Ich bin ein bisschen gespannt. Wir könnten demnächst in Deutschland mit 20.000 Elefanten zusammenleben. Das ist ausnahmsweise mal keine Folge des Klimawandels – die Elefanten will uns Botswanas Präsident Mokgweetsi Masisi schicken. Masisi ist angeblich sauer auf Bundesumweltministerin Steffi Lemke von den Grünen. Die will nämlich die Einfuhr von Jagdtrophäen aus Botswana verbieten – und Masisi macht sich deshalb große Sorgen um den Tourismus.
Die Kolumne von Jan Seidel können Sie hier auch als Audio hören:
Gut: Masisis Drohung stammt aus einem Interview mit der Bild-Zeitung, wir können die erste Aufregung also behutsam beiseitelegen. Wahrscheinlich müssen wir unsere Haustüren nicht verstärken, den Porzellanladen nicht extra sichern - und den Kindern nicht erklären, dass Elefanten nicht rund um die Uhr nett sind und immer Töröö sagen. Wahrscheinlich dauert es jetzt auch nicht mehr lange, bis die Bild-Zeitung entweder die Politik zur Elefanten-Runde aufruft - oder alternativ die ersten Grillrezepte für Elefant präsentiert und die Sache dann zu den Akten legt.
Aber: Wir erkennen auch: Einen weiteren Moment, in dem der stolz erhobene europäische Zeigefinger international nicht ganz so toll ankommt wie gedacht, vor allem nicht im sogenannten „globalen Süden“. Wir merken mal wieder: gut gemeint ist nicht immer auch gut gemacht.
Dabei hätte die Sache mit den Elefanten bei uns durchaus Potential, wenn Sie mich fragen. Elefanten sind sehr sozial, sie gehen gerne auf Wanderung – sie sind aber auch dickhäutig, sturköpfig und nachtragend. Sie vergessen wenig und sind ziemlich schnell auf 180 – und wenn ich so drüber nachdenke, würden sie im Auto wahrscheinlich auch dauernd hupen und fluchen. Also: Ich finde, sie passen zu uns. Fast schon wie ein Wappentier. Oder?