Wer im Pfälzerwald spazieren oder wandern geht, entdeckt im Laub zurzeit einige Steinpilze. Davon gibt es in diesem Jahr besonders viele. "Es gab eine Pilzexplosion, sprich eine große Menge an großen Steinpilzen", sagt Rainer Czech, Pilzsachverständiger aus Kaiserslautern.
Doch Pilzsammler sollten bei der Suche nach Steinpilzen aufpassen, warnt der stellvertretende Forstamtsleiter von Otterberg, Elmar Winicker: "Die Saison ist hier eigentlich schon vorbei. Die meisten Steinpilze sind schon zum Verzehren zu alt." Viele Steinpilze seien schon verwurmt oder von Schnecken befallen. Mit etwas Glück könne man aber immer noch junge Steinpilze finden.
Gute Pilzsaison Besonders viele und große Pilze im Pfälzerwald
Es herrschen perfekte Wetterbedingungen: Im Pfälzerwald gibt es aktuell extrem viele Pilze und eine große Artenvielfalt. Und manche Exemplare sind riesengroß.
Rund um Kaiserslautern gute Saison auch für andere Pilzarten
Wer keinen Appetit auf Steinpilze hat, wird in diesem Jahr auch bei anderen Pilzarten fündig. "In dieser Saison gibt es neben den Steinpilzen auch viele Parasolpilze und Krause Glucken in den Wäldern", erzählt Elmar Winicker. Der Kaiserslauterer Pilzsachverständige Rainer Czech hat in diesem Jahr auch schon viele Champignons und Riesenboviste auf den Wiesen in der Region entdeckt. "Das sind sehr leckere Speisepilze", sagt Czech.
Pilzsammler rund um Kaiserslautern müssen auf Pfifferlinge verzichten
Für Pfifferlinge sei 2022 aber ein schlechtes Jahr. "Das ist eine Pilzart, die bei uns eigentlich sehr verbreitet ist. In diesem Jahr gibt es aber keine Spur davon", so der Pilzsachverständige. Selbst an Orten, wo für gewöhnlich viele Pfifferlinge stehen, gibt es aktuell kaum welche.
Die besten Orte für Pilzsammler
Wer Pilze sammeln will, sollte sich zumindest ein wenig auskennen. Und wissen, welche Pilze welche Standorte bevorzugen. So kann man nämlich ganz gezielt die persönliche Lieblingssorte sammeln. "Steinpilze wachsen beispielsweise in Eichen- oder Buchenwäldern. Dort am besten beim Spazierengehen die Augen offenhalten", verrät der Otterberger Förster Winicker. Parasolpilze seien beispielsweise eher am Waldrand zu finden, da sie in dunklen Wäldern nicht gut wachsen. Die wie Badeschwämme aussehenden Krausen Glucken wachsen an alten Kiefern.
Experten raten: Vorsicht bei Pilz-Apps!
Wer Speisepilze sammeln will, sollte sich am besten gut damit auskennen oder sich bei einem Pilzsachverständigen Rat holen. Einige Pilzsorten sind nämlich leicht zu verwechseln. Auch bei sogenannten Pilz-Apps sollte man, insbesondere als Anfänger, vorsichtig sein, raten die Fachleute. "Es gibt Pilze, die können selbst Experten nicht sofort erkennen. Da muss man oft ganz genau hinschauen", sagt Czech. Viele Pilz-Apps würden die Pilze nur anhand ihrer Farbe und Form einordnen, das funktioniere aber nicht immer. "Im Wald sind die Lichtverhältnisse manchmal schwierig. Da sieht der Pilz plötzlich ganz anders aus als auf einem Foto in der App", warnt Czech.
Bei einigen Pilzen müsse auch auf den Geruch, auf die Konsistenz oder auf Verfärbungen geachtet werden. Dennoch seien die Apps auch praktisch. Beispielsweise für Personen, die eine bestimmte Information nachschlagen wollten. Ansonsten bestehe die Gefahr, sich zu irren und eine Lebensmittelvergiftung zu bekommen. Sollte das passieren, sollte derjenige sofort einen Arzt aufsuchen. Die Überreste des Pilzes sollte man einem Sachverständigen zeigen.
Regeln beim Pilzesammeln
In Deutschland dürfen nur haushaltsübliche Mengen, sprich ein bis zwei Körbe pro Person, an Pilzen gesammelt werden. "Es darf jetzt nicht der gesamte Kofferraum mit Pilzen befüllt werden", erklärt Elmar Winicker vom Forstamt Otterberg. Das heißt, es darf nur so viel gesammelt werden, wie am Ende auch gegessen wird. Außerdem dürfen die Pilze nicht verkauft werden. Dafür braucht man eine Sondergenehmigung. Zudem müsste in dem Fall ein Gewerbe angemeldet werden. Das wissen aber viele Menschen offenbar nicht. "Ich sehe immer wieder Kleintransporter vorfahren, aus dem sechs Leute herausspringen und dann mit zwei vollen Körben pro Person aus dem Wald zurückkommen", sagt Winicker. Genau das ist aber verboten.