Schloss Stolzenfels leidet unter den Folgen des Klimawandels

Hitze und Starkregen

Klimawandel bedroht auch Schloss Stolzenfels

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Die Folgen des Klimawandels machen auch Burgen und Schlössern in Rheinland-Pfalz zu schaffen. Vor allem Gärten leiden unter den Wetterextremen. Teure Zusatzmaßnahmen sind nötig.

Seit mehr als 700 Jahren thront die Stolzenfels bei Koblenz über dem Rhein. Kriege und Brände hat das Schloss überstanden und wurde immer wieder aufgebaut. Jetzt ist der Feind der Klimawandel, der dem Gemäuer sichtlich zu Leibe rückt.

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Durch den Starkregen der letzten Tage haben sich Algen gebildet, die Feuchtigkeit zieht auch durch die Wände nach innen. "Was dann wiederum ein guter Nährboden ist für Insekten und sonstige Schädlinge, die gerade diese Bedingungen lieben und dann unsere Möbel, Textil und Ähnliches angreifen", erklärt Angela Kaiser-Lahme, die bei der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz als Direktorin für den Erhalt von Burgen und Schlössern zuständig ist.

 "Stresssituation" in den Parkanlagen

Die Wetterextreme machen Kaiser-Lahme Sorge. Gemeinsam mit dem Landschaftsarchitekten Armin Henne sucht die Historikerin nach robusteren Pflanzenarten, die trotzdem noch in das Erscheinungsbild des Landschaftsgartens passen.

Durch den Starkregen komme es zu Steinschlag und Erosion, beklagt Henne, "die auch die Bäume zum Einstürzen bringen oder die ganzen Wege kaputt machen - und die Zufahrten und den Bachlauf". Henne spricht von einer starken Stresssituation in den Parkanlagen, ausgelöst durch das Klima.

 

Besonders die Parkanlagen von Schloss Stolzenfels sind von den Klimawandel-Folgen betroffen.
Besonders die Parkanlagen von Schloss Stolzenfels sind von den Klimawandel-Folgen betroffen.

Zisternen sollen Regenwasser auffangen

Ähnlich problematisch ist die Hitze. Angedacht sind Zisternen, um das Regenwasser aufzufangen und um die Gärten selbst bewässern zu können. An die Fenster könnten schattenspendende Vorbauten angebracht werden. Und auch eine Klimaanlage schließt Kaiser-Lahme nicht aus. Doch all das kostet Geld. Und dadurch könnte dann auch wiederum der Eintritt teurer werden.

"Ich weiß, dass allein die Wiederherstellung des Parks mehrere Millionen kosten wird", sagt Kaiser-Lahme. "Das kann ich aus dem normalen Haushalt unmöglich stemmen. Da werden wir jetzt ins Gespräch gehen müssen, wie wir das auch vielleicht über die Jahre gestreckt angehen."

Widerstandsfähige Bäume und Sträucher gesucht

Vor allen Dingen müssten nun aber Prioritäten gesetzt werden. Die Direktorin muss entscheiden, welche Bäume und Sträucher künftig in den Gärten von Schloss Stolzenfels wachsen sollen - und können. Dabei wird sie auf widerstandsfähigere Sorten setzen müssen. Dafür holt sich Kaiser-Lahme aktuell noch Expertise von außen ein.

"Gartendenkmale sind genauso wertvoll wie Baudenkmale", betont Kaiser-Lahme. Dafür will sie Politik und Öffentlichkeit sensibilisieren. Man könne schließlich auch kein historisches Schieferdach einfach durch rote Ziegel ersetzen, genau das Gleiche gelte für Pflanzen in kunstvoll angelegten Parkanlagen.

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