Wie sich Unternehmen in der Region Trier gegen Hacker-Angriffe schützen können (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Cyberkriminalität nimmt zu

Wie sich Unternehmen in der Region Trier gegen Hacker-Angriffe schützen können

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Maximilian Storr

Kleinere Unternehmen geraten immer häufiger ins Visier von Hackern, auch in der Region Trier. Es gibt aber Möglichkeiten, die eigenen Daten bestmöglich zu schützen.

Sergei Hegert ist Vertriebsleiter und Computerfachmann in der GSL Groß GmbH in Idar-Oberstein. Die Firma kümmert sich um IT-Systeme für klein- und mittelständige Unternehmen - auch in der Region Trier.

Eine große Rolle spiele dabei das Thema IT-Sicherheit. Denn auch kleinere Unternehmen würden immer häufiger ins Visier von Hackern geraten.

Kriminelle attackieren auch Unternehmen in der Region Trier, um Daten abzugreifen und sie illegal weiterzuverkaufen. (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Kriminelle attackieren auch Unternehmen in der Region Trier, um Daten abzugreifen und sie illegal weiterzuverkaufen.

"Wir beobachten bei unseren Kunden, dass die Angriffsversuche auf ihre Netzwerke zugenommen haben."

Die Einschätzung des Fachmannes bestätigt das Landeskriminalamt dem SWR: Die Zahl der Hackerangriffe auf Unternehmen und Institutionen sei in ganz Rheinland-Pfalz gestiegen.

Corona-Pandemie öffnete Kriminiellen die Türen

Auch Christian Kien von der Industrie- und Handelskammer Trier (IHK) beobachtet, dass die Angriffe zunehmen. Ein Grund: Während der Corona-Pandemie hätten viele Unternehmen Prozesse digitalisiert und dabei zum Beispiel Online-Shops für ihre Kunden eingerichtet. Gleichzeitig sei das Wissen über Digitalisierung aber bei vielen begrenzt.

"Das öffnet Kriminellen, die ein sehr gutes Know-how haben, natürlich die Tür."

Ziel der Hacker sei es dann, Daten abzugreifen, die sie für viel Geld illegal weiterverkaufen könnten. Gleichzeitig bestehe die Gefahr, dass Kriminelle Daten von Firmen oder Behörden manipulieren oder unbrauchbar machen, erklärt Kien.

Mitarbeiter müssen geschult werden

Um Angriffe zu verhindern ist es laut Kien extrem wichtig, das eigene Personal zu schulen. Zum Beispiel durch sogenannte Fishing-Mails, die unwissende Mitarbeiter anklicken, haben Hacker ansonsten leichtes Spiel. Bei falschem Verhalten können sie dafür sorgen, dass das Unternehmen keinen Zugang mehr zu seinen eigenen Daten hat.

Eine SWR-Umfrage in Verwaltungen der Region Trier hat ergeben, dass Behörden-Mitarbeiter regelmäßig zu den Themen Datenschutz und Informationssicherheit geschult werden.

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Die Stadtverwaltung in Idar-Oberstein geht noch einen weiteren Schritt, um ihre Daten vor Eindringlingen zu schützen. E-Mails, die zum Beispiel Word- oder Excel-Dateien im Anhang haben, werden automatisch gesperrt und von der EDV-Abteilung gesondert geprüft, weil sich Trojaner oder andere Viren darin befinden könnten.

"Soweit wir wissen, sind wir die einzige Behörde in Rheinland-Pfalz, die das macht."

Guter Überblick über IT-Infrastruktur ausschlaggebend

Die Rechte von Mitarbeitern einzuschränken, damit sie nicht etwa wahllos Dateien aus dem Internet downloaden könnten, sei neben der Sensibilisierung der Mitarbeiter ein wichtiger Schritt zu mehr Cybersicherheit, ist sich auch Jörg Jattke sicher.

Er ist Sicherheitsexperte in der IT-Haus GmbH in Föhren (Kreis Trier-Saarburg) - ein Dienstleister, der auch Kunden in der Region Trier berät. Gerade privatwirtschaftliche Unternehmen sieht er beim Thema Sicherheit nicht selten gut aufgestellt. Vor allem, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen.

"Der mit Abstand wichtigste Punkt ist, dass Unternehmen einen sehr guten Überblick über ihre IT-Infrastruktur haben."

So könnten Firmen viel besser auf mögliche Attacken reagieren, weil sie ein ausgeprägtes Wissen über ihr eigenes Netzwerk hätten.

IHK-Experte sieht erfreuliche Entwicklung beim Thema IT-Sicherheit

Um das Wissen über IT-Sicherheit zu erweitern, bietet die IHK Beratungen für Unternehmen an, erklärt Christian Kien. Dabei gehe es auf der einen Seite darum, die Grundkenntnisse zu erweitern, aber auch den richtigen Dienstleister zu finden, der für das Unternehmen ein passendes Sicherheitskonzept entwirft.

Kien beobachtet bei der Unternehmen in der Region aber eine erfreuliche Entwicklung. Früher wäre IT-Sicherheit häufig als unwichtig empfunden worden.

"Durch die Präsenz in den Medien kommt das Thema auch stärker bei kleineren und mittelständischen Unternehmen an. Und das ist gut."

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