Protest am Römig Frankenthal (Foto: SWR)

Kritik von Ludwigshafener Bürgerinitiative

Frankenthal: Protest gegen Erweiterung von Gewerbegebiet "Am Römig"

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AUTOR/IN
Irmgard Reißinger

Frankenthal will das Gewerbegebiet "Am Römig" um 20 Hektar vergrößern. Mit Protest am betroffenen Acker hat eine Bürgerinitiative aus Ludwigshafen am Mittwoch auf mögliche Folgen aufmerksam gemacht.

Knapp zehn Protestierende haben sich am Rand eines Ackers versammelt. Darunter Stadträte der Grünen aus Ludwigshafen und Mitglieder der Bürgerinitiative "Lebenswertes Ruchheim". Einige halten ein Transparent hoch. Auf dem steht: "Stoppt den Flächenfraß!"

Was sie kritisieren: Wird das Frankenthaler Gewerbegebiet noch größer, bedeute das mehr Hitze im Sommer, mehr Verkehr, Abgase, Lärm und der Verlust wertvoller Ackerflächen.

Protest am Römig Frankenthal (Foto: SWR, Dieser Acker bei Frankenthal soll Teil des Gewerbegebiets Am Römig IV werden.)
Dieser Acker bei Frankenthal soll Teil des Gewerbegebiets "Am Römig IV" werden

Stadtrat von Frankenthal entscheidet kommende Woche

Es bleibt nicht mehr viel Zeit: Der Stadtrat in Frankenthal wird in einer Woche über die Erweiterung des Gewerbegebiets vor den Toren von Ludwigshafen entscheiden. Das betroffene Areal hat eine Fläche von 28 Fußballfeldern. Die Projektgegner kritisieren das weitere Zubetonieren der Landschaft in Zeiten des Klimawandels.

Stadt Frankenthal hofft auf bis zu 700 Arbeitsplätze und Gewerbesteuern

Der Frankenthaler Oberbürgermeister Nicolas Meyer (FWG) setzt sich für die Erweiterung ein. Er ist optimistisch, dass eine Mehrheit im Stadtrat am 17.4. für das neue Gewerbegebiet "Am Römig IV" abstimmen wird. Die Mehrheit habe sich bereits in der Ausschusssitzung und im Ortsbeirat abgezeichnet, sagte Meyer im Gespräch mit dem SWR.

Frankenthal: Um diese Ackerfläche soll das Gewerbegebiet "Am Römig" erweitert werden. Im Hintergrund zu sehen: Amazon und Kartoffel Kuhn (Foto: SWR)
Um diese Fläche soll das Gewerbegebiet "Am Römig" erweitert werden. Im Hintergrund zu sehen: Amazon und Kartoffel Kuhn

Die Entwicklung des vierten Bauabschnitts ist ein Meilenstein für die Stadtentwicklung in Frankenthal.

Nach Ansicht des OBs würde das neue Gewerbegebiet die Stadt Frankenthal "als wichtigen Gewerbe- und Industriestandort in der Metropolregion stärken". Das Projekt biete viele Chancen: zum Beispiel neue Arbeitsplätze, aber auch angesichts der schwierigen städtischen Haushaltslage dringende und wichtige Gewerbesteuereinnahmen, so Meyer.

Neues Gewerbegebiet "Am Römig": Investor kommt Stadt entgegen

Der neue Abschnitt werde von dem belgischen Investor VGP entwickelt. Dieser wolle der Stadt auch so weit entgegenkommen, dass die Kommune mitbestimmen dürfe, welche Mieter im Gewerbegebiet angesiedelt werden. Außerdem soll der Verkehr in der Bauphase nicht durch Frankenthal oder Ludwigshafen-Ruchheim geleitet werden, so der Oberbürgermeister.

Das geplante Gewerbegebiet "Am Römig" in Frankenthal (Foto: SWR)
Das geplante Gewerbegebiet "Am Römig" in Frankenthal

Ludwigshafener Grüne stellen Argumente in Frage

Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Ludwigshafener Stadtrat, Hans-Uwe Daumann, bezweifelt, dass die Frankenthaler Ansiedelungspolitik funktionieren wird. Das Argument "neue Arbeitsplätze" ziehe nicht mehr in Zeiten des Arbeitskräftemangels, so Daumann (Grüne im Rat). Das zeigt sogar ein Schild am Gewerbegebiet Römig: Darauf sucht gerade das Frankenthaler Unternehmen "Kartoffel Kuhn" nach Arbeitskräften.

Kartoffel Kuhn aus Frankenthal sucht Personal (Foto: SWR)
Stellenaushang am Acker: Kartoffel Kuhn in Frankenthal sucht Personal
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Irmgard Reißinger