Die IHK Pfalz in Ludwigshafen

Aufträge in der Baubranche besonders stark gesunken

IHK Pfalz: Krisen haben 2022 für viel Verunsicherung gesorgt

Stand
Autor/in
Janosch Beyer
Porträt von SWR Reporter Janosch Beyer

Für 2023 befürchtet die IHK Pfalz eine Rezession. Aber auch das vergangene Jahr war für die Industrie- und den Handel von unterschiedlichen Krisen geprägt.

Lieferengpässe, steigende Rohstoff- und Energiepreise, der russische Angriffskrieg in der Ukraine, Fachkräftemangel, Inflation - 2022 sei ein schweres Jahr für die Industrie und den Handel gewesen. "Besonders die Unsicherheit hat unseren Unternehmen sehr zu schaffen gemacht", sagt Jürgen Vogel, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz. Unternehmen könnten sich auf gute Zeiten oder auf schlechte Zeiten einstellen. Doch nicht zu wissen, was genau kommt, das sei sehr belastend gewesen.

Jürgen Vogel, IHK Pfalz
Jürgen Vogel, Stellvertretender Haupgeschäftsführer der IHK Pfalz.

Krise hat viele Gründe

Für Industrie- und Handel kommen derzeit viele Faktoren zusammen. Jürgen Vogel drückt es so aus: "Alles zusammen ist es der perfekte Sturm." Zum einen müssen die Unternehmen noch die Nachwirkungen der Corona-Krise verdauen. Dazu kommen die seit Jahren steigenden Rohstoffpreise. Schon vor dem Krieg in der Ukraine sei das Phänomen zu beobachten gewesen. Ein ganz großer Preistreiber sind die gestiegenen Energiekosten. "Es gibt Unternehmen die darüber nachdenken, nach Nordamerika abzuwandern, denn dort bekommen sie Garantien für niedrige Preise für die kommenden Jahre", sagt Jürgen Vogel.

Daneben stehen die weltweiten Lieferprobleme, die sich durch Einzelereignisse wie die Blockade des Hafens in Shanghai oder der Havarie der Ever Given im Suezkanal zusätzlich verschärft haben. Ein anderes Beispiel sind die Lieferprobleme beim Baustahl. Das größte Stahlwerk Europas stand in Mariupol - es war das Stahlwerk in dem sich ukrainische Kämpferinnen und Kämpfer wochenlang verschanzt haben. Nummer zwei und drei bei der Produktionskapazität stehen in Russland.

Große Probleme bei Bau und Gastro

Den Rückgang der Aufträge in der Baubranche beschreibt Vogel zugespitzt "von 100 auf null Aufträge". Nach einer Hochphase in den vergangenen Jahren würden seit September so gut wie keine Aufträge mehr vergeben. Bauen sei auf der einen Seite deutlich teurer als noch vor einigen Jahren. Durch die Anhebung des Leitzinses in den vergangenen Monaten seien nun auch die Preise für Kredite gestiegen. Auf der anderen Seite würde die IHK ein leichtes Sinken der Mietpreise beobachten.

Nach einem umsatzstarken Jahr 2021 gebe es in der Gastronomie große Zurückhaltung. Die Wirte würden merken, dass die Menschen ihr Geld zusammen halten. Außerdem fehle auch hier überall Personal. Viele Angestellten seien während der Corona-Krise in andere Jobs gewechselt.

Rezession für 2023 befürchtet

Jürgen Vogel befürchtet, dass es im nächsten Jahr wegen der vielen Krisen zu weiteren Einbußen in der Wirtschaft kommen werde. Die vergangenen Krisen habe sich Deutschland wegen der guten Lage im Land leisten können, doch "auch unsere Ressourcen als Land sind endlich." Vogel wünscht sich ein "ganz normales Jahr", befürchtet jedoch einen Rückgang der wirtschaftlichen Leistung. Das könne zum Beispiel dazu fühlen, das mehr Menschen ihren Job verlieren und damit auch Wohlstand.

"Wir brauchen ein nachhaltiges Wachstum", sagt Jürgen Vogel. Und zum Beispiel Planungsverfahren, wie beim Bau von Windrädern, müssten vereinfacht werden. Es müsse mehr ausprobiert werden können, Unternehmen sollen frei denken können. Und trotz der Probleme bleibt Jürgen Vogel ein Optimist und hofft auf ein Ende der Krisen: "Wir haben schon viel gemeistert bekommen."

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