Sprudelbetriebe aus Schwollen wollen auf neue Trinwasser-Probebohrungen im Nationalpark Hunsrück-Hochwald verzichten

Sprudelbetriebe verzichten

Keine neuen Sprudel-Bohrungen im Nationalpark Hunsrück-Hochwald

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Jana Hausmann
Jana Hausmann ist multimediale Reporterin im SWR Studio Trier

Sprudelbetriebe aus Schwollen wollen auf neue Mineralwasser-Probebohrungen im Nationalpark verzichten. Im Ort Leisel ist die Freude groß.

Neue Mineralwasser-Probebohrungen im Nationalpark Hunsrück-Hochwald: Dafür hatten viele Menschen im Hunsrück kein Verständnis. Besonders in der Nationalparkgemeinde Leisel im Kreis Birkenfeld war der Widerstand gegen die Pläne in den vergangenen Wochen groß.

Denn die Bürgerinnen und Bürger hatten befürchtet, dass sich die Bohrungen auf die in der Nähe liegende Trinkwasserquelle der Gemeinde auswirken könnten und die Leiseler irgendwann sprichwörtlich auf dem Trockenen sitzen.

Sprudelbetriebe lenken ein

Eine Sorge, die nun ein Ende haben dürfte. Denn die beiden Sprudelbetriebe Schwollener Sprudel und Hochwald Sprudel teilten mit, dass es die vorgesehenen sieben Probebohrungen im Bereich der Gemeinden Leisel, Siesbach und Schwollen nicht geben wird.

Demnach seien drei von sieben Probebohrpunkten im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung des Nationalparks verworfen. Aus den verbliebenen vier geplanten Bohrpunkten könne dann nicht genügend Wasser entnommen werden, sodass sich die Kosten und der Aufwand für die Erschließung rechneten, hieß es.

Erleichterung in Leisel

Die Gründe für die Entscheidung sind Leisels Ortsbürgermeister Rene Dietrich zunächst egal. Für ihn ist die neue Entwicklung ein Grund zum Feiern.

"Ich war baff und habe mich riesig gefreut, was man erreichen kann, wenn ein ganzes Dorf zusammensteht."

Dietricht wertet den Verzicht auf die Probebohrungen als gemeinsamen Erfolg der Bürgerinnen und Bürger. Denn um die Bohrungen zu verhindern, hatte sich extra eine Bürgerinitiative gegründet. Vor etwa zwei Wochen demonstrierten außerdem 150 Bürgerinnen und Bürger vor den Toren der Sprudelbetriebe in Schwollen, um ihren Unmut deutlich zu machen.

Überraschende Entscheidung

Thomas Brodeck, Sprecher der Bürgerinitiative "Wasser ist Leben", zeigt sich von der Entscheidung der Sprudelbetriebe erfreut, aber ebenso überrascht. Eigentlich sollte es Anfang November einen Bürgerdialog mit den Sprudelbetrieben geben, um gemeinsam über das Thema zu sprechen.

Dass die Verantwortlichen vorher einlenken, hätte er nicht gedacht. Schließlich gab es im Vorfeld bereits Gespräche, in denen die Sprudelbetriebe deutlich signalisiert hätten, nicht so einfach von dem Vorhaben abzurücken.

Kompromiss erwartet

Statt mit einem kompletten Verzicht habe er eher mit einem Kompromissvorschlag gerechnet - zum Beispiel, dass die Anzahl der Bohrungen reduziert werde. Umso zufriedener ist er jetzt.

"Das ist ein großer Grund zur Freude und es zeigt eigentlich auch die Macht, die selbst eine kleine Gemeinde haben kann."

Arbeit der Bürgerinitiative soll weitergehen

Für Rainer Scriba, der die Bürgerinitiative mitbegründet hat, ist das Thema noch nicht vom Tisch. "Wir hätten uns gewünscht, dass die Betriebe die Bohrungen nicht aus wirtschaftlichen Gründen, sondern auch aus ökologischen Gründen nicht weiterverfolgen", sagt der Leiseler.

Für ihn haben zwar der Bund für Umwelt und Naturschutz Rheinland-Pfalz (BUND), die Gemeinde Leisel und die Bürgerinitiative einen Teilerfolg erzielt, doch es gebe dennoch weiter Gesprächsbedarf.

Immerhin nutzten die Sprudelfirmen bereits sechs Quellen im Nationalpark, über die jährlich tausende Kubikmeter Wasser gewonnen und aus dem Park gezogen würden. Unter anderem dazu erhofft er sich mehr Transparenz.

Die Hunsrückgemeinde Leisel am Rande des Nationalparks Hunsrück-Hochwald
Wenn die Menschen aus dem kleinen Ort Leisel im Hunsrück den Hahn aufdrehen, kommt das Trinkwasser noch aus den eigenen Quellen im Ort.

BI will sich für Schutz der Natur engagieren

Die Bürgerinitiative, so sagt er, werde nun weitermachen. Schließlich sei das Gründungsziel nicht nur gewesen, die Bohrungen im und um den Nationalpark zu verhindern. Viel mehr ginge es auch darum, natürliche Lebensgrundlagen zu schützen und sich weiter für den Schutz der Natur zu engagieren.

"Wir haben die Bürgerinitiative vor etwa zweieinhalb Wochen gegründet und haben eine riesen Resonanz aus der ganzen Region. Diesen Schwung muss man nutzen."

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