Eine Pflegerin aus Kaiserslautern berichtet über ihre Arbeit mit älteren Menschen

Zuzahlungen steigen

Pflegeheimbewohner in RLP müssen hunderte Euro mehr zahlen

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Wer im Pflegeheim lebt, muss immer mehr Geld zahlen. Bundesweit liegen die selbst zu zahlenden Beträge im Schnitt bei über 2.500 Euro monatlich. In RLP ist es sogar noch mehr.

Laut einer Auswertung des Verbandes der Ersatzkassen lag der selbst zu zahlende Betrag zum 1. Juli in rheinland-pfälzischen Heimen im ersten Jahr bei 2.659 Euro pro Monat. Damit stieg die Zuzahlung im Vergleich zum Vorjahr um 315 Euro.

Pflegeversicherung deckt nur einen Teil der Kosten

Die Belastungen nehmen damit trotz der inzwischen eingeführten Entlastungszuschläge weiter zu. Der zu zahlende Eigenanteil entsteht, weil die Pflegeversicherung - anders als bei der Krankenversicherung - nur einen Teil der Kosten übernimmt. Heimbewohner müssten die Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen in den Einrichtungen selbst tragen, hieß es. Mit jedem weiteren Jahr des Aufenthalts werden die Zuzahlungen dann wieder etwas gesenkt.

Sehr hohe Personalkosten

Vor allem die Kosten für die Pflegebediensteten sind gestiegen. Seit September 2022 müssen nämlich alle Einrichtungen Pflegekräfte nach Tarifvertrag oder ähnlich bezahlen, um mit den Pflegekassen abrechnen zu können. Die Vorgabe hatte noch die schwarz-rote Vorgängerregierung auf den Weg gebracht - auch um Pflegekräfte im Beruf zu halten und zu gewinnen.

Gebühren nicht auf Bewohner abwälzen

"Wir unterstützen die Maßnahmen für eine faire Bezahlung des Pflegepersonals", sagte Jörg Meyers-Middendorf, Vertreter des Vorstands beim Ersatzkassenverband. Es könne aber nicht sein, dass stetig steigende Kosten zum Großteil die Pflegebedürftigen schultern müssten. Meyers-Middendorf fordert, die Länder endlich zur Übernahme der Investitionskosten in den Heimen zu verpflichten. Das würde Pflegebedürftige umgehend entlasten - nach den neuen Zahlen vom 1. Juli durchschnittlich um 477 Euro pro Monat.

CDU-Kritik: In RLP droht Pflege zum "Luxusgut" zu werden

"Pflege wird zum Luxusgut", sagte der pflegepolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Michael Wäschenbach. Pflegebedürftige Menschen verdienten die bestmögliche Pflege. Diese müsse aber aber auch bezahlbar sein. Für die Betroffenen stelle eine "permanente Erhöhung der Eigenanteile ein echtes finanzielles Problem dar." Dies führe dazu, dass Pflege für immer mehr Menschen nicht mehr aus eigenen Mitteln leistbar sei.

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Wenn Menschen zum Pflegefall werden, müssen Betroffene und Angehörige viel Geld für die Betreuung bezahlen. Ein bundesweiter Vergleich zeigt: Die Kosten in BW sind besonders hoch.

Um weiteren Mehrbelastungen gegenzusteuern, beschloss der Bundestag jüngst eine Pflegereform. Nach dem Gesetz von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) werden die Entlastungszuschläge zum 1. Januar 2024 erhöht.

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