Gespräch

Karl-Sczuka-Preis 2022 für Jan Jelineks "Überwachung – in drei Episoden"

Stand
AUTOR/IN
Frank Halbig

Der Karl-Sczuka-Preis 2022 geht an Jan Jelinek für dessen Hörstück "Überwachung". Subtile und überraschende Recherche zu historischen Räumen, die für Überwachung mit akustischen Mitteln genutzt wurden. Jan Jelinek hat basierend auf Fieldrecordings dieser Räume hypnotische Klanglandschaften geschaffen, die das Thema Überwachung in seiner ganzen Ambivalenz erfahrbar machen und die Jury sehr überzeugt haben.

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109 Beiträgen aus über 30 Ländern

Die unabhängige fünfköpfige Jury des Karl-Sczuka-Preises hat aus der beeindruckenden Menge von 109 Beiträgen aus über 30 Ländern ausgewählt.

Die Jury hatte in diesem Jahr erstmals die Möglichkeit drei Preise zu vergeben. Damit kann der gewachsenen internationalen Bedeutung und der Aufmerksamkeit des Preises entsprochen werden.

Karl-Sczuka-Preis 2022 Radiokunstpreis an Jan Jelinek

Der Karl-Sczuka-Preis für Hörspiel als Radiokunst 2022 geht an den deutschen Musiker, Komponisten und Produzenten Jan Jelinek für sein Hörstück "Überwachung – in drei Episoden". Ira Hadžić erhält den Förderpreis für ihr Hörstück "Heimatgefühle". Das "Karl-Sczuka-Recherchestipendium in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut" wird in diesem Jahr erst im Juli vergeben.

Förderpreis an Ira Hadžić

In diesem Jahr starker Fokus auf die Sprache und ihre akustischen Qualitäten und das changieren des Semantischen durch die Intonationsfokussierung. Das hat die Jury auch mit dem Förderpreis gewürdigt, den Ira Hadžić für ihr Hörstück "Heimatgefühle" erhält.

Das „Karl-Sczuka-Recherchestipendium in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut“ wird in diesem Jahr erst im Juli vergeben.

Die Jury in ihrer Begründung:

„Der Karl-Sczuka-Preis des Jahres 2022 geht an Jan Jelinek (* 1971) für sein dreiteiliges Hörstück 'Überwachung'. Der Autor rückt darin jeweils ein historisches Abhör- bzw. Warnsystem in den Fokus einer akustischen Recherche: eine antike Kalksteinhöhle in der sizilianischen Stadt Syrakus, klingende Dielenböden in japanischen Tempel- und Burganlagen und akustische Hohlspiegel in Betonbauten an der südenglischen Küste.

In seiner Komposition entfaltet der Autor einen atmosphärisch dichten Geräuschkosmos vielbezüglicher Raumsituationen aus der Perspektive der in ihnen sich bewegenden Menschen. Die mehrschichtige Textur seines Hörstücks entfaltet dabei einen subtilen Groove, der sich sowohl aus der Klanglichkeit der Räume selbst als auch aus den akustischen Reaktionen der Besucherinnen und Besucher speist. Die buchstäbliche Doppelbödigkeit des Themas Überwachung spiegelt sich in der Ambivalenz einer scheinbar perfekt arrangieren Klanglandschaft.

Den Förderpreis zum Karl-Sczuka-Preis erhält Ira Hadžić (* 1979) für ihr Hörstück 'Heimatgefühle'."

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Frank Halbig