Die Frage ist sehr alt; mit ihr beschäftigt sich bereits die Philosophie im 18. Jahrhundert. Johann Gottfried Herder etwa, Goethes Freund, schrieb eine lange Abhandlung darüber.
Im 19. Jahrhundert hat man gemerkt, dass man auf empirische, also systematisch-wissenschaftliche Weise, weiterkommt. Und zwar, indem man nicht ganz oben anfängt, sondern in die letzten Jahrhunderte schaut und prüft, welche Sprachen wie miteinander verwandt sind. So stellte man fest, dass es regelmäßige Lautentsprechungen gibt: Dem deutschen Z entspricht oft ein englisches T: „zu“ im Deutschen – „to“ im Englischen, „zehn“ im Deutschen – „ten“ im Englischen.
Es gibt ein paar Dutzend gut rekonstruierte Ursprachen
Über solche Lautentsprechungen und systematischen Lautregeln hat man das Urgermanische rekonstruiert, also die Ursprache von Deutsch, Englisch, Schwedisch, Isländisch usw. Dann merkte man, dass man das Urgermanische wiederum mit dem Urgriechischen, dem Urlateinischen, dem Urslawischen usw. vergleichen konnte. Und daraus konnte man das Ur-Indoeuropäische rekonstruieren. Das war um 1850/1860 der große Durchbruch.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts konnte man auch andere Sprachfamilien rekonstruieren wie etwa das Ursemitische – die Sprachfamilie, zu der das Hebräische, Arabische und das Aramäische gehören. Oder das Ururalische – dazu gehören Ungarisch und Finnisch. Für das Bahasa Indonesia, die Sprache Indonesiens, hat man das Uraustronesische rekonstruiert.
Es gibt also ein paar Dutzend gut rekonstruierte Ursprachen. Aber auf die Frage, ob sich daraus eine Sprache konstruieren lässt, die vielleicht alle Menschen vor 50.000 oder 100.000 Jahren gesprochen haben, lautet die Antwort leider nein. Denn die Sprachen verändern sich zu stark, und irgendwann hören die Ähnlichkeiten einfach auf.
Sprachentwicklung Wie Kinder sprechen lernen
Ungefähr fünf Jahre nach ihrem ersten Schrei können Kinder ihre Muttersprache fehlerfrei sprechen. Eine erstaunliche Leistung. Wie gut sie gelingt, hängt von mehreren Faktoren ab.
Sprachentwicklung Studie: Babysprache hilft beim Sprechen lernen
Eltern sprechen mit ihren Kleinkindern oft überdeutlich, überbetont und langsam. Diese Babysprache fördert nach einer Studie der Uni Washington die Sprachentwicklung der Kinder.
Sprache Wie ist Jiddisch entstanden?
Das Jiddische hat sich aus dem Mittelhochdeutschen entwickelt, doch ansonsten liegen die Ursprünge im Dunkeln. Es gibt kaum Quellen aus der Zeit vor 1350. Zumindest die Struktur des Jiddischen spricht für eine Herkunft im oberdeutschen Raum, also im Sprachgebiet des Alemannischen, vor allem aber Bairisch-Österreichischen bis hin zum Böhmischen. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Sprache: aktuelle Beiträge
Sensible Sprache Literatur und diskriminierende Sprache – Wie Klassiker modernisiert werden
Sexismus bei James Bond, Rassismus bei Pippi Langstrumpf, kulturelle Aneignung bei Winnetou. Viele Klassiker lesen wir heute mit anderen Augen. Wie gehen Verlage damit um? Und welche Rolle spielen sogenannte „Sensitivity Reader“? Von Ulrich Rüdenauer (SWR 2024) | Manuskript und mehr zur Sendung: http://swr.li/literatur-diskriminierung | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@SWR2Wissen
Gesellschaft Menschen in Lateinamerika sind Weltmeister im Komplimente machen
Die Menschen in Lateinamerika machen sich oft und gerne Komplimente. Zum heutigen internationalen Tag der Komplimente stellen wir einige Komplimente aus Südamerika vor – nicht immer ist alles ganz ernst gemeint.
Fremdsprache Sprach-App mit KI: Der Sprachtrainer, der direkt korrigiert
Eine Sprach-Lern-App aus der Schweiz nutzt Künstliche Intelligenz, um einen virtuellen Gesprächspartner zu erzeugen. Der Vorteil: Der Chat-Bot korrigiert im Gegensatz zu Menschen sehr direkt, wenn man einen Fehler macht. Eine Ukrainerin aus Karlsruhe hat die App getestet.
Linguistik Korsika, Schweiz, Brasilien: Muttersprache lebt auf Tiktok und Tinder
Heute ist Tag der Muttersprache. Viele Sprachen weltweit sind bedroht. Dazu zählt Korsisch, genauso wie viele indigene Sprachen, etwa in Brasilien. Und auch die Schweizer sind alarmiert, denn dort ist Englisch auf dem Vormarsch.
Neurologie So verändert das Lernen einer Zweitsprache das Gehirn
Eine zweite Sprache zu lernen, ist gut fürs Gehirn. Das ist schon länger bekannt. Aber wie genau sich das Gehirn verändert, wenn man als Erwachsener eine neue Sprache lernt, hat jetzt eine neue Studie untersucht.
Ralf Caspary im Gespräch mit Dr. Alfred Anwander, Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig.
Künstliche Intelligenz Kopier mich nicht! – Kulturschaffende wehren sich gegen KI
Künstliche Intelligenz kann ganze Romane im Stil eines bestimmten Autors verfassen oder Figur und Stimme von Schauspielern imitieren. Kulturschaffende fühlen sich enteignet. Von Christoph Drösser. (SWR 2024) | Manuskript und mehr zur Sendung: http://swr.li/ki-kulturschaffende | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@SWR2Wissen