Ein Rollstuhl steht unter einer Treppe

"Wohnen im Alter"

Studie: RLP braucht 172.000 altersgerechte Wohnungen bis 2040

Stand
Autor/in
Klaus Welsch
Klaus Welsch ist Redakteur bei SWR Aktuell in Rheinland-Pfalz

Das Thema "Wohnungsnot" ist kein neues. Junge wie alte Menschen in Rheinland-Pfalz suchen nach Wohnraum, der auch bezahlbar und im besten Fall barrierefrei ist. Experten präsentieren alarmierende Zahlen.

In Deutschland fehlen einer am Montag vorgestellten Studie zufolge aktuell 2,2 Millionen altersgerechte Wohnungen. Das Land befinde sich auf dem Weg in eine "Graue Wohnungsnot" - also in ein Alters-Wohnproblem. Rheinland-Pfalz hinkt ebenfalls hinterher, wie aus Zahlen der Studie "Wohnen im Alter" hervorgeht. Das Pestel-Institut präsentierte seine Untersuchungsergebnisse bei der Eröffnung der Internationalen Bau-Messe in München.

Studie: Seniorengerechte Neubauten und Sanierungen fehlen

Für Rheinland-Pfalz sind die Studien-Ergebnisse, wie für die meisten Bundesländer, kein Ruhmesblatt. Denn die vom Bundesverband Baustoff-Fachhandel (BDB) in Auftrag gegebene Untersuchung zeigt deutlich: Auch im Land fehlt es an seniorengerechten Neubauten und an seniorengerechten Sanierungen von Altbauten. Bis zum Jahr 2040 seien in RLP 172.000 seniorengerechte Wohnungen nötig, so ein Ergebnis der Studie.

Matthias Günther, Leiter des Pestel-Instituts, malt eine düstere Zukunft. Mit dem Eintritt der geburtenstarken Jahrgänge der "Babyboomer" in die Rente, werde die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage in den nächsten Jahren größer, so seine Einschätzung.

"Bund bremst altersgerechten Umbau"

Nur rund 600.000 Rentnerhaushalte, sagt Günther, lebten heute in barrierefreien, für Rollator und Rollstuhl geeigneten Wohnungen, ohne Treppen und mit stufenfreiem Zugang zur Dusche. Im Jahr 2040 würden aber 3,3 Millionen solcher Wohnungen gebraucht, damit alte Menschen möglichst lange zu Hause bleiben können.

Trotzdem bremse der Bund den altersgerechten Umbau von Wohnungen sogar aus, so der Institutsleiter. Die staatliche KfW-Bank biete heute keine Zuschüsse mehr dafür an. Notwendig wäre ein Förderprogramm für altersgerechten Neu- und Umbau von mindestens einer halben Milliarde Euro pro Jahr.

Problem hoher Wohnkosten

Ein weiteres Problem, gerade für ältere Menschen, sind, bei oft niedrigen Renten, die Wohnkosten. Experte Günther sagt dazu: "Sollten die Wohnkosten - auch durch die notwendigen Klimaschutzmaßnahmen - weiter wie im Tempo der letzten Jahre steigen, werden viele Senioren, die damit heute längst noch nicht rechnen, ihren Konsum einschränken müssen." Die Zahl der Seniorinnen und Senioren, die auf Sozialhilfe angewiesen seien, werde in den kommenden 15 Jahren deutlich steigen. Die Konsequenz wären eigentlich Umzüge in kleinere, günstigere Wohnungen. Doch die fehlen ja laut der "Wohnen im Alter"-Studie im großen Stil.

Bauwirtschaft klagt über gestiegene Baukosten und Fachkräftemangel

Auch auf der Seite derer, die schlussendlich für neue bzw. sanierte altersgerechte Bauten sorgen sollen, ist der Frust aktuell groß. Die Baubranche kämpft nach eigenen Angaben mit gestiegenen Baukosten, mit Auftragsstornierungen und steigenden Zinsen sowie einem Fachkräftemangel.

Lösungsansatz "industrielle Vorfertigung"?

Eine Lösung, zumindest für kostengünstigeres und schnelleres Bauen, könnte nach Einschätzung von Bauexperten eine stärker industrialisierte Bauweise von Wohnhäusern sein. Einer Studie der Strategieberatung EY-Parthenon und des BayWa-Konzerns zufolge hieße das: Bauen in Serie mit vorgefertigten Bauteilen und digitaler Prozessoptimierung.

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