Puppe in einem selbstgebastelten MRT bei der Kinderkrebshilfe Mainz (Foto: SWR)

Internationaler Kinderkrebstag

Ida besiegt ihre Angst beim Verein Krebskranke Kinder in Mainz

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Sabine Steinbrecher
Sabine Steinbrecher ist Reporterin im SWR Studio Mainz (Foto: SWR, Daniel Brusch)

Die achtjährige Ida hat es geschafft. Sie hat den Kampf gegen Leukämie gewonnen. Bei der Angst vor Narkose und Chemotherapie hat ihr der Verein Krebskranke Kinder Mainz geholfen.

Ida war sechs Jahre alt als sie die Diagnose Krebs bekam. In der Mainzer Universitätsmedizin sollte sie mit einer Chemotherapie behandelt werden. Für die Familie aus Hessen war das ein Schock. Und es bedeutete: ein Jahr lang immer wieder Krankenhausaufenthalte.

"Wir wurden direkt in der ersten Woche hier von dem Verein aufgefangen. Genau in der Zeit, wo es einem am Schwersten fiel.

Eine Psychologin des Vereins Krebskranke Kinder Mainz begleitet die Familien in der Kinderonkologie der Uniklinik. Auf der Station gibt es auch ein Spielzimmer. Da bastelt und spielt eine Erzieherin des Vereins mit den kleinen Patientinnen und Patienten. Zusätzliche Pflegekräfte haben Zeit, sich zu den Kindern zu setzen.

Besondere Anlaufstelle: Das Elternhaus

Seit 2003 gibt es außerdem das sogenannte Elternhaus des Vereins - direkt neben der Klinik. Familien, die es benötigen, können dort über Nacht bleiben oder zwischendurch bei einem Kaffee in der Küche neue Kraft tanken. Das bedeutet auch eine finanzielle Entlastung für die Familien, deren Leben ohnehin Kopf steht.

Die fünf Gästezimmer sind unterschiedlich groß, damit auch Geschwister dabei sein können. Teilweise sind sie barrierefrei. Sie werden vor allem von Familien genutzt, die von weiter weg kommen.

Zimmer der Kinderkrebshilfe Mainz (Foto: SWR)
Im Elternhaus der Kinderkrebshilfe Mainz können die Familien der erkrankten Kinder übernachten, ganz nah bei der Kinderonkologie.

Mit Kunst- und Musiktherapie Angst und Wut besiegen

Am liebsten sind die erkrankten Kinder und auch ihre Geschwister im Werkraum, der sich auch im Elternhaus befindet. Jeder kann dort nach Herzenslust an der Wand malen, Knete mit Fäusten malträtieren oder selbst an kleinen Puppen-Patienten herumdoktern.

Die Puppen werden aufgeschnitten, da werden Tumore rausoperiert und bunte Farben reingespritzt, stellvertretend für Chemotherapien.

Im Werkraum findet man auch die Nachbildung eines Bestrahlungsgerätes: Auf eine schiebbare Liege kann man eine Stoffpuppe legen. Diplompädagoge Kai Leimig erklärt, dass die Kinder der Puppe eine starre Maske aufs Gesicht legen und den Kopf fixieren können, bevor sie die Puppe in die Röhre schieben - genauso, wie es Gehirntumor-Patienten erfahren.

Das sei eine sehr beängstigende Situation, weil die Kinder fixiert werden. Dank der spielerischen Vorbereitung schaffen einige das sogar ohne Narkose. Nach einer Narkose müssen die Kleinen immer sicherheitshalber in der Klinik bleiben. Wenn sie es ohne schaffen, können sie schneller nach Hause.

Verein Krebskranke Kinder ist spendenfinanziert

Etwa 700.000 Euro Fördersumme hat der Verein Krebskranke Kinder Mainz jährlich für Projekte zur Verfügung, rechnet Vereinssprecherin Andrea Grimme vor, "für Personal, Elternhaus, ein Spielzimmer in der Klinik und die Nachsorge, aber auch für Trauerbegleitung." Im Hunsrück gibt es Ferienhäuser, in denen Familien eine Auszeit nehmen können, bei Bedarf aber schnell wieder in der Mainzer Uniklinik sind.

Fast 100 Projekte wurden seit der Gründung des Fördervereins vor 40 Jahren realisiert. Darunter auch eine Erinnerungswiese, auf der Familien für ein verstorbenes Kind Bäume pflanzen können. Ein weiteres Projekt: Ein neues MRT-Gerät für die Klinik mit einer besonders großen Öffnung, das den Kindern weniger Angst macht.

Und manchmal kann man den Kindern mit kleinen Dingen eine Freude machen: Weil die Chemo den Geschmackssinn verändert, kann es vielen nicht salzig genug sein. Deswegen gibt es alle zwei Wochen auf der Kinderkrebsstation einen Pommesabend.

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