Wenn der junge Mann mit seinem aufgemotzten Ford Fiesta durch Trier fährt, zieht er schon mal Blicke auf sich. Sein Problem ist, dass auch die Polizei genauer hinschaut.
"Ich werde jede Woche kontrolliert", ärgert sich der Autofan aus dem Hochwald: "Das nervt schon." Von daher findet er es auch "nicht besonders prickelnd", als er am Dienstagnachmittag in eine weitere große Polizeikontrolle gerät.
Rund 40 Polizisten im Einsatz
Er sei gerade von der Arbeit gekommen und wollte einen Freund auf dem Parkplatz an den Moselauen treffen. Da sieht er die Streifenwagen und die rund 40 Beamten in Uniform, die an diesem Tag ausgerechnet nach getunten Autos Ausschau halten.

Polizei warnt: Tuning kann Gefahr für Straßenverkehr sein
Doch warum ist es eigentlich ein Fall für die Polizei, wenn Autofans an ihren Wagen herumschrauben? Laut Marc Fleischmann, dem Pressesprecher des Polizeipräsidiums Trier, bergen manche der Autos ein Risiko für den Straßenverkehr. Wer nicht fachgerecht tune, gefährde sich und andere.
"Reifen und Fahrwerk – das sind die tragenden Teile, die dafür sorgen, dass das Fahrzeug sicher unterwegs ist. Wenn ich daran herumarbeite, ohne das fach- und sachgerecht überprüfen zu lassen, ist mein Fahrzeug unter Umständen nicht mehr verkehrssicher."
Reifen können platzen oder Bremsen überhitzen. "Also spätestens wenn es um das Fahrwerk oder den Motor geht, sind da Gefahren möglich, die sich glaub ich jeder vorstellen kann", sagt Fleischmann.
"Fliegende Teams" ziehen Wagen aus dem Verkehr
Der junge Mann aus dem Hochwald ist an diesem Tag einer von mehr als 30 Autofahrern, die von den Polizisten abgefangen werden. Dutzende sogenannte "fliegende Teams" sind in der Stadt unterwegs und halten Ausschau nach tiefergelegten Karossen, vergoldeten Felgen und verdunkelten Scheiben.
Sie winken sie aus dem Verkehr und eskortieren sie zum Parkplatz an der Mosel, wo sie dann untersucht werden. Sind die Scheinwerfer abgedunkelt? Sind die Spoiler zugelassen? Wurde der Motor frisiert? All das sind Fragen, die die Experten überprüfen.
Sie kriechen dafür auch schon mal unter die Wagen, messen Abstände mit dem Zollstock und inspizieren die Fahrzeugpapiere.
Polizisten werden bei der Kontrolle geschult
Die Polizei wolle aber niemanden unter Generalverdacht stellen, sagt Pressesprecher Fleischmann. Man müsse bei den Tunern durchaus differenzieren.
"Gerade im Bereich Tuning gibt es Leute, die machen das sehr anständig. Die haben alles in einem Ordner eingetragen und sind bei Kontrollen schon bestens vorbereitet."
Doch dann gebe es eben auch schwarze Schafe, die sich nicht an Regeln hielten und versuchten, die Beamten auszutricksen. Das will die Polizei den Tunern aber künftig erschweren, indem sie ihre Einsatzkräfte im Thema schult.
Zehn von zwölf Autos nicht fachgerecht getuned
Zum Beispiel am Dienstag: Denn die Kontrolle ist auch Bestandteil eines Seminars der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz. Es sind Polizisten der verschiedensten Dienststellen vor Ort, die sich von Fachleuten zeigen lassen, worauf sie zu achten haben.
Marc Fleischmann: "Wir unterscheiden zwischen Posern und Tunern."
Und letztlich finden sie dann auch so einiges Bemerkenswertes. Bereits in der ersten Stunde gibt es bei zehn von zwölf kontrollierten Wagen Beanstandungen. Nur zwei Fahrer dürfen unbehelligt weiter.
13 Bußgeldverfahren und drei Strafverfahren
Bis 17.30 Uhr leiten die Einsatzkräfte 13 Bußgeld- und drei Strafverfahren ein. In zwei Fällen mussten die Fahrer vor Ort ein Verwarngeld zahlen. Darüber hinaus stellten die Beamten etwa ein Dutzend Mängelberichte wegen technischer Mängel oder fehlender Dokumente aus.
Der junge Mann mit dem Ford Fiesta darf nach einer Dreiviertelstunde hingegen wieder losrollen. Er ärgert sich über die verlorene Zeit. Doch immerhin kann er weiterfahren. Anders als sieben andere Autofans, deren Wagen an diesem Dienstag stillgelegt werden.