Zwei Jahre lang hat die Evangelische Akademie der Pfalz im Auftrag der Landeskirche danach geforscht, wo überall in und um die evangelischen Kirchen in der Pfalz noch geschichtlich belastete Denkmäler, Kunstwerke und andere Gegenstände zu finden sind.
Das Kriterium: Die Dinge mussten im Besitz der pfälzischen Landeskirche sein oder zumindest auf deren Grund und Boden stehen. "Und sie mussten rassistische, nationalistische oder militaristische Elemente aufweisen", erklärt Lisa Deininger, die zusammen mit Marie Fischer für das Projekt zuständig ist.
"Belastetes Erbe": Hakenkreuze, Reichsadler und Stahlhelme
Das Ergebnis: Bisher konnten die beiden Wissenschaftlerinnen rund 180 Objekte ausmachen. Es sei ganz schön mühsam gewesen, den Dingen und ihrer Geschichte auf die Spur zu kommen, sagt Deininger: "Da liest man dann in 100 Jahre alten Akten. Ein bisschen ist das wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen."
"Da liest man dann in 100 Jahre alten Akten. Ein bisschen ist das wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen."
"Hitlerglocke" sorgte bundesweit für Aufsehen
Bei dem Projekt mit dem Titel "Belastetes Erbe" gehe es darum, dass die evangelische Kirche sich ihrer Vergangenheit bewusst werden soll, sagt Marie Fischer. Etwa ihrem Verhältnis zum Nationalsozialismus. Ein besonders bekanntes Beispiel ist die sogenannte Hitler-Glocke aus Herxheim am Berg (Kreis Bad Dürkheim), auf der ein Hakenkreuz zu sehen ist. Eine ähnliche Kirchenglocke wurde auch in Essingen (Kreis Südliche Weinstraße) entdeckt. Die Frage, ob diese Glocke hängen gelassen oder abgehängt werden soll, sorgte 2018 bundesweit für Diskussion.

Ein weiteres Beispiel, um das es jahrelang heiße Debatten gab, ist ein Kriegerdenkmal an der evangelischen Kirche in Ludwigshafen-Ruchheim. Denn auf dessen Spitze thront ein Reichsadler. Und in der mittelalterlichen Katharinenkapelle in Landau gibt es ein historisches Fresko, das jüdische Menschen antisemitisch darstellt. Außerdem findet man in einigen Kirchenfenstern kriegsverherrlichende Motive wie Soldaten oder Schwerter.
Ziel: Mit der Vergangenheit umgehen lernen
Bis Ende des Jahres will die Akademie alle Geschichten der entdeckten Denkmäler, Bilder und Skulpturen zusammentragen und im Internet veröffentlichen. Ziel sei es, die eigene Geschichte aufzuarbeiten, sagt Fischer: "Erstmal sollen die Menschen reflektieren, wie sie damit umgehen wollen."
Ob dann vielleicht manche Gegenstände entfernt oder verändert werden oder ob man sie mit einer erklärenden Tafel versieht - das könne dann jede Kirchengemeinde für sich entscheiden.