Mehrere Elektro-Autos sind in Brand geraten. Welche Fakten über E-Auto-Brände stimmen und welche nicht? (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

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Fünf Fakten über brennende E-Autos

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Annika Kercher
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Sie brennen häufiger, sie brennen schneller, sie brennen länger - welche Aussagen über Elektro-Auto-Brände stimmen und welche nicht?

Fakt 1: E-Autos brennen nicht öfter als Verbrenner
Fakt 2: E-Autos brennen schneller ab
Fakt 3: E-Autos sind schwieriger zu löschen
Fakt 4: Feststoffbatterien bieten eine höhere Brandsicherheit
Fakt 5: Ein innovatives Löschsystem hilft im Brandfall

Fakt 1: E-Autos brennen nicht öfter als Verbrenner

"Aus unseren Statistiken gibt es keinerlei Hinweise, dass Elektrofahrzeuge häufiger brennen als Autos mit Verbrennungsmotor", sagt Alexander Küsel, Leiter Schadenverhütung der Deutschen Versicherungswirtschaft. Aber entzünden sich E-Autos nicht häufiger selbst, zum Beispiel beim Ladevorgang in der Garage? Der ADAC schreibt: "Grundsätzlich kann nie vollständig ausgeschlossen werden, dass sich ein Fahrzeug aufgrund eines Defektes selbst entzündet - dies gilt aber für alle Antriebsarten." Trotzdem hält sich diese Behauptung gerade bei E-Auto-Skeptikern hartnäckig. Woher das kommt? Wenn Elektro-Autos brennen, sorgt das für deutlich mehr Aufsehen und es wird öfter darüber berichtet. Dabei ist es laut Alexander Küsel sogar so: Wegen ihres brennbaren Treibstoffs haben Verbrenner eine "höhere Brandlast".

Fakt 2: E-Autos brennen schneller ab

Hannes Schumann, Sprecher des Verbands der Automobilindustrie, erklärt: Das E-Auto brennt schneller ab als ein herkömmlicher Verbrenner. Das liege an der Lithium-Ionen-Batterie. Die Zellen darin könnten sich in einer Art Domino-Effekt entzünden. Dann brenne das Auto innerhalb von Sekunden lichterloh. Bei einem Verbrenner dauere es hingegen ein paar Minuten, bis das komplette Auto brennt. Generell sei es aber so, dass alle Autos heftiger brennen, als noch vor 30 oder 40 Jahren. Der Grund: Heutzutage sind mehr Dämmmaterial und mehr Kunststoff verbaut.

Fakt 3: E-Autos sind schwieriger zu löschen

Die Herausforderung beim Löschen eines Elektro-Autos ist der Akku. Dieser muss über einen längeren Zeitraum gekühlt werden, damit er sich nicht erneut entzünden kann. Das Kühlmittel der Wahl ist Wasser und davon wird viel mehr verbraucht als beim Löschen eines Verbrenners. Weil die Gefahr, dass sich der Akku wieder entzündet, weiterhin hoch bleibt, empfiehlt der ADAC auch Löschdecken einzusetzen.

Fakt 4: Feststoffbatterien bieten eine höhere Brandsicherheit

Weil die Lithium-Ionen-Batterien so schwierig zu löschen sind, ist die Automobilindustrie bereits auf der Suche nach Lösungen. Der ADAC berichtet, dass die Feststoffbatterie die Zukunft für die E-Autos sein könnte. Sie soll kürzere Ladezeiten, große Reichweite und die höchste Brandsicherheit liefern. Der maßgebliche Unterschied zwischen der Feststoffbatterie und der Lithium-Ionen-Batterie ist der Elektrolyt, der zum Einsatz kommt. Statt flüssigem ist es fester Elektrolyt, der sich fast gar nicht in Brand setzen lässt. Verschiedene Hersteller arbeiten derzeit gemeinsam an Serienmodellen mit Feststoffbatterie.

Fakt 5: Ein innovatives Löschsystem hilft im Brandfall

Jan Heinemann aus Andernach hat bereits 2023 ein innovatives Löschsystem für brennende E-Autos erfunden. Der Akku wird damit direkt am Unterboden des Autos mit Wasser gekühlt. "Dabei wird weniger Wasser verbraucht und es schont die Umwelt", sagt Heinemann. Für die Feuerwehrleute bestehe keine Gefahr, sie könnten weit genug entfernt stehen.

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