Knapp zehn Protestierende haben sich am Rand eines Ackers versammelt. Darunter Stadträte der Grünen aus Ludwigshafen und Mitglieder der Bürgerinitiative "Lebenswertes Ruchheim". Einige halten ein Transparent hoch. Auf dem steht: "Stoppt den Flächenfraß!"
Was sie kritisieren: Wird das Frankenthaler Gewerbegebiet noch größer, bedeute das mehr Hitze im Sommer, mehr Verkehr, Abgase, Lärm und der Verlust wertvoller Ackerflächen.
Stadtrat von Frankenthal entscheidet kommende Woche
Es bleibt nicht mehr viel Zeit: Der Stadtrat in Frankenthal wird in einer Woche über die Erweiterung des Gewerbegebiets vor den Toren von Ludwigshafen entscheiden. Das betroffene Areal hat eine Fläche von 28 Fußballfeldern. Die Projektgegner kritisieren das weitere Zubetonieren der Landschaft in Zeiten des Klimawandels.
Stadt Frankenthal hofft auf bis zu 700 Arbeitsplätze und Gewerbesteuern
Der Frankenthaler Oberbürgermeister Nicolas Meyer (FWG) setzt sich für die Erweiterung ein. Er ist optimistisch, dass eine Mehrheit im Stadtrat am 17.4. für das neue Gewerbegebiet "Am Römig IV" abstimmen wird. Die Mehrheit habe sich bereits in der Ausschusssitzung und im Ortsbeirat abgezeichnet, sagte Meyer im Gespräch mit dem SWR.
Nach Ansicht des OBs würde das neue Gewerbegebiet die Stadt Frankenthal "als wichtigen Gewerbe- und Industriestandort in der Metropolregion stärken". Das Projekt biete viele Chancen: zum Beispiel neue Arbeitsplätze, aber auch angesichts der schwierigen städtischen Haushaltslage dringende und wichtige Gewerbesteuereinnahmen, so Meyer.
Neues Gewerbegebiet "Am Römig": Investor kommt Stadt entgegen
Der neue Abschnitt werde von dem belgischen Investor VGP entwickelt. Dieser wolle der Stadt auch so weit entgegenkommen, dass die Kommune mitbestimmen dürfe, welche Mieter im Gewerbegebiet angesiedelt werden. Außerdem soll der Verkehr in der Bauphase nicht durch Frankenthal oder Ludwigshafen-Ruchheim geleitet werden, so der Oberbürgermeister.
Ludwigshafener Grüne stellen Argumente in Frage
Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Ludwigshafener Stadtrat, Hans-Uwe Daumann, bezweifelt, dass die Frankenthaler Ansiedelungspolitik funktionieren wird. Das Argument "neue Arbeitsplätze" ziehe nicht mehr in Zeiten des Arbeitskräftemangels, so Daumann (Grüne im Rat). Das zeigt sogar ein Schild am Gewerbegebiet Römig: Darauf sucht gerade das Frankenthaler Unternehmen "Kartoffel Kuhn" nach Arbeitskräften.