Musikstück der Woche

Clémence de Forceville, Benedict Kloeckner und Adam Laloum spielen Clara Schumanns Klaviertrio op. 17

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Jörg Lengersdorf
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Dominic Konrad

Selbstzweifel plagten Clara Schumann auch in Bezug auf ihr bedeutendstes Werk. Sie bezeichnete es als „gar weibisch sentimental“ und meinte, dass es „natürlich immer Frauenzimmerarbeit“ bleibe, bei der es an Kraft und Erfindung mangele.

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Schicksalhafter Aufenthalt auf Norderney

Clara Schumanns Klaviertrio op. 17 entsteht im Sommer 1846. Zwei Jahre zuvor ist die Familie von Leipzig nach Dresden gezogen, wo Robert Schumann nach einem körperlichen und geistigen Zusammenbruch langsam wieder zu Kräften kommt. Mit der größer werdenden Familie wachsen auch die Geldprobleme.

Bei einem Aufenthalt auf Norderney schreibt sich die Pianistin selbstbewusst als „Kammermusikvirtuosin seiner Majestät des Königs von Österreich“ ins Gästebuch des Hotels. Wer weiß, vielleicht ergibt sich ja so eine Gelegenheit, hier aufzutreten und Geld zu verdienen. Doch sie erleidet eine Fehlgeburt im vierten Schwangerschaftsmonat.

Im rauen Seeklima und der Einsamkeit der Insel gelingt ihr dennoch – mit vermutlich übermenschlicher Kraftanstrengung und Disziplin – ein musikalisches Wunder: ein Klaviertrio.

„So ernst und tüchtig“

Wie immer bemüht sich Clara Schumann, bei ihrer Arbeit ihren eifersüchtigen Ehemann nicht zu stören. Obwohl das Trio bei seiner Uraufführung auf geteiltes Echo stößt, wird es schon von ihren Zeitgenossen als bedeutendes Werk erkannt.

Der Stargeiger Joseph Joachim tut sich zunächst schwer damit, zu glauben, „eine Frau könne so etwas komponieren, so ernst und tüchtig“. Er gesteht Clara Schumann erst später, dass er ihr Werk lange Zeit unterschätzt hat.

Heute wird das Klaviertrio op. 17 als ein Höhepunkt der kammermusikalischen Literatur des 19. Jahrhunderts betrachtet und gehört zum Standardrepertoire vieler bedeutender Ensembles.

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