Eine Sonnenblume in den Weinbergen in der Nähe von Leiwen  (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / Goldmann | Goldmann)

Durstende Pflanzen, sinkende Grundwasserpegel

Dürre zum Sommeranfang in RLP - purer Stress für die Natur

Stand
AUTOR/IN
Sabine Schütze-Kurth

Trockenheit setzt den Böden und Pflanzen in Rheinland-Pfalz seit Jahren zu. Auch in diesem Frühjahr war es zu trocken, teils herrscht Dürre. Wie ist die Lage insgesamt und vor allem in der Landwirtschaft und im Wald?

Wie ist der Stand in Sachen Trockenheit bei den Böden? Wie ist die Ausgangslage zu Sommeranfang?

Der Trockenstress im Oberboden hat sich innerhalb der letzten zwei Wochen vom südlichen Rheinland-Pfalz Richtung Norden fast über das gesamte Land ausgebreitet, sodass fast überall die Böden zu trocken sind, um Pflanzen zu versorgen. In Rheinhessen herrscht bereits wieder Dürre. Die paar Tropfen Regen seit Sonntagabend haben an der Lage nichts geändert. Defizite im Grundwasser sind immer noch nicht ausgeglichen. In der Rheinebene sinken die Grundwasserpegel weiter.

Und wie sieht es in der Landwirtschaft und im Weinbau aus?

Die rheinland-pfälzischen Winzer kommen derzeit ganz gut zurecht. Nur die jungen Weinstöcke müssen bewässert werden. Die Hitze an sich ist nicht das Problem im Weinbau. Aber bleibt es so trocken, werden die Weinberge in Steillagen an der Mosel und auf sandigen Böden unter Trockenheit leiden.

Die Landwirte haben dagegen schon jetzt ein Problem mit den trockenen Böden. Die jüngste Hitzewelle hat die Lage der Landwirtschaft verschärft, zumal es windig war, was die ohnehin hohe Verdunstung weiter verstärkt hat. Für gute Erträge und Qualitäten fehlt einfach Wasser. Frühes Getreide wie die Wintergerste wird deshalb schon zum Ende der Woche geerntet werden - mit Ertragseinbußen. Beim Weizen kann sich noch etwas entwickeln, wenn es in den nächsten Wochen regnet. Aber grundsätzlich ist es zu trocken, zu warm. Ohne Beregnung der Gemüsekulturen in der Vorderpfalz geht es nicht, aber das war auch schon in den vergangenen Jahren so.

Wie geht es den Wäldern in Rheinland-Pfalz?

Die Wälder leiden ebenfalls seit Jahren, weil es 18, 19, 20 Dürrejahre waren. So gab es in der Südwestpfalz bei Dahn bereits einen ersten großen Waldbrand. Glücklicherweise sind es hauptsächlich sogenannte Bodenbrände, die durch trockenes Gras und Laub entstehen und nicht bis hoch in die Baumkronen gehen. Solche Brände sind besser einzudämmen. Generell gibt es eine hohe Waldbrandgefahr in Rheinland-Pfalz; daran ändern ein paar Schauer auch nur wenig. Besonders Kiefern sterben reihenweise, weil es seit Jahren zu trocken ist.

Trockenstress erhöht auch den Schädlingsdruck, egal ob Borkenkäfer oder Pilzbefall. Und auch der Mistelbefall hat stark zugenommen. Während der Baum für sich selbst Schutzmechanismen bei Trockenheit hat, Laub wirft und seinen Wasserbedarf einschränkt, tun das die Misteln nicht. Sie schmarotzen weiter ungebremst. Fast die Hälfte der Bäume in Rheinland-Pfalz sind deutlich geschädigt. Zwar konnte sich der Wald im letzten Jahr etwas regenerieren.

Ob das in diesem Jahr auch wieder klappen kann, werden die kommenden Wochen zeigen. Regnet es demnächst ordentlich, sieht es gut aus. Wenn nicht, dann ist das besonders an trockenen Standorten schlimm, wie an den Hängen der Seitentäler von Rhein und Mosel und in der Rheinebene. Da war es schon im Mai vereinzelt nicht feucht genug, damit die Bäume gut austreiben konnten.

Eine ausgetrocknete Grünfläche am Rheinufer. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance/dpa | Hannes P. Albert)
Eine ausgetrocknete Grünfläche am Rheinufer.

Auf jeden Fall werden die kommenden Wochen erheblichen Einfluss darauf haben, wie sich der Waldzustand präsentiert. Denn nächsten Monat werden die Experten rausgehen und genau schauen, wie stark Trockenheit und Hitze den Bäumen in diesem Jahr zugesetzt haben.

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