Zulassungsstudien sehen: Dort haben auch viele Menschen nach der Impfung nichts oder kaum etwas gespürt, geschützt waren sie trotzdem.

Ziel der Corona-Impfung ist es, dass der Körper für das Virus passende Antikörper bildet. Dieser Prozess ist unabhängig davon, welche Reaktionen man spürt. (Foto: IMAGO,  imago images/Alexander Limbach)
Ziel der Corona-Impfung ist es, dass der Körper für das Virus passende Antikörper bildet. Dieser Prozess ist unabhängig davon, welche Reaktionen man spürt.

Und andersherum funktioniert die Rechnung auch nicht: Nach einer Organtransplantation wird das adaptive Immunsystem der Patienten extra schwach gehalten, die Impfung kann oft nicht ihre ganze Wirkung entfalten. Trotzdem haben Transplantierte genauso heftige Reaktionen auf die Impfung wie der Rest der Bevölkerung. Die Impfreaktion sagt also auch hier nichts über die Wirkung aus.

Alter, Geschlecht, aber auch Stress kann eine Rolle spielen

Bleibt die Frage, warum es so große Unterschiede auch zwischen Gesunden gibt. Kurz gesagt: So genau weiß man das nicht.

Es gibt Faktoren, die es wahrscheinlicher oder weniger wahrscheinlich machen, dass man heftig auf die Corona-Impfung reagiert. Das ist zum Beispiel das Geschlecht oder das Alter. Frauen haben beispielsweise häufiger eine stärkere Reaktion wie Fieber als Männer und die Jüngeren häufiger als die Alten. Aber darüber hinaus geht es auch um Faktoren wie die allgemeine körperliche Verfassung, Übergewicht kann eine Rolle spielen, aber auch allgemeiner Stress.
Und selbst die Erwartung, dass es einem bestimmt schlecht geht nach der Impfung, kann das Befinden nach der Impfung negativ beeinflussen.  

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