In Bad Neuenahr-Ahrweiler lebt ein 100-Jähriger mit dem schönen Namen Karl Schönheit. Der SWR hat ihn gerade interviewt. Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal werden im Erdgeschoss seiner Senioren-Residenz immer noch Schäden beseitigt. Trotz der anhaltenden Baustellen-Situation strahlt er Optimismus aus: „Wir schaffen das.“.
Die Kolumne von Josef Karcher können Sie hier auch als Audio hören:
Mit 100 noch aktiv
Er ist sich sicher, dass mit Zutrauen und Zupacken der Wiederaufbau in der Flutregion gelingt. Wäre er etwas jünger, zum Beispiel 70, würde er selbst mit Hand anlegen. Sein Rat lautet: “Wir müssen mehr an die Jugend denken.“ Nur so gebe es eine Zukunft.
Ein Hundertjähriger mit Weitblick! Henry Ford, ein Ur-Vater des amerikanischen Industriekapitalismus, sagte einmal: „Nimm die Erfahrung und die Urteilskraft der über 50-Jährigen heraus aus der Welt, und es wird nicht genug übrigbleiben, um ihren Bestand zu sichern.“
Ein guter Bekannter wurde kürzlich zweimal 50, also ebenfalls 100. Er ist immer noch schwer aktiv, lebt allein, versorgt sich weitgehend selbst. Nicht einmal Corona konnte ihm etwas anhaben. Ein Typ wie aus dem Erfolgsroman „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“.
Unvorbereitet aufs Älterwerden
Ich wollte ihm eine Glückwunschkarte schicken, eine mit der wunderbaren Zahl 100 – die Ziffern vergoldet. In drei Geschäften war so etwas nicht zu haben, bei 90 sei Schluss, hieß es auf meine Nachfrage. 100, das lohne sich nicht. Ich dachte für mich: Aufs Älterwerden sind wir noch nicht in allen Punkten richtig vorbereitet. Das muss sich ändern.
Aus zwei Karten für Zehnjährige bastelte ich eine - für meinen guten, alten Bekannten. Wenn mein drittes Enkelkind seinen ersten Geburtstag feiert, dann habe ich noch eine Eins übrig.