Benedict Becker ist der sozusagen der Burgermeister im Trierer Restaurant Burgeramt.  (Foto: SWR)

Hohe Lebensmittelpreise belasten Gastronomen und Kunden

Warum Pommes, Burger und Co. in Trier immer teurer werden

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AUTOR/IN
Christian Altmayer

Die Preise für Lebensmittel wie Öl, Mehl und Fleisch steigen seit Wochen. Das macht auch Gastronomen in der Region Trier zu schaffen. Wird auswärts essen zum Luxus?

Wenn Benedict Becker dieser Tage die Fritteuse anwirft, kostet ihn das rund dreimal so viel wie noch vor einigen Wochen. Denn das Frittierfett, in dem die Pommes Frites brutzeln, ist teurer geworden.

"Bei diesen Preisen hätten wir allein beim Öl Mehrkosten von rund 6.500 Euro pro Jahr", rechnet der Betreiber des Trierer Restaurants "Burgeramt" vor. Um dieses Minus auszugleichen, müsste der Gastronom rund 2000 Portionen Fritten im Jahr mehr verkaufen.

Betriebe machen immer weniger Gewinn

Und es ist nicht das Fett allein, das teurer geworden ist. "Die Preissteigerungen ziehen sich durch die ganze Breite der Produkte, die wir hier verarbeiten", sagt Becker.

Von den Burgerbrötchen über die Tomaten und Salatgurken bis hin zu Fleisch und Käse seien die Kosten um 20 bis 30 Prozent geklettert. Was auch heißt: Es bleibt immer weniger Gewinn beim Restaurant hängen.

Preissteigerungen sind Folge des Ukraine-Krieges

Das Problem gibt es bundesweit und es ist auch eine Folge des Krieges in der Ukraine. Lebensmittel aus der Krisenregion werden knapp und daher teuer. Und auch die steigenden Energie- und Spritkosten der Unternehmen sind Preistreiber.

Vor allem Speiseöl ist Mangelware. Die Imbissbranche, die viel frittiert, bekommt den Anstieg daher besonders zu spüren. Auch in der Region Trier leiden Betriebe unter der Entwicklung, wie eine SWR-Umfrage ergab.

Pommes, Döner und Burger werden überall teurer

Der Imbiss Fischers Fritz aus Wittlich hat wegen der steigenden Kosten seine Preise bereits vor einigen Wochen angepasst, erklärt der Betreiber. Ebenso der Aspendos Döner in Bitburg, wie ein Mitarbeiter bestätigt: "Fleisch, Brot, Salat, Soße - alles ist teurer geworden. Wir verkaufen keinen Kebab mehr unter sechs Euro."

Ähnlich sieht es bei der "Frittenwelt" in Trier aus: "Bei den Pommes sprechen wir von einer Kostensteigerung von 30 Prozent, beim Speiseöl sind es 70. Das bleibt zum Teil auch beim Kunden hängen."

Besonders schwierig sei es derzeit, an Süßkartoffeln zu kommen. Aus Amerika landeten wegen der hohen Transportkosten fast keine Knollen mehr in Deutschland: "Und wer noch Reserven hat, hat die Preise um die Hälfte erhöht."

Gastronomie nach Corona in der Dauerkrise

Auch Benedict Becker musste widerwillig an der Preisschraube drehen, wie er sagt. Ein Burger mit Rindfleisch kostet den Kunden seit vergangener Woche rund einen Euro mehr, ein Hähnchenburger ist um 1,50 Euro teurer geworden.

Anders ließen sich die hohen Rohstoffkosten nicht kompensieren, zumal nach zwei mageren Corona-Jahren mit Lockdowns, sagt der Chef des Burgeramtes: "Zum Glück sind unsere Gäste verständnisvoll und halten uns die Treue."

"Im Vergleich zu dem, was die Menschen in der Ukraine in diesem Krieg durchmachen, ist das natürlich auch Jammern auf hohem Niveau. Trotzdem mache ich mir ja Sorgen um mein Restaurant und meine Existenz."

Gastwirte nehmen Pommes von der Speisekarte

Bei den Pommes ist die Kalkulation schwieriger. Eigentlich lohnt es sich für Becker kaum, sie überhaupt noch anzubieten. Von manchen Speisekarten sind die Fritten ganz verschwunden.

Gastwirte bieten wegen der hohen Kosten andere Beilagen wie Bratkartoffeln oder Spätzle an. Und auch Becker hat darüber nachgedacht, sagt er: "Aber wir haben das wieder verworfen. Zu einem Burger passen einfach nur Pommes. Da gibt es keine Alternative."

Im Trierer Burgeramt zumindest werden die Fritteusen also weiterblubbern. Auch wenn es einiges kostet.

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Christian Altmayer