Buchstäbliches Begreifen
Kinderlachen, leuchtende Augen und jede Menge Klänge gibt es im Toccarion im Baden-Badener Festspielhaus seit zehn Jahren. Am Sonntag wurde in der Kinder-Musik-Welt mit einem Tag der offenen Tür Geburtstag gefeiert. Und auch da durften Kinder und Erwachsene – wie üblich – Musik im wahrsten Sinne des Wortes begreifen.
Etwa 25 Kinder sitzen im Halbkreis auf Cajons, gespannt schauen die Kinder zu den Musiklehrern Timo und Jonas. Beide waren schon vor zehn Jahren bei der Eröffnung des Toccarions dabei. Jetzt haben sie in kürzester Zeit mit ihrem Klangkisten-Orchester ein kleines Konzert einstudiert.
Toccare = berühren
„Musik zum Anfassen“ wird im Toccarion seit zehn Jahren groß geschrieben. Man kann hier Instrumente ausprobieren –von der Querflöte über ein begehbares Klavier bis hin zum Kontrabass.
Oder man kann Noten, die auf den Boden projiziert werden, mit dem Körper auf ein virtuelles Notenblatt schubsen. So haben Besucher die Möglichkeit, Musik buchstäblich zu begreifen, sagt Musikvermittlerin Judith Koschmieder.
Überdimensionale Blockflöten und kleine Orgeln
Konzentriert hantieren Kinder an Basteltischen mit Klebeband, Scheren, Trichtern, Gummischläuchen und PVC-Rohren. In der imposanten Tickethalle des Festspielhauses steht Orgelbaumeister Wolfgang Brommer, neben ihm liegen eine riesige Blockflöte mit Blasebalg, ein Orgelmodell zum Ausprobieren und verschiedene Drehorgeln.
Solche Musik-Momente haben in den vergangenen zehn Jahren rund 80.000 kleine und große Besucher im Toccarion erlebt – meist in zwei-stündigen Führungen für knapp 5 Euro pro Kopf.
Besuch ohne Barriere
Die Eintrittspreise sollen möglichst gering sein, erzählt Stefan Kiener, Vrostnadsmitglied der Siegmund-Kiener-Stiftung. Besonders für Empathie und Hilfsbereitschaft sei die Musik bei Kindern besonders fördern, so Kiener, das sei vor allem heutzutage wichtig. Daher soll es auch in den nächsten 10 Jahren Toccarion geben.
Was da konkret kommt – gerade auch im Hinblick auf neue, multimediale Spiele, für die das Toccarion schon immer auch einen Platz hatte – ist noch geheim. Das Ziel des Toccarions für die kommenden zehn Jahre ist dagegen bekannt – es wird dasselbe sein wie bisher auch, sagt Judith Koschmieder.
Musikthema Positive Bilanz für Berlins Jugendkulturkarte, auch für Opern und Klassikkonzerte
In Berlin hatten junge Menschen drei Monate lang die Möglichkeit, die Kultureinrichtungen der Stadt kennenzulernen – kostenlos. Dafür gab es vom Senat einen 50 Euro Gutschein, der als Corona-Ausgleich für junge Menschen das kulturelle Leben in der Bundeshauptstadt noch mehr beleben soll.