Akten im Landgericht Frankenthal  (Foto: SWR)

Familienstreit in Ludwigshafen eskalierte

Landgericht Frankenthal: Urteil im Prozess um Messerstich auf Burger King-Parkplatz

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Sebastian Barth

Im Prozess wegen eines lebensgefährlichen Messerstiches hat das Frankenthaler Landgericht den Angeklagten wegen gefährlicher Körperverletzung zu drei Jahren und zwei Monaten Freiheitsstrafe verurteilt.

Die Verteidigung hat angekündigt, dass sie in Revision gehen möchte.

Richter wendet sich an rivalisierende Familien

Zu der Tat im Juni 2022 kam es bei einem tumultartigen Familienstreit auf einem Burger King-Parkplatz in Ludwigshafen. Statt einer ausführlichen Urteilsbegründung richtete sich der Vorsitzende Richter direkt an die rivalisierenden Familien im Gerichtssaal. Er sei heilfroh, dass das Opfer der Messerattacke an der Verhandlung teilnehmen konnte.

Opfer wurde lebensgefährlich verletzt

Denn es hätte nicht viel gefehlt, und im Prozess wäre es nicht um gefährliche Körperverletzung gegangen sondern um Totschlag. Mit einer Notoperation konnte das Leben des Opfers gerettet werden. Es sei völlig klar, dass der Angeklagte die Tat begangen hat. Nur wie, das habe sich nach all den widersprüchlichen Zeugenaussagen nicht klären lassen.

Anklage forderte höhere Haftstrafe

Die Anklage forderte eine Freiheitsstrafe von vier Jahren und sechs Monaten. Die Verteidigung zog unterdessen die Zeugenaussagen aus der Familie des Opfers in Zweifel. Sie forderte, dass der Angeklagte freigesprochen wird.

Darum geht es in dem Verfahren

Der Streit war im vergangenen Juni zwischen zwei Familien auf einem Burger King-Parkplatz in Ludwigshafen ausgebrochen und eskaliert. Den genauen Ablauf der Auseinandersetzung, bei der auch der Angeklagte und offenbar auch weitere Personen verletzt wurden, ließ sich im Gerichtssaal nicht eindeutig rekonstruieren.

Urteil im Prozess um lebensgefährlichen Messerstich - Angeklagter im Gerichtssaal (Foto: SWR)
Der Mann soll mit einem Messer auf seinen Cousin losgegangen sein

Opfer soll zuerst angegriffen haben

Zeugen berichteten, dass das Opfer gemeinsam mit seinem Bruder zu dem Burger King-Parkplatz gefahren war, aus dem Auto sprang und die rivalisierende Familiengruppe mit Softair- und Reizgaswaffen angriffen. Diese wiederum hatten zuvor auf dem Parkplatz offenbar den Vater des Opfers und seine Familie bedroht und der Vater hatte seine Söhne zu Hilfe geholt.

Der Richter sagte, dass es so wahrscheinlich gewesen ist. Und weiter meinte er in Richtung des Opfers, das als Nebenkläger auftritt: "Warum Sie das nicht einfach zugeben verstehe ich nicht. Das hätte jeder hier im Gericht verstanden. Mit ihren beschönigenden Aussagen haben sie sich selbst unglaubwürdig gemacht."

DNA-Spuren des Angeklagten am Messer

An dem Messergriff waren sowohl DNA-Spuren des Opfers als auch vom Täter. Die Verteidigung hatte die Beweiskraft dieser DNA-Spuren entkräften wollen. Das Gericht ließ aber diese Erklärung nicht gelten.

Weiteres Verfahren gegen Vater

Der Vater des Opfers steht im Verdacht, absichtlich mit seinem Auto in die Menge gefahren zu sein. Dieses Verfahren ist noch nicht eingestellt, aber es ist auch noch kein Termin angesetzt. Die zuständige Staatsanwältin will zunächst das aktuelle Verfahren abwarten. Auch steht die Möglichkeit im Raum, dass er seinen Sohn ins Krankenhaus bringen wollte, und es dabei dann zu dem Unfall kam. Im selben Zusammenhang soll auch das Motorrad umgestoßen worden sein - möglicherweise ebenfalls durch das Auto des Opfervaters. Sollte jemand anderes es umgeworfen haben, könnte das weitere Ermittlungen nach sich ziehen.

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