Die Gäste bei Michael Steinbrecher:

Idole, Musiker-Kollegen oder Manager? – Nein, für Sänger Guildo Horn sind es ganz andere Begegnungen, die sein Leben geprägt haben: „Wegweisend waren für mich immer die Begegnungen mit Menschen mit geistiger Behinderung. Von ihnen habe ich viel gelernt.“ Seit er nach dem Abitur ein Soziales Jahr in einer Lebenshilfe-Werkstatt machte, ist das Engagement für Menschen mit Behinderung in zahlreichen Projekten eine feste Säule im Leben des Musikers.

„Bei der ersten Begegnung mussten wir beide sofort lachen – wie richtige Kumpel.“ Das sagt Anna-Lena Gruenagel über ihren langjährigen Brieffreund Renaldo. Dabei sind die Treffen mit ihm alles andere als gewöhnlich: Denn Renaldo sitzt seit 2008 als verurteilter Mörder im Todestrakt in Florida. Doch die 40-Jährige ist der Überzeugung, dass jeder das Recht auf menschliche Kontakte hat. Und auch für sie selbst sind diese Treffen Begegnungen, die ihr den Wert des Lebens aufzeigen.
René Volken

Erst verlor René Volken nach 20 gemeinsamen Jahren seine Ehefrau Denise, dann drohte er kurz darauf durch einen Herzinfarkt ebenfalls zu sterben. In einem Nahtoderlebnis begegnete er Denise, die ihm riet: Er solle nicht lange alleine bleiben. Beim Aufwachen sah der dreifache Vater eine fremde Frau – und wenig später kam es zu einer folgenreichen Begegnung... Für ihn ist klar, dass das alles kein Zufall sein kann: „Ich sage immer, Denise hat uns verkuppelt.“
Christa und Harald Hermes

Seit fast 50 Jahren wohnen Christa und Harald Hermes in ihrem Hamburger Wohnblock. Als dort 2014 Flüchtlinge einquartiert wurden, war das Ehepaar zunächst dagegen. Doch die persönliche Begegnung mit einer sechsköpfigen Roma-Familie führte bald zum Umdenken – und zu einer engen Freundschaft, die bis heute hält: „Wie sich das eigene Herz verändern kann. Ich habe zu wildfremden Menschen eine so herzliche Liebe entwickelt, dass ich Mutti und Oma für sie bin.“

Nach einem Fluchtversuch aus der DDR und monatelangen Verhören im Stasi-Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen, gelang Mario Röllig ein Neuanfang im Westen: „Ich schaute nach vorne und nicht mehr zurück, das Gefängnis war weit weg – bis zum 18. Januar 1999.“ Denn vor ihm stand sein ehemaliger Stasi-Vernehmer. Eingeholt von seiner Vergangenheit erlitt Röllig einen Nervenzusammenbruch, wollte sich das Leben nehmen. Bis der heute 52-Jährige lernte, sein Trauma aufzuarbeiten.

Eigentlich studierte Nicole Mtawa Bekleidungstechnik. Doch als sie in Tansania mit der Armut und den dramatischen Nöten der Menschen dort konfrontiert wurde, änderte das für die junge Frau alles: „Da war bei mir sofort der Schalter für mein neues Leben umgestellt.“ Sie kehrte Deutschland den Rücken und widmet ihr Leben seither den Armen und Schwachen. So hat sie mittlerweile schon in mehreren Ländern Hilfsprojekte für pflegebedürftige Kinder aufgebaut.
Angelika Kallwass

Die erfahrene Psychologin Angelika Kallwass ist davon überzeugt: Menschen sind soziale Wesen, für die Begegnungen überlebenswichtig sind. „Wenn wir zu lange auf Begegnungen verzichten müssen, so wie jetzt in der Krise, dann kann das mittelfristig zu Depressivität und Aggressionen führen.“ Daher lautet der Rat der Psychotherapeutin, andere Formen der Begegnung zu finden.
Literatur zur Sendung:
Angelika Kallwass
Guildo Horn
Nicole Mtawa