Hochhäuser an der Sheikh Zayed Road, Hauptverkehrsachse und eines der Zentren in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / imageBROKER | Jochen Tack)

Polizei ermittelt gegen Scheinfirmen

Millionenbetrug bei Finanzierung: Spur führt in die Vereinigten Arabischen Emirate

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Christoph Heck
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Die Polizei in Kaiserslautern sucht in mehreren Ländern nach Firmen, die von angeblichen Investoren aus den Vereinigten Arabischen Emiraten betrogen wurden. Der Schaden geht in die Millionenhöhe.

Die Fälle stammen nach Angaben des Polizeipräsidums Westpfalz und der Staatsanwaltschaft Kaiserslautern aus den Jahren 2020 und 2021. Betroffen seien Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Alle Betriebe waren laut Ermittlern auf der Suche nach Geldgebern für eine Finanzierung. Über Vermittler seien die Firmen dann mit angeblichen Investoren aus den Vereinigten Arabischen Emiraten in Kontakt gebracht worden. Einige dieser Vermittler sitzen in Kaiserslautern, weshalb die Staatsanwaltschaft hier auch die Ermittlungen übernommen hat.

Unternehmen sollen vorab Rechnungen bezahlen

Den Unternehmern sei der Eindruck vermittelt worden, dass sie tatsächlich Geld für ihre Projekte erhalten werden. Im Gegenzug forderten die angeblichen Investoren, dass die Firmen Rechnungen für beispielsweise Geschäftsreisen, Gutachten oder Versicherung übernehmen sollen. Dadurch seien den Unternehmern "enorme Kosten" entstanden, wie die Staatsanwaltschaft berichtet.

Die angeblichen Investoren aus den Vereinigten Arabischen Emiraten forderten die Unternehmen auf, Rechnungen zu bezahlen, um anschließend das Geld auszahlen zu können. Den geschädigten Betrieben entstand ein Schaden in Millionenhöhe. (Foto: Polizeipräsidium Westpfalz)
Knapp 200.000 Dollar forderten die Investoren in diesem Fall unter anderem für eine Versicherung und eine Bewertung des Projekts.

Opfer zahlen tausende Euro und erhalten nichts zurück

Doch die vermeintlichen Investoren zahlten nichts, sondern vertrösteten ihre Geschäftspartner mehrmals. Im Gegenteil: Häufig seien weitere Rechnungen gestellt worden, um weitere Voraussetzungen für die angeblich in Kürze anstehende Auszahlung der Gelder erfüllen zu können. Diese Finanzierung kam jedoch nach Polizeiangaben nie zustande.

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Betrüger nutzen bewusst ähnliche Firmennamen

Die Betrüger benutzten dabei die folgenden Firmennamen und E-Mail-Adressen:

  • (The) Emirates Net - emirates.net@outlook.com
  • Gulf Holding Foundation Inc. (kurz: Gulf Foundation) - gulffoundation@outlook.com
  • Emirates Holding - An Emirates Group Corporation (kurz: Emirates Holding Group) - info@emiratesholding.org
  • Pacific Ventures LLC - pacificventures@outlook.com oder PV.LLC@outlook.com
  • EIN International (kurz: EIN)

Ähnlichkeiten mit real existierenden Firmen seien laut Polizei ganz bewusst gewählt.

Die angeblichen Investoren aus den Vereinigten Arabischen Emiraten forderten die Unternehmen auf, Rechnungen zu bezahlen, um anschließend das Geld auszahlen zu können. Den geschädigten Betrieben entstand ein Schaden in Millionenhöhe. (Foto: Polizeipräsidium Westpfalz)
Zwei Logos der angeblichen Investorenfirmen, die Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz um mehrere Millionen Euro gebracht haben.

Polizei veröffentlicht Logos der angeblichen Investoren

Die Ermittler hoffen nun, dass sich weitere Opfer der Betrugsmasche bei ihnen melden. Jede Information zu den angeblichen Investoren aus Arabien könne bei den Ermittlungen weiterhelfen. Den genauen Schaden teilte die Polizei nicht mit, er gehe aber in die Millionenhöhe. Die Logos der angeblichen Investorenfirmen sind auf der Fahndungsseite der Polizei Rheinland-Pfalz hinterlegt.

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