"Diese Geschwindigkeit und diese Dramatik hätte ich mir nie träumen lassen", sagt der Revierförster des Lennebergwalds, Stefan Dorschel. Schon lange war klar, dass Baumarten wie Fichten und Kiefern im Lennebergwald zwischen Mainz, Budenheim und Ingelheim unter der Trockenheit leiden. Doch nun gehe es sogar den Buchen schlecht, erzählt Dorschel. "Vor drei Jahren hätte ich noch gesagt: Denen passiert nichts, die sind sicher." Aber er habe sich geirrt. Deshalb macht Dorschel auch keine Prognosen mehr, wie es in Zukunft mit dem Wald weiter geht.
Hohe Waldbrandgefahr
Vier der letzten sieben Jahre seien so trocken gewesen, dass die Böden völlig ausgedörrt seien. Wo es früher große Kiefernbestände gab, sind jetzt Grasfluren entstanden, steppenartige Flächen, auf denen keine Bäume mehr wachsen, sondern stattdessen Gräser und Gestrüpp. Da es in den vergangenen Wochen und Monaten nicht ausreichend geregnet hat, besteht aktuell wieder Waldbrandgefahr im Lennebergwald.
Den Wald klimafest machen
Auch in den anderen Forstrevieren in Rheinhessen, wie dem Ober-Olmer Wald oder den Wäldern am Rhein bei Worms, mache sich der Klimawandel deutlich bemerkbar, erzählt Dorschel. Überall haben die Förster damit begonnen, den Wald umzubauen, wie sie es nennen, um ihn klimafest zu machen. In den Waldgebieten am Rhein stehen aktuell vor allem Pappeln. Das soll sich ändern. Auch der Lennebergwald soll mit gezielten Anpflanzungen dem Klimawandel trotzen.
Vogelkirsche und Sandkiefer halten Trockenheit besser stand
Neben Eichen und Linden werden im Lennebergwald in Rheinhessen unter anderem die Baumarten Vogelkirsche, Feldahorn und die einheimische Mainzer Sandkiefer angepflanzt. Von diesen Arten erhoffe man sich, dass sie auch trockenem, warmem Klima standhalten können. Von Aufforstung spreche man nicht mehr, erklärt Förster Dorschel. Denn so werde nur eine großflächige Bepflanzung mit einer einzigen Baumart genannt. Mittlerweile werden aber nur noch punktuell verschiedene Bäume auf kleinen Flächen gepflanzt, dort, wo sie bislang nicht vorkommen. Es geht dabei um eine gesunde Mischung, die - so ist die Hoffnung - zu einem klimastabilen Wald führt.
Ausstellung über den Wald soll Gefährdung klar machen
Wie wichtig der Wald für die Menschen ist, und dass der Klimawandel ihn stark gefährdet - das ist zurzeit auch Thema der Ausstellung "Ohne Wald" in der Anna-Seghers-Bücherei nahe des Mainzer Hauptbahnhofs. Die Ausstellung wurde von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald konzipiert und auch Förster Stefan Dorschel hat daran mitgewirkt: "Wir erhoffen uns von der Ausstellung, dass die Besucher und Besucherinnen den Wald besser verstehen und dann mehr Rücksicht auf ihn nehmen - zum Beispiel beim nächsten Waldbesuch."