Ein Bagger steht neben einem Schild, das zeigt, wie das Hospiz für todkranke Menschen in Eppelsheim aussehen soll

Nach jahrelanger Planung und Diskussion

Baustart für umstrittenes Hospiz in Eppelsheim

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Der Streit über ein Hospiz für unheilbar kranke und sterbende Menschen hatte Eppelsheim entzweit. Nach Jahren der Diskussion haben mit dem Spatenstich die Bauarbeiten begonnen.

Am Montagnachmittag wurde der erste Spatenstich für den Bau eines neuen Hospizes in der Nähe des Bahnhofes in Eppelsheim (Kreis Alzey-Worms) getan. Die Trägerschaft dafür hat das Deutsche Rote Kreuz, DRK, übernommen.

Das neue Hospiz sei für den DRK-Landesverband Rheinland-Pfalz eine Herzensangelegenheit, so Anke Marzi, Sprecherin des DRK. Man wolle sterbenskranken Menschen dort eine möglichst angenehme Zeit bis zu ihrem Tod ermöglichen, genauso wie ihren Angehörigen.

Platz für zwölf Palliativ-Patienten

Mit dem Baustart entsteht in Eppelsheim das "Palliativzentrum Rheinhessen". Es besteht aus einem rund um die Uhr betreuten Hospiz mit zwölf Plätzen sowie einer ambulanten Palliativ-Versorgung. Dort können Betroffene Beratung und medizinische Hilfe bekommen, wenn sie noch nicht auf einen stationären Platz angewiesen sind und noch zuhause versorgt werden können.

"Eppelsheim wird toller Standort"

Laut Anke Marzi sollen über 20 Pflegekräfte im Schichtdienst im neuen Hospiz arbeiten, darunter auch ehrenamtliche Hilfskräfte sowie pädagogische Betreuerinnen und Betreuer. Insgesamt werde Eppelsheim ein toller Standort.

Der Bau des neuen Hospizes kostet knapp 7,4 Millionen Euro. Die Eröffnung ist für kommendes Jahr geplant.

Auch Tageshospiz geplant

Zusätzlich soll ein Tageshospiz entstehen. Es wird allerdings erst in zwei bis drei Jahren eröffnet. Die Räumlichkeiten werden aber schon mit gebaut.

Geplant ist das Tageshospiz dann als Pilotprojekt, erstmalig in ganz Rheinland-Pfalz, als Tagespflege für sterbenskranke Menschen, die aber abends und nachts zuhause betreut werden können.

Initiative hielt Standort für ungeeignet

Über das Projekt hatte es jahrelang heftige Diskussionen in Eppelsheim gegeben. Kritik an den Plänen kam unter anderem von einigen Privatleuten und von der Initiative Pro Eppelsheim. Sie argumentierten unter anderem, dass es für die Patienten durch die Nähe zur Autobahn zu laut sei und dass die Angehörigen wegen des abgelegenen Standortes keine gute Versorgung durch Cafés oder Läden hätten.

Befürworter des Projektes unterstellten den Gegnern wiederum, dass die Argumente nur vorgeschoben waren und diese in Wahrheit einfach keine solche Einrichtung in Eppelsheim haben wollten.

"Sinnvolles und notwendiges Projekt"

Ortsbürgermeisterin Ute Klenk-Kaufmann (FWG) sagte beim Spatenstich, sie hoffe, dass die Kritiker bald auch sehen würden, dass das Hospiz ein gutes, sinnvolles und notwendiges Projekt sei. Ein Rheinhessen-Hospiz in Eppelsheim habe dringend gefehlt, diese Lücke sei jetzt geschlossen worden.

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