Umweltfreundliches Reisen mit dem Wohnmobil

"Green Caravaning": Nachhaltigkeit beim Camping

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AUTOR/IN
Marcel Fehr

Ein Leitmotiv der CMT ist "Nachhaltigkeit". Auf der Messe sind über 1.200 Wohnwagen und Reisemobile ausgestellt. Aber wie umweltfreundlich kann ein Caravaning-Urlaub sein?

Die Corona-Pandemie hat einen regelrechten Camper-Boom ausgelöst: Die Neuzulassungen für Reisemobile sind auf einem Höchststand. Und die Kunden wollen immer größere Fahrzeuge.

Wer mit dem Wohnmobil unterwegs ist, legt oft weite Strecken mit viel Gepäck zurück. Der hohe Spritverbrauch der tonnenschweren Reisemobile schleudert viel CO2 in die Atmosphäre. Keine guten Voraussetzungen für den Umweltschutz.

Wie geht Umweltschutz beim Campingurlaub?

Die Initiative Ecocamping beschäftigt sich damit, Caravaning möglichst umweltschonend zu gestalten. Mehrere Aspekte spielen hier eine Rolle: Mit welchem Fahrzeug man unterwegs ist, wie oft dieses genutzt wird oder wie umweltfreundlich der Campingplatz ist.

Laut Ecocamping-Geschäftsführer Marco Walter spielt auch die Reisedistanz eine wichtige Rolle. Je weiter die Reise, desto mehr Benzin werde verbraucht. Das steigere den CO2-Ausstoß. Deshalb seien Reisen mit längeren Aufenthalten grundsätzlich besser, so der Umweltpsychologe.

"Wer besonders nachhaltig sein will, fährt zu seinem Urlaubsort und bleibt ein paar Tage länger."

Eine Studie des Heidelberger Instituts für Energie- und Umweltforschung (ifeu) zeigt, dass Urlaubsreisen mit dem Wohnmobil im Vergleich mit anderen Reisearten gut abschneiden. Bei kurzen Reisedistanzen und längeren Aufenthalten sind sie deutlich nachhaltiger als Flug-, Kreuzfahrt- oder Hotelreisen.

Campervan: Je kleiner, desto besser

Bei Wohnmobilen gilt generell: Je kleiner, desto nachhaltiger: weniger Gewicht, weniger Spritverbrauch, weniger Abgase. Noch besser ist es, wenn bei der Reise erst gar kein CO2 ausgestoßen wird.

Elektrocamper auf der CMT (Foto: SWR, SWR / Ecocamping)
"Green-Caravaning" wird immer wichtiger. Deshalb gibt es auf der CMT immer mehr Elektrocamper bei den Ausstellern. Bild in Detailansicht öffnen
Elektrocamper auf der CMT (Foto: SWR, SWR / Ecocamping)
Trotzdem interessiert sich der Großteil der Besucher vor allem für die großen und luxuriösen Reisemobile. Bild in Detailansicht öffnen
Elektrocamper auf der CMT (Foto: SWR, SWR / Ecocamping)
Die Initiative Ecocamping ist ebenfalls mit einem E-Camper unterwegs. Bis zu 300 Kilometer Reichweite seien möglich. Bild in Detailansicht öffnen
Elektrocamper auf der CMT (Foto: SWR, SWR / Ecocamping)
Um beim Camping nachhaltig zu reisen, sollte auch der Campingplatz umweltfreundlich wirtschaften. Bild in Detailansicht öffnen
Elektrocamper auf der CMT (Foto: SWR, SWR / Ecocamping)
Die umweltfreundlichste Art zu campen ist noch immer die Anreise mit dem Zug und das Campen mit dem Zelt. Bild in Detailansicht öffnen

E-Camper auf dem Vormarsch

Große Hoffnungen setzt die Green Caravaning Bewegung deshalb auf Wasserstoff- und Elektromobilität. Während der Wasserstoffantrieb noch nicht ausgereift ist, sieht Marco Walter bei den E-Campern bereits erste Erfolge.

Die ersten kleineren elektrobetriebenen Campingbusse sind bereits auf dem Markt. Bis zu 300 Kilometer Reichweite seien bei sparsamen Verbrauch bereits möglich. Bei größeren Wohnmobilen sei der Elektroantrieb aber noch schwierig.

"Ich denke, wir werden in den nächsten Jahren, was die Batterieentwicklung angeht, noch Fortschritte sehen."

Lade-Infrastruktur muss ausgebaut werden

Wichtig für die E-Camper-Entwicklung ist, dass es genügend Ladesäulen gibt. Sonst kann es knapp werden, den Campingplatz überhaupt zu erreichen. Aber nicht nur deshalb sollte man sich gut überlegen, welchen Campingplatz man wählt.

Denn auch da gibt es viele Möglichkeiten, die Umwelt zu schonen: Effiziente Wassernutzung, fachgerechte Mülltrennung oder nachhaltige Energiebereitstellung. Damit man diese Dinge nicht selbst recherchieren muss, gibt es zum Beispiel das EU-Ecolabel.

Alternative Mieten statt Kaufen

Wer einen Camper mietet oder seinen ungenutztes Reisemobil vermietet, kann ebenfalls etwas für die Umwelt tun. Denn viele Campermobile werden die meiste Zeit des Jahres nicht genutzt. Über Sharing-Modelle könne man laut Marco Walter mit deutlich weniger Reisemobilen auskommen.

Die Caravaning-Branche macht sich offensichtlich Gedanken über das Thema Nachhaltigkeit. Viele Entwicklungen wie der Wasserstoffcamper brauchen noch Zeit. Laut einer Studie besteht der momentan umweltfreundlichste Campingurlaub noch immer aus zwei Dingen: Zug und Zelt.

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