AKW (Foto: IMAGO, Imago)

Preise und CO2-Belastung gesunken

Ein Jahr ohne Atomstrom

Stand
AUTOR/IN
Katha Jansen
SWR-Wirtschaftsredakteurin Katha Jansen (Foto: SWR, Stefanie Schweigert)
ONLINEFASSUNG
Petra Thiele
SWR-Wirtschaftsredakteurin Petra Thiele (Foto: Dirk Bannert)

Vor einem Jahr sind in Deutschland die letzten drei Atomkraftwerke vom Netz gegangen. Es gab Ängste, ob und wie gut wir tatsächlich ohne Atomstrom auskommen. Was ist passiert?

Die Lichter sind nicht ausgegangen! Offenbar kommen wir in Deutschland auch ohne Atomstrom aus. Das zeigt schon der Blick auf die Statistik vor dem Ausstieg: Die drei Atomkraftwerke, die bis vor einem Jahr noch am Netz waren, haben zuletzt nur noch gut sechs Prozent unseres Verbrauchs abgedeckt. Deshalb gab es auch keine Stromengpässe oder Ausfälle.

Strompreise sind um ein Drittel gesunken

Auch die Strompreis-Steigerungen, die einige Kritikerinnen und Kritiker prognostiziert hatten, sind nicht eingetreten. Vor einem Jahr hat eine Megawattstunde an der Strombörse noch mehr als 100 Euro gekostet, inzwischen sind es rund 65 Euro. Immer noch mehr als vor der Energiekrise, aber auch definitiv keine Preisexplosion.

Knapp vier Prozent Atomstrom wird importiert

Sind wir denn jetzt wirklich atomkraftfrei? Nein: Bei dem Strom, den wir derzeit nach Deutschland importieren, ist zu rund einem Viertel Atomstrom mit dabei. Damit kommen wir fürs vergangene Jahr auf einen Atomstrom-Anteil von knapp vier Prozent am Strommix.

Günstiger Strom aus Dänemark und Norwegen

Insgesamt haben wir seit dem Atomausstieg deutlich mehr Strom importiert. Im vergangenen Jahr waren es knapp zwölf Terawattstunden, das sind etwas mehr als zwei Prozent unseres Verbrauchs. Die wurden aber nicht eingekauft, weil wir zu wenig hatten, sondern aus Preisgründen. Importiert wurde vor allem günstiger dänischer und norwegischer Strom und der wird vorrangig mit Wasser- und Windkraft erzeugt.

CO2-Ausstoß im Energiesektor gesunken

Die Frage, wieweit uns der Atomausstieg der CO2-Neutralität näher gebracht hat, ist nicht eindeutig zu beantworten. Zumindest hat sich die Befürchtung, dass wir nach dem Atomausstieg massiv mehr Gas und Kohle verstromen müssen, nicht bewahrheitet. Seit in Deutschland die letzten Atomkraftwerke abgeschaltet wurden, ist der CO2-Ausstoß im Energiesektor gesunken - so eine aktuelle Greenpeace-Studie. Danach gingen die CO2-Emissionen bei der Stromproduktion seit April letzten Jahres um fast ein Viertel zurück. Das liegt am Ausbau der Erneuerbaren Energien. Immer mehr Strom wird aus emissionsfreien Erneuerbaren gewonnen, gleichzeitig wird weniger Strom aus fossilen Energiequellen produziert.

Baden-Württemberg

Erneuerbare Energien in BW Grüner Strom statt Atom? Die Energiewende und ihre Tücken

Seit der Abschaltung von Neckarwestheim vor rund einem Jahr gibt es keinen Atomstrom mehr im Land. Was hat sich seither bei den Erneuerbaren Energien getan?

Baden-Württemberg

Strombedarf wächst rasant Wirtschaft fordert schnelleren Ausbau von Erneuerbaren Energien in BW

Die Industrie- und Handelskammern in BW warnen vor einer Stromlücke, falls die Erneuerbaren Energien nicht zügiger ausgebaut werden. Sie befürchten eine Abwanderung von Unternehmen.

SWR1 Baden-Württemberg SWR1 Baden-Württemberg

Stand
AUTOR/IN
Katha Jansen
SWR-Wirtschaftsredakteurin Katha Jansen (Foto: SWR, Stefanie Schweigert)
ONLINEFASSUNG
Petra Thiele
SWR-Wirtschaftsredakteurin Petra Thiele (Foto: Dirk Bannert)