Das Siegermodell des Architektur-Wettbewerbes für den Neubau des Gutenberg-Museums (Foto: SWR, Hannegret Kullmann)

Siegerentwürfe von Architekturwettbewerb stehen fest

So könnte der Neubau des Gutenberg-Museums in Mainz aussehen

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Die Stadt Mainz hat die drei Siegerentwürfe für den Neubau des Gutenberg-Museums vorgestellt und spricht von einem "Meilenstein". Bis einer der Entwürfe umgesetzt wird, dauert es aber noch.

Die Preisträger-Büros müssen zunächst nachweisen, dass sie den Entwurf kompetent und wirtschaftlich umsetzen können, um das Vergabeverfahren abzuschließen. Dann wird entschieden, welcher der drei Entwürfe umgesetzt wird, heißt es von Seiten der Stadt. Bis wann das Vergabeverfahren beendet sein soll, wurde nicht gesagt. Den ersten Platz belegte das Stuttgarter Architektenbüro h4a Gessert + Randecker.

Dessen Siegerentwurf sieht ein transparentes Sockelgeschoss und ein gefaltetes Dach vor. In der Eingangshalle hängt ein freischwebender Baukörper, der als Schatzkammer für die Gutenberg-Bibeln dienen soll. Der Platz vor dem Museum soll sich zu zwei Seiten hin öffnen. Die Kostenprognose wurde auf voraussichtlich 70 Millionen Euro beziffert.

Kulturdezernentin hofft auf Akzeptanz in der Stadt

Die Mainzer Bau- und Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD) sagte, dass bislang kein Architekturwettbewerb in der Landeshauptstadt Mainz mit so großer Spannung erwartet worden sei. Sie hoffe nun, dass der Entwurf "eine ganz große Akzeptanz" in der Stadt finde und ist überzeugt davon, dass der erste Preis tatsächlich gebaut werden kann.

"Ich bin hoch zufrieden mit den ausgewählten Siegerentwürfen und bin sicher, dass wir nun einen entscheidenden Schritt weitergekommen sind auf dem Weg zu unserem neuen Weltmuseum der Druckkunst."

Eine Visualisierung des Siegermodell des Architektur-Wettbewerbes für den Neubau des Gutenberg-Museums (Foto: SWR, Hannegret Kullmann)
Das Gebäudeensemble des Siegerentwurfs ist bislang mit einer Betonfassade geplant. Der Beton könne eventuell rötlich eingefärbt werden, erklärte das Preisgericht.

Siegerentwürfe werden öffentlich ausgestellt

25 internationale Architekturbüros waren per Losverfahren zur Teilnahme an dem Wettbewerb zugelassen worden, so der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD). Nur eines von ihnen werde den Neubau des weltweit bekannten Mainzer Druck-Museums umsetzen, das jedes Jahr von etwa 140.000 Gästen besucht wird. Vom 7. bis 26. Oktober werden die Wettbewerbsarbeiten im Naturhistorischen Museum in Mainz öffentlich ausgestellt.

Blick auf das "Haus zum Römischen Kaiser", das zum Mainzer Gutenberg-Museum gehört. (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Das "Haus zum Römischen Kaiser", das zum Mainzer Gutenberg-Museum gehört.

2024 soll der Neubau des Gutenberg-Museums beginnen

Bis an dem neuen Gebäude tatsächlich gebaut wird, wird noch einige Zeit vergehen. Für Ende des kommenden Jahres ist zunächst ein Umzug geplant: Die wichtigsten Ausstellungsstücke, darunter auch die Gutenberg-Bibeln, werden dann im Naturhistorischen Museum der Stadt eine vorübergehende Heimat finden.

Dort hat das Gutenberg-Museum mit etwa 600 Quadratmeter ungefähr zehn Prozent der derzeitigen Ausstellungsfläche zur Verfügung. Parallel zum Umzug soll der aus den 60er-Jahren stammende Bau abgerissen werden, in dem das Museum jetzt untergebracht ist. Ende 2026 soll der Neubau stehen und dann nach und nach bezogen werden.

Mainzer CDU kritisiert Pläne und will nachbessern

Kritik an den Entwürfen kommt von der Mainzer CDU. Der Kreisvorsitzende Thomas Gerster sagte dem SWR, seine Partei wolle Änderungsvorschläge machen. Die Entwürfe aus dem Architekturwettbewerb seien nicht "der große Wurf", den sich die CDU für das Gutenberg-Museum erhofft habe. Er kritisierte etwa, dass keine Begrünung der Fassade eingeplant sei. Die CDU-Fraktion hatte im Vorfeld dafür plädiert, das Gutenberg-Museum an anderer Stelle ganz neu zu bauen.

2018: Bürger stimmten gegen Bibelturm

Die Zukunft des in die Jahre gekommenen Museums mit seinen wertvollen Ausgaben der Gutenberg-Bibel beschäftigt die Stadt schon seit Langem. Vor einigen Jahren sorgte der Entwurf eines Architektenbüros zur Erweiterung des Gutenberg-Museums in Mainz für Unmut. Die Pläne sahen den Bau des so genannten Bibelturms vor - ein modernes Gebäude am Rande des Marktplatzes.

So hätte der Bibelturm laut Planung aussehen sollen. (Foto: Pressestelle, DFZ Architekten GmbH)
So hätte der Bibelturm laut Planung aussehen sollen.

Schnell fand sich eine Bürgerinitiative, die intensiv gegen seinen Bau kämpfte - und schließlich den Kampf gewann. Im April 2018 kam es zu einem Bürgerentscheid, bei dem der Bibelturm mit deutlicher Mehrheit abgelehnt wurde. Die Gegner des Projekts hatten vor allem die moderne Architektur auf dem Domplatz kritisiert und die Finanzierung angezweifelt.

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SWR