Mittlerer Osten

Die Taliban in Afghanistan – Nach 20 Jahren erneut an der Macht

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Silke Diettrich

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Ein absoluter Albtraum für die einen, für die anderen ein Befreiungsschlag von der ausländischen Besatzung im Land: Die Taliban sind in Afghanistan nach zwei Jahrzehnten wieder zurück an der Macht. Die meisten hatten jahrelang im Kampf verbracht oder im Untergrund. Nun sind sie überall zu sehen.

Vor mehr als 20 Jahren haben viele in der westlichen Welt zum ersten Mal Notiz genommen von den Taliban: als die Islamisten die fast 1500 Jahre alten Bamiyan-Statuen in die Luft sprengten. Heute, völlig grotesk, stehen ehemalige Taliban-Kämpfer als Sicherheitsleute vor den großen Lücken in den Felswänden und bewachen das UNESCO-Weltkulturerbe, das sie selbst zerstört haben.

ARD-Korrespondentin Silke Diettrich, die schon oft in Afghanistan war und Ende Juni 2021 dort noch den Abzug der Bundeswehr miterlebt hat, ist nun wieder ins Land zurückgekehrt – allerdings in eins, das sie so noch nicht kannte: das neue Islamische Emirat der Taliban. 

Hier stand einst die größte stehende Buddha-Statue der Welt. Grotesk: Taliban zerstörten vor 20 Jahren die 53 Meter hohe Statue – und heute bewachen die Islamisten die Baustelle (Foto: SWR, Silke Diettrich, ARD-Studio Neu-Delhi)
Hier stand einst die größte stehende Buddha-Statue der Welt. Grotesk: Taliban zerstörten vor 20 Jahren die 53 Meter hohe Statue – und heute bewachen die Islamisten die Baustelle

Afghanistan

Mittlerer Osten Afghanistan von der NATO allein gelassen – Angst vor Taliban und Bürgerkrieg

ARD-Korrespondentin Silke Diettrich war als einzige Journalistin dabei, als der letzte deutsche Flieger ausgeflogen ist. Jetzt nehmen die Taliban immer mehr Bezirke ein. Viele im Land machen sich große Sorgen – vor allem die Frauen. Von Silke Diettrich | Manuskript, Bildergalerie und mehr: http://swr.li/afghanistan | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Folgt uns auf Twitter: @swr2wissen

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Archivradio

7.10.2001 Afghanistan-Krieg beginnt durch Angriffe von USA und Großbritannien

Am 7. Oktober 2001 greifen die USA zusammen mit Großbritannien Afghanistan an. Die Nachrichten fassen die ersten Reaktionen zusammen. Kurz darauf meldet sich al-Qaida-Anführer Osama bin Laden mit einem Video und droht den USA.
In einem weiteren Bericht deutet Bundeskanzler Gerhard Schröder an, dass sich auch die Bundeswehr im weiteren Verlauf in Afghanistan engagieren wird. | swr2.de/archivradio

6.11.2001 USA fordern Bundeswehr-Hilfe in Afghanistan

6.11.2001 | Als Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September 2001 greifen die USA wenige Wochen später im Oktober Stellungen der Taliban in Afghanistan an. Es ist der Beginn des sogenannten "Krieg gegen den Terror". Und für den fordert die US-amerikanische Regierung internationale Unterstützung an – unter anderem von Deutschland. Der rot-grünen Regierung unter Gerhard Schröder (SPD) beschert diese Bitte eine Regierungskrise. Einige Abgeordnete vor allem der Grünen sind gegen einen Militäreinsatz der Bundeswehr in Afghanistan und wollen sich bei einer Abstimmung im Bundestag verweigern. In den folgenden Wochen wird auf politischer Ebene hitzig über das Für und Wider des Einsatzes diskutiert.
Bundeskanzler Gerhard Schröder macht am 6. November 2001 die Bitte der US-Regierung öffentlich und erinnert an sein Versprechen, stets zu den USA zu stehen.
Bundeskanzler Gerhard Schröder knüpft die Frage, ob sich Deutschland an der US-Operation „Enduring Freedom“ in Afghanistan beteiligen soll, an die Vertrauensfrage. Am 16. November erhält er im Parlament eine knappe Mehrheit der Stimmen.
Einige Wochen später, am 22. Dezember 2001, beschließt der Bundestag, dass sich deutsche Truppen außerdem beteiligen sollen an der ISAF Friedensmission der Vereinten Nationen in Afghanistan. Dafür bekommt die Regierung eine deutliche Koalitionsmehrheit.

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