"Kein Mittagsangebot - Grund? - die hohen Preise für Lebensmittel", das steht auf einem Aufsteller vor einem Restaurant (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Angelika Warmuth)

Wenn das Schnitzel teurer wird

Gäste müssen mit höheren Preisen in Restaurants rechnen

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Die Inflation in Rheinland-Pfalz ist spürbar: Strom, Sprit und Nahrungsmittel - alles wird teurer. Auch das beliebte Schnitzel im Restaurant könnte bald viel mehr kosten.

Die Gastronomie steckt in einem Dilemma. Auf der einen Seite sind die Ausgaben für Personal, Lebensmittel und Energie erheblich gestiegen. Auf der anderen Seite gibt es Befürchtungen, dass Gäste wegbleiben, wenn die Wirte ihre Preise für Essen und Trinken erhöhen.

"Wir müssen unseren Gästen klar machen, dass auch wir Kosten haben und dass die erwirtschaftet werden müssen." Der Landesvorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA), Gereon Haumann, ermuntere alle Gastronomen, mutig zu sein und Kostensteigerungen in voller Höhe weiterzugeben. Die Betriebe müssen nach seiner Ansicht ihre Kosten ehrlich analysieren: Pacht, Steuern, Lebensmittel, Energie, Personal "plus einen auskömmlichen Unternehmerlohn". Auf dieser Basis müssten sie dann ihre Preise für die Speise- und Getränkekarte kalkulieren.

DEHOGA warnt vor Preiskampf in Gastronomie

"Es darf keinen ruinösen Preiskampf geben, den die Betriebe niemals gewinnen können, weil ihre Kassen nach den coronabedingten Schließungen leer sind", warnte er. Es sei ein Irrweg einiger Wirte, nur auf den Umsatz zu schauen. "Was habt ihr davon, wenn ihr hundert Schnitzel mit einem Euro Verlust verkauft? Verkauft doch besser nur fünf Schnitzel mit fünf Euro Gewinn", rate er in solchen Fällen immer, erklärte der Verbandschef.

Die Gäste könnten ihre "Wertschätzung" für ihre Wirtinnen und Wirte zeigen, indem sie auch bei Preiserhöhungen weiter in die Lokale kämen, sagte er weiter. Wenn die Menschen dazu nicht bereit seien, werde es flächendeckend dazu kommen, dass Restaurants, Gaststätten und Lokale schließen müssten.

DEHOGA: Ohne Preiserhöhungen droht vielen Restaurants das Aus

Der Verbandschef habe Verständnis dafür, dass sich Verbraucher in Zeiten, in denen alles teurer werde, über möglicherweise sogar sinkende Preise in der Gastronomie freuten. "Aber es ist ein Pyrrhus-Sieg für den Gast, wenn er im Herbst sein Lieblingsrestaurant, seine Kneipe oder Weinlokal nicht mehr haben wird." Qualität dürfe ihren Preis haben, und die allermeisten Gäste akzeptierten das auch.

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Gestiegene Kosten an Kundschaft weitergeben

Von einer Art "coperto" nach italienischem Vorbild - also eine Pauschale für Eindecken und gereichtes Brot - hält der rheinland-pfälzischen Hotel- und Gaststättenverband nichts.

"Das ist ein mutloses Ablenkungsmanöver", sagte Haumann. "Auf solche Ideen kommt nur jemand, der nicht den Mut hat, sein Bier für 50 Cent mehr zu verkaufen, weil die Brauereien die Preise angehoben haben und die Energie auch teurer geworden ist", sagte er.

Generell sei die Lage der Gastronomie nicht schlecht. Viele Menschen hätten nach den Corona-Beschränkungen wieder große Lust, das Leben zu genießen und auszugehen, sagte er. Im Moment bremsten aber die fehlenden Mitarbeiter - nicht nur Fachkräfte, sondern auch ungelernte Aushilfen - den Wiederaufschwung der Gastronomie. 25 Prozent der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind Haumann zufolge während der Pandemie in andere Branchen abgewandert.

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SWR