Die Staatsanwaltschaft wirft dem inzwischen 62 Jahre alten Mann aus Neustadt an der Weinstraße vor, die Schülerin am Morgen des 11. September an einem Feldweg in der Nähe des Schulzentrums Edenkoben (Kreis Südliche Weinstraße) gewaltsam in sein Auto gezerrt, entführt und sexuell missbraucht zu haben.
Fall im Rechtsausschuss des Landtags in RLP Sexueller Missbrauch an Schülerin in Edenkoben: Wie ist der aktuelle Stand der Ermittlungen?
Im Fall der in Edenkoben (Kreis Südliche Weinstraße) entführten und sexuell missbrauchten zehnjährigen Schülerin hat die Staatsanwaltschaft Landau mehrere Gutachten beauftragt.
Staatsanwaltschaft: Vorbestrafter Sexualstraftäter lauerte auf Feldweg
Laut Ermittlungsbehörden ist der damals 61-Jährige planvoll vorgegangen: So soll er gewusst haben, dass Schulkinder häufig den Feldweg als Schulweg nutzten und sein Auto dort in der Absicht geparkt haben, ein Kind zu entführen. Das Mädchen soll er dann in ein leer stehendes Gebäude im Landkreis Bad Dürkheim gebracht haben, das er bereits vorher ausgesucht hatte. Dort hat er sich an dem Kind sexuell vergangen, so der Vorwurf.
Zwei Menschen auf Flucht vor Polizei verletzt
Danach sei der mutmaßliche Täter mit dem zehnjährigen Mädchen wieder Richtung Edenkoben gefahren, um das Kind in der Nähe der Schule abzusetzen, so die Ermittlungsbehörden. Kurz vor dem Ort fiel das Auto Polizisten auf, die im Rahmen der Großfahndung nach dem Kind unterwegs waren. Sie verfolgten den Verdächtigen. Auf seiner Flucht habe der Mann jeweils auf die maximale Geschwindigkeit beschleunigt. Er sei dabei grob verkehrswidrig und rücksichtslos gefahren.
Dabei soll er unter anderem eine Polizeisperre umfahren, einen Pkw gerammt und dabei die Fahrerin verletzt sowie mehrere Verkehrsteilnehmer und das im Auto sitzende Mädchen gefährdet haben. Auch ein Fahrradfahrer sei verletzt worden, weil er durch den Luftdruck des vorbeirasenden Autos das Gleichgewicht verlor und hinfiel.
Seine kriminelle Karriere begann 1979 Missbrauch in Edenkoben: So oft stand der mutmaßliche Täter schon vor Gericht
Wer macht so etwas? Das ist eine der Fragen, die um den Missbrauchsfall von Edenkoben (Kreis Südliche Weinstraße) kreisen. Dem SWR liegt das letzte Urteil gegen den Beschuldigten vor. Es taucht tief in die Vergangenheit des mutmaßlichen Täters ein.
Vorwurf: siebenmal gegen gerichtliche Auflagen verstoßen
Weiterhin ist der 62-Jährige angeklagt, weil er vor der Tat in sieben Fällen gegen Anordnungen des Landgerichts Frankenthal verstoßen haben soll. Das Gericht hatte den Mann unter eine so genannte Führungsaufsicht gestellt, nachdem er Mitte Juli aus einer mehrjährigen Haftstrafe entlassen worden war.
Unter anderem begab sich der Mann demnach nicht in therapeutische Behandlung, wie angeordnet. Er hatte trotz Verbots ein internetfähiges Handy bei sich und er soll in drei Fällen Kontakt zu Minderjährigen aufgenommen haben, obwohl ihm auch das verboten war. Ebenso soll er sich zweimal auf dem Gelände des Schulzentrums Edenkoben aufgehalten haben.
62-Jähriger hat bisher nur Entführung zugeben
Laut Ermittlungsbehörden hat der Angeschuldigte bisher nur zugegeben, dass er das zehnjährige Schulkind entführt hat. Die Staatsanwaltschaft Landau kommt aufgrund eines Gutachtens zu dem Schluss, dass der mehrfach vorbestrafte Sexualstraftäter allgemeingefährlich ist. Die Landauer Justizbehörde will deshalb erreichen, dass der Mann nach einer Haftstrafe in Sicherungsverwahrung muss. Das heißt, er könnte ohne Vorprüfung nicht mehr auf freien Fuß kommen.