Supermärkte auch in der Pfalz werben gerne mit Regionalität

Existenzangst wegen Energiekrise

Gemüsebauern in der Pfalz: Hohe Kosten, weniger Einnahmen

Stand
Autor/in
Sebastian Barth

Die Preise für Gemüse sind trotz Krise kaum gestiegen - dafür aber dessen Produktionskosten. Die Landwirte, die den Pfalzmarkt in Mutterstadt beliefern, wissen nicht, wie es weitergehen soll.

Supermärkte auch in der Pfalz werben gerne mit Regionalität
Gemüseregale im Supermarkt werben gerne mit Regionalität

"Noch so ein Jahr und ich bin weg vom Fenster!", sagt ein Landwirt aus der Pfalz dem SWR. Er möchte seinen Namen nicht nennen. Er fürchtet Repressalien vom Einzelhandel. Er baut auf mehreren Hektar Gemüse an. In diesem Jahr hatte er Mehrkosten von rund 30 Prozent. Vom Einzelhandel, den er beliefert, bekam er aber weniger, als im vergangenen Jahr - vor dem Ukraine-Krieg und den gestiegenen Energiekosten.

Produktionskosten bis zu 40 Prozent höher

Gestiegen sind die Kosten um 30 bis 40 Prozent bei Diesel, Dünger, Ersatzteilen für Maschinen und für Lohn, sagte ein Sprecher des Pfalzmarkts in Mutterstadt dem SWR. Dabei würde der Einzelhandel den Landwirten kaum mehr Geld für ihr Gemüse geben - selbst wenn es im Supermarkt etwas teurer angeboten werde.

Kartoffeln: Supermärkte machen mehr Gewinn

Beim Kartoffelanbau ist es noch extremer, berichtet Landwirt Johannes Zehfuß, stellvertretender Vorsitzender der Erzeugergemeinschaft "Pfälzer Grumbeere": Wie Testkäufe der Erzeugergemeinschaft zeigten, verkauft der Einzelhandel die Kartoffeln teurer, zahlt den Landwirten aber weniger, hat also seine Gewinnmarge in diesem Krisenjahr erhöht.

Bio-Bauer Johannes Zehfuß
Johannes Zehfuß, stellvertretender Vorsitzender der Erzeugergemeinschaft "Pfälzer Grumbeere"

Deutlich höhere Kosten für Energie und Dünger

Wie es im kommenden Jahr weitergehen soll, weiß auch Zehfuß nicht. Seinen Betrieb hat er an seine Tochter und seinen Sohn weitergegeben. Aber sie als Gemüsebauern müssten wegen der gestiegenen Kosten leiden. Allein für Energie und Düngemittel habe der Betrieb rund 200.000 Euro Mehrkosten gehabt. Ein Posten davon: Diesel. Für die 60.000 Liter, die der Betrieb im Jahr verbraucht, mussten seine Kinder nahezu das Doppelte bezahlen.

Bauern haben Existenzangst

Viele Landwirte hätten sich außerdem, wegen der unsicheren Lage durch den Ukraine-Krieg, vorsichtshalber Düngemittel auf Vorrat gekauft - obwohl die Preise dafür zurzeit sehr hoch sind. Auch das bedeutet höhere Kosten. Viele Landwirte überlegten, wie sie überleben können.

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