Wetterphänomen bestätigt

Anwohner filmt bei Unwetter zufällig Tornado über Mainz

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Alexander Dietz
Alexander Dietz ist Reporter im SWR Studio Mainz. (Foto: SWR)
Ilona Hartmann
SWR-Autorin Ilona Hartmann (Foto: SWR, Daniel Brusch)

Bei dem Unwetter Ende April hat ein Mann in Mainz-Ebersheim den Sturm gefilmt. Auf dem Video ist die typische Form eines Tornados zu erkennen. Experten haben das jetzt bestätigt.

Am Freitagabend hatte sich der Himmel über Zornheim, Mommenheim, Klein-Winternheim (alle Kreis Mainz-Bingen), Mainz-Ebersheim und Nierstein rabenschwarz gefärbt. Ein Unwetter brachte Blitz, Donner, Regen und Hagel.

Teils handtellergroße Hagelkörner prasselten auf Häuser und Autos, der aufkommende Sturm deckte Dächer ab. Schnell gab es die Vermutung, dass es sich um einen Tornado gehandelt haben könnte.

Video von Tornado zufällig entstanden

Mehrere Anwohner filmten das Geschehen, unter ihnen auch Henrik Schäfer aus Mainz-Ebersheim. Eigentlich wollte er den Hagelschlag filmen. Erst später entdeckte Schäfer, dass in seinem Video oben rechts am düsteren Himmel deutlich die typische Schlauchform eines Tornados zu erkennen ist.

Das Video schickte er dem Deutschen Wetterdienst (DWD). Der hat mittlerweile bestätigt, dass es sich um einen Tornado gehandelt hat. Nach Auskunft eines DWD-Mitarbeiters hat das Video des Anwohners mit zu dieser offiziellen Bestätigung beigetragen.

Unwetter-Experten gehen von Tornado aus

Auch die Europäische Unwetter-Datenbank ESWD hat den Sturm als Tornado eingestuft. In der ESWD werden europaweit Unwetterdaten zusammengetragen.

Auf der Homepage der Organisation heißt es, dass die Trichterwolke am Freitagabend von mehreren Augenzeugen beobachtet wurde. Der Luftwirbel habe in Mainz-Ebersheim und den benachbarten Ortschaften eine Schadensspur von knapp zwölf Kilometern Länge und 140 Metern Breite hinterlassen.

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Zahlreiche Häuser durch Wirbelsturm beschädigt

Die Frage, ob es sich tatsächlich um einen Tornado gehandelt hat, ist zum Beispiel für Versicherungen interessant. Denn sie zahlen oft erst ab einer gewissen Windstärke für Schäden. Bei dem Unwetter waren am Freitagabend allein in Mainz-Ebersheim rund 25 Häuser beschädigt worden.

Anette Odenweller (CDU), Ortsvorsteherin von Mainz-Ebersheim, sagt, dass die Besitzerinnen und Besitzer der Gebäude gerade viele Gespräche mit den Versicherungen führten. "Weil viele Versicherungen einen Tornado als bestätigt ansehen, schicken sie wohl keine Gutachter. Die Besitzer sollen einfach die Reparaturen machen und dann einreichen."

Tornados über Rheinhessen sind selten

Heftige Sturmereignisse wie ein Tornado kommen über Rheinhessen selten vor. Nach Angaben des DWD gibt es deutschlandweit jedes Jahr 20 bis 80 nachgewiesene Tornados. Die Dunkelziffer sei allerdings hoch.

Ein großes Sturmereignis in Rheinhessen hatte es im Juli 2015 gegeben. Damals war eine Windhose über den rheinhessischen Ort Framersheim (Kreis Alzey-Worms) gefegt und hatte Schäden in Millionenhöhe angerichtet.

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