Wer kennt es nicht? Kurz zum Supermarkt, um noch ein paar Lebensmittel einzukaufen. In ein paar Minuten ist man durch den Laden gelaufen, um das Nötigste zu besorgen. Doch wenn es ans Bezahlen geht, kommt das große Warten. Von den acht Kassen ist mal wieder nur eine einzige besetzt. Und schon verbringt man eine Viertelstunde in der Schlange.
Zumindest dann, wenn es in einem Geschäft keine Selbstbedienungskassen gibt. Die sind zwar immer häufiger zu finden, aber längst noch kein Standard. Denn eine Bezahlung mit Bargeld ist an SB-Kassen meist nicht möglich. Außerdem ist in den letzten zwei Jahren laut polizeilicher Kriminalstatistik die Zahl der Diebstähle vor allem im Lebensmittelhandel gestiegen. Dass es mehr Diebstähle gibt, führt Stephan Rüschen, Professor für Lebensmittelhandel an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Heilbronn, unter anderem auf die SB-Kassen zurück.
Aus meiner Sicht ist die Diskussion um SB-Kassen Ausdruck eines typisch deutschen Phänomens: Nämlich eine allgemeine technik- und innovationsfeindliche Stimmung, die hierzulande nur zu gerne gepflegt wird. Ich habe oft den Eindruck, dass aus einer konservativen Grundhaltung heraus jede technische Neuerung erst einmal kritisch gesehen wird, während alles Alte und Traditionelle ein Gütesiegel trägt. Ich kann mich noch gut erinnern, wie argwöhnisch mich eine Kassiererin vor einigen Jahren beäugte, als ich meinen Einkauf mit dem Smartphone bezahlen wollte.
Es ist sinnvoll, dass bei großen Einkäufen oder für Kunden, die gerne bar bezahlen möchten, weiter die bisherigen Kassen bereitgehalten werden. Ich wünsche mir aber, dass SB-Kassen eine Selbstverständlichkeit werden. Und man weniger Lebenszeit in Warteschlangen verschwenden muss.