Dennis Feldmann vom Förderverein des Obdachlosentreffs Mampf in Koblenz-Lützel stellt seine Ideen für die Spendenkampagne vor.

Inflation trifft soziale Einrichtungen

Obdachlosentreff Mampf in Koblenz braucht mehr Spenden

Stand
AUTOR/IN
Constantin Pläcking
SWR-Reporter Constantin Pläcking aus dem Studio Koblenz.

Die gestiegenen Preise für Gas, Strom und Essen stellen soziale Einrichtungen vor große Herausforderungen. Der Obdachlosentreff Mampf in Koblenz wagt deswegen die Flucht nach vorne.

Der Obdachlosentreff Mampf in Koblenz-Lützel möchte eigentlich Menschen ohne Wohnung helfen: Mit einer warmen Mahlzeit, einem beheizten Aufenthaltsraum, Duschen und vor allem mit persönlicher Unterstützung. Es ist ein Angebot, das die Hemmschwelle für Wohnungslose herabsetzen soll, sich helfen zu lassen.

Doch jetzt brauchen sie selbst Hilfe. Denn die Kosten steigen und steigen. Erst haben sie eine Mieterhöhung erhalten, nachdem der Eigentümer des Hauses gewechselt hat, jetzt steigen die Preise für Gas, Strom und auch das Essen, das sie an die Obdachlosen verteilen.

Bald könnte das Geld zur Hilfe der Obdachlosen in Koblenz nicht mehr reichen

Jürgen Michel vom Betreiberverein Schachtel e.V. befürchtet deswegen, dass das Geld bald nicht mehr reichen könnte, da die Zuschüsse von Stadt und Land nicht steigen und auch private Spenden nicht mehr werden würden.

Zwar wünscht er sich natürlich auch mehr Geld von der Stadt, doch die Hoffnung in die Politik ist nicht allzu groß. Zu häufig sei er selbst bei der Stadt abgeblitzt, sagt er resigniert: "Da geht's halt immer um freiwillige Leistungen. Und wenn man damit in diesen Zeiten ankommt, dann wird immer direkt abgewunken und gesagt, es sei keinerlei Erhöhung möglich."

"Dann wird immer direkt abgewunken und gesagt, es sei keinerlei Erhöhung möglich."

Spendenkampagne ist Flucht nach vorne

Soll das Mampf auch in Zukunft weiter bestehen, braucht es also mehr private Spenden - etwa 50.000 Euro im Jahr. Damit es auch dauerhaft mehr Spenden werden, soll jetzt ein Team aus Ehrenamtlichen eine große Spendenkampagne erarbeiten.

Dennis Feldmann und Chris zeigen die erste Idee für eine mögliche Plakatkampagne.
Dennis Feldmann und Chris zeigen die erste Idee für eine mögliche Plakatkampagne.

Die Idee der Kampagne sei, das Mampf bekannter zu machen und auch Vorurteile gegenüber Obdachlosen abzubauen, sagt Dennis Feldmann vom Förderverein des Mampf. Ihm schwebt eine große Kampagne vor: "Es bringt nichts, wenn kurz vor Weihnachten mal ein Artikel in der Zeitung erscheint." Dabei würden zwar ein paar Spenden zusammenkommen, sein Ziel sei aber, Menschen zu erreichen, die das Mampf dauerhaft unterstützen.

Auf einem ersten Entwurf aus dem Vorstand des Fördervereins ist Chris zu sehen, der lange auf der Straße gelebt hat, und durch die Unterstützung des Mampf jetzt wieder eine Wohnung hat: "Alleine, dass man hier die Möglichkeit hat, eine Postmeldeadresse zu haben. Weil ohne die läuft gar nichts", sagt er. Jetzt will er helfen, dass das Mampf auch anderen Menschen weiter helfen kann.

Mehr zu Inflation und Obdachlosigkeit

Krisenbedingt oder Herstellerkalkulation? Steigende Lebensmittelpreise – sind sie gerechtfertigt?

In diesem Jahr hat sich der Preis vieler Lebensmittel bereits zum dritten Mal erhöht. Doch sind die Preiserhöhungen überhaupt gerechtfertigt? Und was sind die Gründe dafür?

Marktcheck SWR Fernsehen

Colmar

Inflation in Frankreich ausgebremst Sprit und Lebensmittel: Deutsche shoppen im Elsass

Traditionell ziehen deutsche Supermärkte französische Kunden an. Wegen der Preise in Deutschland ist es jetzt genau umgekehrt.

SWR Aktuell Baden-Württemberg SWR Fernsehen BW

Gesellschaft Jung und obdachlos – Warum Hilfe so schwierig ist

Etwa 40.000 Minderjährige und junge Menschen in Deutschland haben kein festes Zuhause. Was treibt die Jungendlichen auf die Straße? Wann hilft ihnen der Staat, wo sind Lücken? Und was wünschen sich junge Obdachlose?

SWR2 Wissen SWR2