Stausee Gelterswoog wird untersucht

Gebissene Badegäste: Treibt ein "Problem-Hecht" bei Kaiserslautern sein Unwesen?

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Drei Schwimmer waren im Sommer durch Bisse verletzt worden. Der Verdacht: Ein Hecht greift im Gelterswoog die Badegäste an. Die Stadt Kaiserslautern geht dem aktuell nach.

Er gilt als beliebter See in Rheinland-Pfalz - doch drei Badegäste mussten mit Verletzungen im Sommer im Krankenhaus behandelt werden. Lebt im Gelterswoog ein "Problemhecht"? Dass es ein solcher Raubfisch war, da ist sich Christine Richter sicher. Die Vorsitzende der Paddlergilde Kaiserslautern, einer der Pächter am Gewässer, kennt die Berichte über Wunden. "Im See", sagt sie, "besteht eine erhebliche Gefahr durch Hechtbisse."

Drei Fälle von Bisswunden im Westpfalz-Klinikum dokumentiert

Wenn irgendwo auf der Welt etwas Mysteriöses mit Tieren an einem Gewässer geschieht, muss man auf Vergleiche mit dem schottischen See Loch Ness nicht lange warten. So auch hier - im Internet machten schnell Begriffe wie "Loch Lautern" oder "Loch Hecht" die Runde. Richter kann darüber nicht lachen. "Man diffamiert die Opfer, wenn Nichtbeteiligte spekulieren, ob es nicht vielleicht etwas anderes gewesen sein könnte", sagt sie.

Ein konkretes Beispiel: Im Sommer war eine Frau im Gelterswoog kraulen. Das tue sie regelmäßig, erzählt sie dem SWR. An einem Tag im August habe sie beim Schwimmen plötzlich spitze Zähne gespürt und direkt gesehen, dass sie an der Hand verletzt war. Die Wunden hätten so stark geblutet, dass ihre Finger im Westpfalz-Klinikum genäht worden seien.

Fisch hat womöglich seinen Nachwuchs beschützt

Außerdem hatte ein Mann in der Kniekehle eine schwere Bisswunde erlitten. Zumindest einer der Verletzten will in dem Angreifer einen Fisch erkannt haben. Christine Richter von der Paddlergilde sagt dazu: "Ich war verwundert und unsicher, ob jemand vielleicht ins Schilf geschwommen und einen Hecht getroffen hat, der seinen Laich bewacht."

Der Hecht hatte sich in der Kniekehle verbissen, und der Schwimmer musste von Hand das Maul öffnen.

Später erfuhr Richter Einzelheiten. "Der Hecht hatte sich in der Kniekehle verbissen, und der Schwimmer musste von Hand das Maul öffnen. Er erlitt Schnitt- und Bisswunden." Auf Fotos sahen die Wunden "gruselig" aus. "Der Verletzte schwamm nicht im Schilf, sondern mitten im See und ist ein kräftiger Mann", wurde ihr geschildert.

Wirklich ein Problem? Fische im Gelterswoog seit Jahren friedlich

Der 12 Hektar große und 3,50 Meter tiefe Stausee bei Kaiserslautern ist als Naturdenkmal anerkannt und eine beliebte Freizeitoase. Dort tummeln sich Schwimmer und Fische seit Jahren konfliktfrei - das relativiert die mutmaßliche Gefahr durch einen "tollen Hecht".

Kaiserslautern lässt Fischbestand im Stausee überprüfen

Die Stadt Kaiserslautern nimmt das Thema Sicherheit am Gelterswoog ernst. Nach Angaben eines Sprechers untersucht ein Experte seit den Vorfällen im Sommer, welchen Fischbestand es im Gelterswoog überhaupt gibt, also was dort schwimmt. Erst wenn man das genau wisse, werde über Maßnahmen diskutiert. Im Raum steht, dass bestimmte Fischarten im Gelterswoog vielleicht gezielt reduziert werden - sollten zum Beispiel zu viele Raubfische hier leben.

Wenig Wasser, viele große Fische, zu warmes Wasser - das führt zu Stress.

Die Vorsitzende der Paddlergilde erinnert an ein weiteres Problem: Das Gewässer sei seit etwa zehn Jahren nicht mehr abgelassen worden sei. "Der Fischbestand konnte sich gut aufbauen, die Fische wurden groß." Der Wasserstand sei in dieser Zeit stark gesunken, und der See sei wärmer geworden. "Wenig Wasser, viele große Fische, zu warmes Wasser - das führt zu Stress."

Rheinland-Pfalz

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SWR